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Landkreis Dachau: Mit Hochspannung für die Energiewende – Dachau | ABC-Z

Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis Dachau läuft auf Hochtouren, und würde noch rasanter vonstattengehen, gäbe es nicht immer wieder Probleme mit der Netzeinspeisung. Manch ein Projekt liegt auf Eis, weil es keine Anschlussmöglichkeiten gibt. Die neue 18 Kilometer lange 110-Kilovolt-Erdleitung zwischen den beiden Umspannwerken in Markt Indersdorf und Schwabhausen wird die Situation in der Gegend dort verbessern.

Allein im nördlichen Landkreis ist die installierte Leistung aus erneuerbaren Energien in den vergangenen zehn Jahren um 120 Prozent auf mehr als 143 Megawatt gewachsen, vor allem durch die mehr als 4100 Photovoltaik-Anlagen, die dort laufen, so die Zahlen des Netzbetreibers Bayernwerk.

18 Kilometer verläuft das Erdkabel durch die Gemeinden Bergkirchen, Markt Indersdorf und Schwabhausen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

„Mit unserer neuen Leitung können wir den Stromüberschuss aufnehmen und zu den Verbrauchern im Großraum München verteilen“, erklärte Egon Leo Westphal, der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG, bei der Inbetriebnahme der Hochspannungstrasse am Donnerstag im Umspannwerk Kleinschwabhausen.

Das Erdkabel schließt das Umspannwerk jetzt an das Hochspannungsnetz an. So kann der Strom, der ringsum produziert wird und an sonnenreichen Tagen den Verbrauch deutlich übersteigt, weiter in den Münchner Norden verteilt werden. Bis jetzt mussten manche Anlagen zu Spitzenzeiten vom Netz gehen.

„Die neue Leitung vor Ort wirkt quasi wie ein Überdrückventil“, erklärt später ein Sprecher der Bayernwerk Netz auf Nachfrage. Am Umspannwerk Kleinschwabhausen werde der regenerative Strom von der Mittel- in die 110-kV-Hochspannung umgewandelt und über das Erdkabel zum Knotenpunkt Umspannwerk Oberbachern an die Verbraucher im Großraum München weiterverteilt. Das entlaste das Mittelspannungsnetz, wodurch es wieder Kapazitäten gebe, um neue PV-Anlagen und Windräder ans Netz anzuschließen.

40 Millionen Euro hat die Verlegung des 18 Kilometer langen Erdkabels gekostet. Warum sich die Bayernwerk Netz für die im Vergleich zu Freileitungen teurere Variante entschieden hat, wird in der Mitteilung zur Inbetriebnahme erklärt: „Der Gesetzgeber sieht für eine höhere Akzeptanz von Netzbauprojekten vor, dass Erdkabel bevorzugt werden, wenn die Kosten nicht mehr als das 2,75-fache im Vergleich zu einer Freileitung betragen.“

Nach jahrelangen, mühsamen Grundstücksverhandlungen hat der Netzbetreiber 2023 bei der Regierung von Oberbayern die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens beantragt,  2024 folgte die Genehmigung. 16 Monate dauerte der Bau der Stromleitung, die aus zwei Kabelsystemen besteht.

Die Trasse verläuft durch Gebiete von Bergkirchen, Markt Indersdorf und Schwabhausen. Der Großteil des Erdkabels wurde in offener Bauweise mit bis zu 1,75 Meter tiefen Gräben verlegt, von denen jetzt kaum noch etwas zu sehen ist.

Die Hochspannungsleitung besteht aus zwei Kabelsystemen und verläuft in bis zu 1,75 Meter tiefen Gräben.
Die Hochspannungsleitung besteht aus zwei Kabelsystemen und verläuft in bis zu 1,75 Meter tiefen Gräben. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die neue Leitung ist nicht die einzige Ertüchigungsmaßnahme am Stromnetz im Dachauer Land. Im Hochspannungsbereich läuft derzeit auch die Modernisierung der 110-kV-Leitung zwischen den Umspannwerken Oberbachern und Unterschleißheim im Landkreis München. Dazu wird bis 2028 das Umspannwerk Oberbachern im Bestand erneuert und erweitert.

Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt rund sieben Millionen Menschen in Unter- und Oberfranken, der Oberpfalz, Nieder- und Oberbayern und ist damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern. In den kommenden Jahren sind Modernisierungs- oder Neubaumaßnahmen an etwa 300 Umspannwerken, 1000 Kilometern Hochspannungsleitungen, 13 000 digitalen Ortsnetzstationen und rund 40 000 Kilometern Mittel- und Niederspannungskabel geplant.

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