Wie Trump Nigerias Christen instrumentalisiert | ABC-Z

So also stellt sich der selbsternannte Friedenspräsident Donald J. Trump seine Mission vor – ausgerechnet an Weihnachten Kampfjäger der US-Luftwaffe ins afrikanische Nigeria beordern, um dort islamische Terroristen zu töten, die er wiederum für den Tod Tausender Christen verantwortlich macht.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Abgesehen von der völkerrechtlich indiskutablen militärischen Intervention, um die Nigerias Präsident Bola Tinubu nicht gebeten hat, fällt die bewusste Einseitigkeit in Trumps Argumentation auf. In Nigeria, einem 230 Millionen-Einwohner-Volk, sind Muslime nach allen vorliegenden Erkenntnissen mindestens genauso stark von islamistischem Terrorismus und Banditen-Gruppen betroffen wie Christen.
Nigerias Präsident Bola Tinubu hatte noch kurz vor der US-Militärintervention gegen sein Land Washington um Mäßigung gebeten
© Bernd von Jutrczenka/dpa | Bernd von Jutrczenka
Weil es keine international unabhängig bestätigten Hinweise auf Völkermord gegen Christen gibt, rückt die Frage in den Hintergrund, warum sich der innenpolitisch schwer verbeulte US-Präsident (Stichwort: Epstein) gerade zum Fest der Geburt von Jesus Christus in einem fernen Land engagiert, das er noch nie besucht hat. Und das viele Amerikaner auf der Weltkarte nicht auf Anhieb lokalisieren könnten.
Trumps Drohung mit Militäreinsatz: Nigeria weist Vorwürfe zurück
Die Antwort klingt zynisch, ist aber Trump-real: Es geht nicht um Glauben oder die echte Sorge um das, was Trump „unsere geschätzten Christen” nennt. Es geht ums Punktesammeln bei einer für ihn zentral wichtigen Wählergruppe: weiße, christliche Nationalisten.
Senator Ted Cruz ist der wichtigste Stichwortgeber
Rechtslastige Internet-Anheizer in den USA schlagen seit längerer Zeit Alarm gegen Nigeria. Der republikanische Senator Ted Cruz, ein Weggefährte Trumps, der sich anschickt 2028 erneut für das Weiße Haus zu kandidieren, vermittelt den Evangelikalen in den Vereinigten Staaten regelmäßig den Eindruck, ihren Glaubensbrüdern- und Schwestern in Afrika gehe es ans Leben. Trump will für den heimischen Stimmen-Konsum den Retter spielen – wie schäbig. In Wahrheit trägt er nur zur Instabilität Nigerias bei.

















