Das Symbol von Rahmede | FAZ | ABC-Z

Die Wiedereröffnung der Autobahnbrücke von Rahmede bei Lüdenscheid zeigt, dass es auch anders geht. Was bislang in mühseligen Verfahren eine schier endlose Zeit in Anspruch nehmen konnte, ließ sich in gut zwei Jahren bewerkstelligen.

Die wegen Einsturzgefahr verfügte Sperrung belastete den gesamten Nord-Süd-Verkehr in Deutschland und besonders die Stadt Lüdenscheid, durch die sich der Verkehr quälte, der nicht ausweichen konnte. Die marode Brücke wurde zum Symbol für ein marodes Deutschland. Wird sie jetzt zum Symbol einer Kehrtwende?

Der Grund, warum es so schnell ging, ist leicht zu finden. Der Bau war von überragendem öffentlichen Interesse, in dessen Schatten sich Bedenken, Verzögerungen, Klagen und Umstandskrämerei einfach nicht rechtfertigen ließen.

Die Rahmede-Brücke wurde so zur Blaupause des Gesetzes, das vor einer Woche beschlossen wurde. Es soll die seltene Ausnahme zur Regel machen und das vernachlässigte öffentliche Interesse wieder in den Mittelpunkt stellen.

Nordrhein-Westfalen dürfte besonders davon profitieren, wo man nach den Worten eines ehemaligen Ministers einen Dartpfeil auf die Landkarte werfen kann, um zu sehen, wo der nächste Brennpunkt liegen könnte.

Das Bild vom maroden Deutschland war immer übertrieben – weder sind die Straßen so hinfällig, wie behauptet wird, noch sind die Schulen so schlecht, wie sie gemacht werden. Doch das ist nicht der Punkt.

Ein Ärgernis ist, dass nichts vorangeht, wenn festgestellt wird, dass etwas getan werden muss. Das gilt nicht nur für Straßen, Brücken und Schulen, sondern für jegliche Infrastruktur: Wohnungsbau, Kraftwerke, Schienen, Netze. Der Gesetzgeber hat es in der Hand, die vielen Ansprüche, die im Laufe der Jahre an die Planung, die Genehmigung und den Bau gestellt und in Paragraphen gemeißelt wurden, wieder zurechtzustutzen.

Denn es sind meist Lobby- und sonstige Nichtregierungsinteressen, die da bedient wurden. Die hatten und haben, wie man sieht, mit dem Gemeinwohl nur sehr begrenzt etwas zu tun.