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Taufkirchen muss Neubau der Mittelschule verschieben – Landkreis München | ABC-Z

Statt wuselnder Kinder sind auf dem Pausenhof der Mittelschule Taufkirchen schon seit Längerem die Bagger zugange. Sie haben das 1970 errichtete Gebäude inzwischen fast komplett abgerissen, daran anschließend sollte es mit dem Neubau losgehen – eigentlich. Doch trotz fertiger Planung hat das Rathaus das millionenschwere Projekt nun erst mal auf Eis gelegt. Der Grund: Die Gemeinde hat kein Geld, um die entsprechenden Aufträge für den Neubau zu erteilen.

Aufgrund der angespannten Haushaltslage hatte das Rathaus zuletzt versucht, die Mittelschule mithilfe eines privaten Investors zu realisieren – in Form einer sogenannten Public-private-Partnership. Doch diese Pläne hätten sich zerschlagen, sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) im Gemeinderat. Laut Bauamtsleiter Stefan Beer wären die Baukosten bei einem Privatunternehmen zwar vermutlich niedriger gewesen. Jedoch würden der Gemeinde dadurch Fördermittel in Höhe von 22 Millionen Euro entgehen, wie die Regierung von Oberbayern dem Rathaus auf Anfrage mitgeteilt habe. Und einen solchen Verlust könne die Beteiligung eines privaten Investors niemals wettmachen.

Die Gemeinde muss den auf circa 70 Millionen Euro geschätzten Neubau der Mittelschule also alleine stemmen. Jedoch fehlt ihr für den Startschuss der Arbeiten aktuell das Geld, weshalb das Rathaus laut dem Bauamtsleiter einen Auftragsstopp verhängt hat. Wie angespannt die Finanzlage der Kommune ist, haben erst kürzlich die Beratungen zum Haushalt 2026 gezeigt. Gerade die Situation im Vermögenshaushalt, aus dem Investitionen etwa für Neubauten getätigt werden, habe sich „deutlich zugespitzt“, hieß es in der Sitzungsvorlage von Kämmerer Jan Gradl. Die Rücklage der Gemeinde sei von zwölf auf 4,4 Millionen Euro zusammengeschmolzen, der Schuldenstand auf fast 34 Millionen Euro gestiegen. „Aus Sicht der Kämmerei sind weitere Ansatzreduzierungen zwingend erforderlich“, mahnte Gradl.

Die alte Grundschule wird weiter als Interimsquartier gebraucht

Im Falle des Schulneubaus wollte die Gemeinde die nötigen Investitionen eigentlich durch Grundstücksverkäufe finanzieren. Allen voran betrifft dies die frühere Heimat der Grundschule am Wald an der Pappelstraße, die 2023 in einen Neubau schräg gegenüber umgezogen ist. Ihr altes Gebäude dient inzwischen der benachbarten Mittelschule als Interimsbleibe. Eigentlich sollte das Schulgrundstück, auf dem mittelfristig eine Wohnbebauung geplant ist, längst verkauft sein. Doch bislang konnte der Gemeinderat das Immobiliengeschäft nicht über die Bühne bringen, obwohl es mehrere Interessenten gab.

Tatsächlich bebaut werden kann das Grundstück an der Pappelstraße freilich erst, wenn die neue Mittelschule fertig ist, sodass Kinder und Lehrkräfte aus der Interimsbleibe dorthin umziehen können. Aus diesem Grund wolle man mit einem Käufer vereinbaren, dass dieser der Gemeinde schon vorab eine gewisse Summe überweise, ehe das restliche Geld dann bei der Übergabe des Areals bezahlt werde, sagt Stefan Beer. Unabhängig davon gebe es noch weitere kommunale Grundstücke, die für einen Verkauf vorgesehen seien, betont der Bauamtsleiter. In seiner Dezember-Sitzung will der Gemeinderat abermals über die Zukunft des alten Schulgrundstücks sprechen.

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