Abitur in Freising: Ein ganz normaler Jahrgang – Freising | ABC-Z

Das „Turbo-Abi“ ist Geschichte. Von diesem Schuljahr an haben die Schülerinnen und Schüler wieder 13 Schuljahre Zeit bis zu ihrem Abschluss – statt G 8 gibt es nun wieder G 9. Offiziell wird das Abitur in Bayern wegen der Rückkehr zum G 9 in diesem Jahr zwar nicht mehr geschrieben. Aber für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise im vergangenen Jahr durchgefallen sind, wird das G-8-Abitur an ausgewählten Schulen, die das sogenannte Auffangnetz bilden, doch noch einmal stattfinden.
Das Camerloher zählt als einziges Landkreis-Gymnasium zu diesen Schulen. Insgesamt 60 Schülerinnen und Schüler – darunter 15 Externe von der Rudolf-Steiner-Waldorfschule München – werden hier ihr Abi schreiben, berichtet Schulleiterin Andrea Bliese. Start war an diesem Dienstag mit dem schriftlichen Prüfungsfach Deutsch.
Um 13.30 Uhr öffnen sich die Türen zur Aula, die Abiturientinnen und Abiturienten kommen in Grüppchen heraus. Unter ihnen Benedikt und Aleyna. „Deutsch lief ganz gut, ich fands in Ordung“, sagt Aleyna erleichtert. Die 18-Jährige zählt zu den sogenannten Wiederholern: Sie begann die Oberstufe am Moosburger Gymnasium – hatte dort aber große Schwierigkeiten in Mathe. Ein Lehrer riet ihr dann, die Schule zu wechseln und seitdem pendelt sie nach Freising ans Camerloher, wo sie die elfte Klasse wiederholte.
Die Oberstufe war zunächst sehr heterogen
Der Wechsel habe sich gelohnt: „Mathe ist kein Horrorfach mehr für mich“, sagt Aleyna. Auch ihre Noten in diesem Fach haben sich stark verbessert. Dass sie zum wohl letzten G-8-Jahrgang zählt, spiele für sie aber keine Rolle. „Eigentlich sind wir ein ganz normaler Abi-Jahrgang“, sagt Aleyna. Bis sich die sehr unterschiedliche Gruppe aber zusammengefunden habe, habe es einige Zeit gedauert.
Das Niveau der Schüler in der Oberstufe sei sehr unterschiedlich gewesen, meint Benedikt. „Es gab viele sehr gute Schüler und viele im schlechten Bereich.“ Einige Klausuren seien dann wohl auch nicht so ausgefallen, wie es sich die Lehrer gewünscht hätten. Auch Benedikt findet, dass die Oberstufe zunächst sehr heterogen war. „15 kamen ja auch von anderen Schulen, zunächst hat es einige Probleme gegeben“, sagt der 18-Jährige. „Das wurde dann nach einer gemeinsamen Rom-Fahrt aber deutlich besser.“
Benedikt ist ein Überspringer, er hat die elfte Klasse ausgelassen. Seine Noten waren so gut, dass er sich für die individuelle Lernzeitverkürzung entschieden hat – das bedeutet, dass er mit G 9 angefangen hat und dann in der elften Klasse ins G 8 gesprungen ist. Bereut habe er diese Entscheidung nicht, jetzt habe er ein Jahr mehr Zeit. Einen Plan, wie es nach dem Abi weitergeht, hat er aber schon: Er werde studieren, entweder Jura oder Chemie.
45 Abiturientinnen und Abiturienten zählt der Jahrgang am Camerloher, er ist also deutlich kleiner als in den Jahren zuvor. Etwa ein Drittel der Schüler kam von anderen Schulen, manche sogar aus anderen Landkreisen, berichtet die Schulleiterin. „Die meisten wechselten wegen der von ihnen gewünschten Fächerkombination zu uns.“ Manche mussten deshalb weite Strecken fahren, um den Unterricht besuchen zu können. „Der Jahrgang ist ein sehr gemischter“, sagt Bliese. Neben den Wiederholern, die im vergangenen Jahr durchgefallen sind oder ihre Note verbessern wollen, gebe es Schüler, die die elfte Klasse übersprungen haben oder in dieser Jahrgangsstufe im Ausland waren. Daneben machen noch Schülerinnen und Schüler der Einführungsklasse, die nach ihrem Abschluss an der Real- oder Mittelschule ans Camerloher kamen, momentan ihr Abi.
Alle sind für das Abi zugelassen worden
Die Bandbreite der Leistungen sei in der Oberstufe sehr groß gewesen. Neben Hochbegabten gab es auch solche, die sich mit dem Lernen eher schwer taten. „Die Mitte war nicht so ganz vertreten“, sagt Bliese. Das habe auch für den Unterricht eine Herausforderung bedeutet. „Aber alle sind fürs Abi zugelassen worden.“ Nach Deutsch stehe nun in der kommenden Woche Mathe und das dritte Abiturprüfungsfach auf dem Programm. Ab dem 19. Mai starten dann die Kolloquiumswochen. In der Woche vor den Pfingstferien werden die Noten verkündet, danach gibt es die Möglichkeit der mündlichen Prüfung. Ende Juni finden schließlich die Verabschiedung und der Abiball statt.
„Eigentlich ist es ein ganz normales Abi“, sagt Bliese. Außergewöhnlich sei in diesem Schuljahr eigentlich nur, dass es zwei zwölfte Jahrgänge gebe: den aus G 9 und den aus G 8.