Schwester spricht von Folter: Inhaftierte Oppositionelle in Belarus wohl in kritischem Zustand | ABC-Z
Schwester spricht von Folter
Inhaftierte Oppositionelle in Belarus wohl in kritischem Zustand
13.09.2024, 10:47 Uhr
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Maria Kalesnikawa gilt in Belarus als Symbol des Widerstands gegen Machthaber Lukaschenko. Seit 2020 sitzt sie im Gefängnis. Ihre Schwester macht den Behörden nun schwere Vorwürfe. Niemand könne unter Kalesnikawas Haftbedingungen lange überleben.
Die inhaftierte belarussische Oppositionsführerin Maria Kalesnikawa befindet sich nach Angaben ihrer Schwester in einem kritischen Gesundheitszustand. Seit vier Jahren werde sie unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten und wiege nur noch 45 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,75 Metern, sagte Tatjana Chomitsch in einem Interview außerhalb ihres Heimatlandes.
Sie berief sich unter anderem auf Informationen von ehemaligen Gefangenen. “Ich glaube, das ist ein kritischer Moment, denn niemand kann lange unter solchen Bedingungen überleben.” Sie warf den Behörden vor, ihre Schwester psychisch und physisch zu foltern. Das Innenministerium von Belarus reagierte nicht auf eine Anfrage zu den Haftbedingungen von Kalesnikawa.
Die 42-Jährige gilt seit den Protesten gegen den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko im Jahr 2020 als Symbol des Widerstands. Sie verbüßt eine elfjährige Haftstrafe wegen angeblicher Verschwörung zur Machtergreifung. Lukaschenko selbst bestreitet die Existenz politischer Gefangener. Menschenrechtsgruppen beziffern die Anzahl politischer Häftlinge auf rund 1400. Die Schwester von Kalesnikawa hofft auf eine Begnadigung.
Seit Anfang Juli hat Lukaschenko 78 Häftlinge freigelassen, die wegen Protesten im Gefängnis saßen. Allerdings müsste Kalesnikawa dafür um Begnadigung bitten, wie es die bisher freigelassenen Gefangenen tun mussten. Zwar sei sie sich nicht sicher, ob ihre Schwester dazu bereit wäre. “Aber ich hoffe, dass sie die Gelegenheit nutzen wird, wenn sie ihr geboten wird.”