Geopolitik

Chanukkafeier in Berlin: Klöckner mahnt auf Chanukkafeier zu Verteidigung jüdischen Lebens | ABC-Z

An Europas größtem Chanukkaleuchter am Brandenburger Tor in Berlin hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) das vierte Licht entzündet. An der Feier der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nahmen neben
Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft auch viele Vertreter aus Politik,
Gesellschaft und Kultur teil. “Chanukka ist ein Fest der Hoffnung; ein Sieg des Lichts über die Dunkelheit”, sagte Klöckner. Zugleich mahnte sie: “Dass wir heute hier versammelt sind, dass in Deutschland wieder sichtbares jüdisches Leben existiert, das müssen wir verteidigen”.

Jüdisches Leben sei Teil des Fundaments, auf dem Deutschland stehe. “Deshalb ist es beschämend, immer wieder daran erinnern zu müssen, dass die jüdische Gemeinde sichtbar und in Sicherheit leben muss”, sagte Klöckner. Deutschland habe bei Antisemitismus zu oft weggeschaut und relativiert.

Sie entzündete das vierte Licht an dem neunarmigen Leuchter gemeinsam mit dem Chabad-Vorsitzenden, Rabbiner Yehuda Teichtal. Das achttägige jüdische Lichterfest erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem vor mehr als 2.000 Jahren nach dessen Zerstörung durch fremde Herrscher.

Klöckner spricht auch über Terroranschlag in Sydney

Wegen des Terroranschlags auf ein Chanukkafest am Sonntag in Sydney, bei dem 15 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden, fand die Feier in diesem Jahr nicht öffentlich statt. Der Pariser Platz wurde vollständig abgesperrt, und die Berliner Polizei verhängte im weiteren Umfeld des Brandenburger Tores ein Versammlungs- und Demonstrationsverbot.

Die Bundestagspräsidentin nahm den Terroranschlag ebenfalls zum Anlass für ihre Rede. Sie erinnerte an die Opfer des tödlichen Anschlags: “Mit diesem Terroranschlag rückt Sydney ganz nah an uns heran. Antisemitischer Terror kennt keine geografische Distanz. Australien könnte auch Deutschland sein.” Klöckner hatte den Anschlag bereits zuvor während einer Sitzung des Bundestags verurteilt. Sie sprach davon, dass der Hass auf Jüdinnen und Juden immer offener und lauter werde – “und er wird tödlich”, sagte die Bundestagspräsidentin. Zugleich nahm sie den Bundestag in die Verantwortung. Aus der deutschen Geschichte folge für das Parlament der Auftrag, die Stimme zu erheben, wenn Juden bedroht, beleidigt oder angegriffen würden.

Auch Yehuda Teichtal ging beim zentralen Lichterzünden auf den Terroranschlag ein. Er sagte, die fröhliche Atmosphäre stehe in diesem Jahr unter dem Schatten des Terrors aus Australien. Während der Feier würden viele Opfer des Anschlags beerdigt. Auch ein guter
Freund von Teichtal, der Rabbiner Eli Schlanger, sei heute beerdigt
worden, sagte Teichtal sichtlich bewegt. “Dieser Anschlag richtet sich nicht nur gegen
Juden, sondern gegen alle Menschen, die Demokratie, Frieden und Freiheit
wollen”, teilte Teichtal mit. 

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