Geopolitik

Automobilindustrie: Lars Klingbeil warnt Autobauer vor Festhalten am Verbrenner | ABC-Z

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat die deutschen Autobauer vor einem Festhalten am Verbrennungsmotor gewarnt. Die Autokonzerne sollten den EU-Vorschlag zur Lockerung der CO₂-Grenzwerte “nicht missverstehen”, sagte der SPD-Chef und Vizekanzler im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ)

“Wenn sie jetzt meinen, sie könnten noch lange auf Diesel und Benziner setzen, dann sind ihre Schwierigkeiten in ein paar Jahren umso größer. Der Weg zur Elektromobilität muss mit hohem Tempo weitergehen”, sagte Klingbeil. “Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch.” Vor allem mit Blick auf die ausländische Konkurrenz bescheinigte Klingbeil den deutschen Autobauern “Nachholbedarf”. Er verwies darauf, “wie weit man dort schon ist, auch, weil die Regierung den Umstieg massiv fördert”.

Die EU-Kommission hatte am Dienstag vorgeschlagen, die CO₂-Flottenemissionen ab 2035 nur noch um 90 Prozent statt um 100 Prozent zu senken. Damit können auch danach noch neue Hybrid- oder Elektrofahrzeuge mit Benzingenerator an Bord zugelassen werden. Autohersteller müssen die daraus resultierenden Emissionen dafür mit dem Einsatz von grünem Stahl aus der EU oder durch die Nutzung von CO₂-neutralen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, ausgleichen.

“Flexibler” Weg zur Klimaneutralität

Den Brüsseler Vorschlag bezeichnete der Finanzminister als tragfähigen Kompromiss. “Wir haben jetzt einen guten Weg gefunden, wie wir den Weg zur Klimaneutralität flexibler machen, indem zum Beispiel Hybride noch länger zugelassen werden”, sagte er. Zudem gelte: “Wenn wir pragmatisch handeln, dann sind der Schutz von Arbeitsplätzen und der Schutz des Klimas keine Gegensätze.”

Klingbeils Kabinettskollege, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), teilte die Sorgen des Vizekanzlers bezüglich der Zukunftsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie nicht. Dass deutsche Hersteller bei E-Autos weiter zurückfallen, “wird nicht passieren”, sagte Schnieder den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Der Druck und der Wille zur Elektromobilität sind da”, sagte er. Gleichzeitig müsse man beachten, dass auch in China und den USA weiterhin Verbrennerautos produziert würden.

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