Grünes Licht aus Brüssel für Lkw-Schnellladenetz | ABC-Z

Die EU-Kommission hat die staatliche Förderung für den Aufbau von Lkw-Schnellladeinfrastruktur an unbewirtschafteten Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen genehmigt. Das bewilligte Fördervolumen umfasst bis zu 1,6 Milliarden Euro. Damit kann der vom Bundesministerium für Verkehr (BMV) initiierte Aufbau öffentlicher Schnellladepunkte für batterieelektrische Lkw auf bundeseigenen Flächen nun in die konkrete Umsetzung gehen.
Mit der Entscheidung aus Brüssel ist der Weg frei für den ersten Realisierungsschritt eines bundesweiten, leistungsfähigen Lkw-Schnellladenetzes entlang der Autobahnen.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder betont: Mit der Ladeinfrastruktur an unbewirtschafteten Rastanlagen schaffe der Bund einen verlässlichen Einstieg in das öffentliche Laden für schwere E-Lkw. Der Fokus auf Flächen in Bundesverantwortung sorge für Planungssicherheit und beschleunige den Hochlauf. Die Genehmigung der EU ermögliche es, diesen entscheidenden Ausbauschritt zügig umzusetzen.
Der Aufbau erfolgt durch das BMV in Zusammenarbeit mit der Autobahn GmbH des Bundes sowie der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur unter dem Dach der NOW GmbH. Zunächst stehen unbewirtschaftete Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen im Mittelpunkt. Perspektivisch ist auch der Ausbau der Lkw-Schnellladeinfrastruktur an bewirtschafteten Rastanlagen vorgesehen.
An den unbewirtschafteten Rastanlagen sollen speziell auf den Schwerlastverkehr ausgelegte CCS- und MCS-Ladepunkte entstehen. CCS ist ein europaweit etablierter Schnellladestandard, der bereits heute von vielen E-Lkw genutzt wird. Das Megawatt Charging System (MCS) ermöglicht Ladeleistungen im Megawattbereich und damit besonders kurze Ladezeiten im Fernverkehr.
Insgesamt ist der Aufbau von bis zu 725 CCS-Ladepunkten und bis zu 685 MCS-Ladepunkten vorgesehen.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, Dr. Michael Güntner, verweist darauf, dass parallel zum Ausbau der Pkw-Schnellladeinfrastruktur nun auch Lademöglichkeiten für schwere Nutzfahrzeuge geschaffen werden. Im Fokus stünden eine nutzerfreundliche, flächeneffiziente und verkehrssichere Integration auf den Rastanlagen. Eine besondere Herausforderung stellten die technisch anspruchsvollen Netzanschlüsse dar, die gemeinsam mit mehr als 90 Verteilnetzbetreibern realisiert würden.
Das Vergabeverfahren für Planung, Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur an unbewirtschafteten Rastanlagen wurde bereits im September 2024 gestartet und wird von der Autobahn GmbH des Bundes durchgeführt. Geplant ist der Aufbau an 124 Rastanlagen.
Vorgesehen sind drei Ladeoptionen: Ad-hoc-Laden, vertragsbasiertes Laden über Elektromobilitätsdienstleister (EMP) sowie vertragsbasiertes Laden per Durchleitung. Ziel ist es, Wettbewerb zu fördern und überhöhten Ladepreisen vorzubeugen.
Die genehmigte Förderung unterstützt zugleich die Umsetzung europäischer Ausbauziele gemäß der AFIR-Verordnung sowie die Clean Transport Corridor Initiative der EU-Kommission für einen europaweiten batterieelektrischen Güterverkehr auf den TEN-V-Korridoren bis 2030.
Nach Angaben von Dagmar Fehler, CEO und Sprecherin der NOW GmbH, existieren in Deutschland derzeit 64 öffentlich zugängliche Lkw-Ladestandorte. Für einen wirtschaftlich attraktiven Einsatz von E-Lkw im Transport- und Logistiksektor sei jedoch eine flächendeckende, leistungsfähige Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen entscheidend. Der Ausbau an unbewirtschafteten Rastanlagen stelle deshalb einen zentralen ersten Schritt dar, um Investitionssicherheit zu schaffen und den Markthochlauf zu beschleunigen.




















