Hausbesetzer erschlagen Deutsche – Schon vorher als „sehr ärgerlich“ bekannt | ABC-Z

Nach dem gewaltsamen Tod von zwei Deutschen in der spanischen Costa-Blanca-Stadt Elche wächst die Kritik an den spanischen Behörden. Der Bürgermeister der Mittelmeerstadt, in der knapp 250.000 Menschen wohnen, wirft der Justiz schwere Versäumnisse vor und sagt, das Verbrechen sei womöglich vermeidbar gewesen. Denn: Die Täter waren trotz mehrerer Festnahmen in den vergangenen Monaten immer wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
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Das tödliche Gewaltverbrechen ereignete sich kurz vor Heiligabend in einem deutschen Ferienhaus, das in Elche in der Siedlung El Pinet liegt und offenbar seit Wochen von zwei Männern widerrechtlich besetzt war. Die beiden Getöteten sowie ein weiterer Deutscher, der verletzt wurde, waren im Auftrag des deutschen Hauseigentümers gekommen, um nach dem Rechten zu sehen und hatten offenbar die Besetzer zum Verlassen des Hauses aufgefordert – eine Konfrontation, die eskalierte.
Spanien: Deutsche wurden brutal zusammengeschlagen
Was dann genau geschah, ist noch nicht ganz klar und Gegenstand der Nachforschungen. Die zuständige Untersuchungsrichterin hat die Ermittlungen für geheim erklärt. Die Polizei geht jedoch offenbar davon aus, dass die beiden Hausbesetzer – zwei Polen im Alter von 19 und 42 Jahren – die Deutschen angriffen und brutal zusammenschlugen. Zwei der deutschen Männer starben, der dritte Deutsche wurde schwer verletzt und liegt im Krankenhaus. Hinweise auf den Einsatz von Schuss- oder Stichwaffen gibt es bislang nicht.
Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, nachdem sie beobachtet hatten, dass die beiden Polen offenbar versuchten, zwei leblose Körper in den Kofferraum eines Autos zu laden. Als die Beamten anrückten, verschanzten sich die Täter in dem Ferienhaus. Stundenlang verhandelten die Polizisten mit den beiden Männern, um sie zur Aufgabe zu bewegen – vergeblich.
Nach rund 20 Stunden stürmte schließlich ein Sondereinsatzkommando das Gebäude und überwältigte die beiden. Inzwischen befinden sie sich in Untersuchungshaft. Gegen sie wird wegen zweifachen Totschlags und eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Nach Angaben aus Justizkreisen verweigerten die beiden bei der Vernehmung die Aussage.
Mutmaßliche Täter waren schon mehrfach festgenommen worden
Die brutale Gewalttat sorgte für große Unruhe in der küstennahen Stadt Elche, zu der mehrere Feriensiedlungen gehören. Zahlreiche Bürger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Ländern besitzen dort ein Feriendomizil.
Für Empörung sorgte auch, dass die Täter nach Angaben von Bürgermeister Pablo Ruz seit Oktober mindestens dreimal festgenommen worden waren – wegen Einbrüchen und gewalttätiger Übergriffe. Die Polizei beschrieb die beiden als „sehr aggressiv“, nachdem sie sich wenige Tage vor der Tötung der Deutschen bei einer Festnahme massiv gewehrt hatten und nur mit Mühe überwältigt werden konnten.
Doch auch nach diesem Zwischenfall wurden die Wiederholungstäter vom Gericht wieder auf freien Fuß gesetzt. Die beiden Gewalttäter konnten deswegen in das von ihnen besetzte Haus zurückkehren, wo es nur kurze Zeit später zur Konfrontation mit den Deutschen kam – eine Auseinandersetzung, die mit zwei Toten endete.
Bürgermeister prangert Behördenversagen an
Bürgermeister Ruz sprach daraufhin von „Fehlern im System“, von einem Zusammenspiel aus mangelhaften Gesetzen und einer Justiz, die nicht entschlossen genug durchgreife. „Das ist ein gravierendes Problem“, erklärte Ruz. In diesem Fall habe dies „das Leben von zwei Menschen gekostet“. Das sei „sehr schwerwiegend“ und „unmoralisch“. Ruz forderte ein schärferes Vorgehen gegen Wiederholungstäter.
Der Gewaltakt rückt zudem ein Thema in den Blick, das Spanien seit Jahren beschäftigt: illegale Hausbesetzungen. Besonders betroffen sind Urlaubsregionen wie die Costa Blanca, Costa del Sol oder auch Mallorca und die Kanarischen Inseln, wo viele Ferienhäuser längere Zeit leer stehen und damit ins Visier von Besetzern geraten. Für die betroffenen Eigentümer – darunter befinden sich zahlreiche ausländische Immobilienbesitzer – kann es dann Monate oder sogar Jahre dauern, bis sie ihr Eigentum über den Rechtsweg zurückerlangen.

















