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Waffenruhe in Nahost: Christen feiern wieder Weihnachten in Bethlehem – Politik | ABC-Z

Im Heiligen Land feiern Christen erstmals seit dem Gaza-Krieg wieder weitgehend wie gewohnt Weihnachten. Während des verheerenden Kriegs im Nahen Osten blieben die Festlichkeiten in den vergangenen beiden Jahren stark gedämpft. Inzwischen herrscht eine Waffenruhe.

Der höchste Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, kam nachmittags an der Spitze der traditionellen Weihnachtsprozession in die Stadt Bethlehem im Westjordanland, das der Überlieferung nach der Geburtsort Jesu ist. Mehr als 23 Pfadfindergruppen mit etwa 4000 Pfadfindern zogen seit dem Morgen mit Trommeln, Dudelsäcken und Blasinstrumenten bei strahlendem Sonnenschein durch die Straßen.

Eine Pfadfindergruppe zieht mit Dudelsäcken durch Bethlehem. (Foto: Andrea Krogmann/KNA)

Pizzaballa, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, war im Autokonvoi von der Jerusalemer Altstadt aus über den israelischen Checkpoint ins knapp zehn Kilometer entfernte Betlehem gefahren. Die letzte Etappe legte er zu Fuß zurück.

Zahlreiche Menschen begrüßten ihn, reichten ihm ihre Kinder zum Segnen und ließen sich mit ihm fotografieren. Der Zug erreichte den zentralen Krippenplatz mit etwa einer Stunde Verspätung.

Pierbattista Pizzaballa während der Prozession.
Pierbattista Pizzaballa während der Prozession. (Foto: IMAGO/Anadolu Agency)

Der Patriarch trug einen roten Umhang, ein rotes Käppchen sowie ein großes goldenes Kreuz auf der Brust. Bei der Mitternachtsmesse rief er später zu Hoffnung und Wiederaufbau auf. „Offenkundig ist das Leid in Gaza trotz des Endes des Krieges weiterhin allgegenwärtig“, sagte Pizzaballa in der Katharinenkirche direkt neben der Geburtskirche. „Familien leben in den Trümmern, und die Zukunft wirkt fragil und ungewiss.“ Nach mehr als zwei Jahren Krieg seien die Wunden tief. „Und doch hallt auch hier die Weihnachtsbotschaft wider“, sagte der Kardinal.

Der Krippenplatz in Bethlehem am 24. Dezember 2025.
Der Krippenplatz in Bethlehem am 24. Dezember 2025. (Foto: Mussa Qawasma/REUTERS)

Vor der Geburtskirche Jesu war erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zwei Jahren wieder ein großer Weihnachtsbaum aufgestellt worden. Das israelische Tourismusministerium rechnet zu Weihnachten mit etwa 40 000 christlichen Pilgern.

Im Heiligen Land bilden die Christen nur noch eine winzige Minderheit: Im zu großen Teilen zerstörten Gazastreifen leben etwa 1000 Christen, bei insgesamt mehr als zwei Millionen Einwohnern. In Israel machen die Christen knapp zwei Prozent der gut zehn Millionen Bürger aus. Im Westjordanland sind es etwa 1,5 Prozent der rund drei Millionen Palästinenser.

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