Gesundheit

Zehn Kinder starben durch Covid-Impfung? Experten zweifeln an Behauptung einer US-Behörde – Gesundheit |ABC-Z

Vinay Prasad, der Leiter der US-amerikanischen Impfstoff-Aufsichtsbehörde CBER, erklärte am vergangenen Freitag in einer internen E-Mail, man werde künftig Zulassungsanträge für Impfstoffe strenger prüfen. In der E-Mail, die unter anderem von der Washington Post öffentlich gemacht wurde, hieß es, Prasads Team habe festgestellt, dass „mindestens“ zehn Kinder gestorben seien, weil sie Impfstoffe gegen das Coronavirus bekommen hatten. Belege für diese Behauptung finden sich nicht in dem Schreiben. Ebenso fehlen Details wie das Alter der Kinder, deren mögliche Vorerkrankungen, verwendete Impfstoffe oder Erklärungen dazu, wie der ursächliche Zusammenhang zwischen Tod und Impfung hergestellt wurde. Viele Fachleute halten die Aussagen deshalb für nicht zu halten.

Die E-Mail Prasads sei „gefährlich und unverantwortlich“, sagte der Mediziner und Impfstoffentwickler Paul Offit vom Children’s Hospital in Philadelphia der britischen Zeitung Guardian. Wenn man etwas Außergewöhnliches behaupte, sollte man dies auch „mit außergewöhnlichen Beweisen untermauern.“ Solche fehlen jedoch bislang. Prasads Vorgänger Peter Marks sagte der New York Times, dass er von dem „eindeutig politischen Ton der Mitteilung“ überrascht war, und betonte, dass die Fallberichte über Todesfälle von Kindern weiter untersucht werden müssten. Er würde sich nicht wundern, wenn sich herausstellen würde, dass die Zusammenhänge zwischen Tod und Impfstoff fraglich wären, „solche Fälle sind oft sehr komplex“.

Anderen Behörden sind keine Todesfälle bekannt

Der Epidemiologe Michael Osterholm von der University of Minnesota sagte dem US-Nachrichtensender NPR, Prasads Nachricht sei „voller sachlicher Fehler“ und stelle die Gefährlichkeit einer Corona-Infektion für Kinder falsch dar. Mehr als 1500 Kinder seien von 2020 bis 2022 in den USA durch eine Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die von Prasad erwähnten Todesfälle durch Impfung seien hingegen „nie der medizinischen und öffentlichen Gesundheitsgemeinschaft zur Überprüfung vorgelegt oder in der medizinischen Literatur veröffentlicht“ worden. Die Regierung unter US-Präsident Donald Trump habe die wissenschaftlichen Daten bezüglich Impfstoffen wiederholt falsch dargestellt. „Daher können wir, bis diese Fälle von einer unabhängigen dritten Partei überprüft wurden, nicht akzeptieren, dass es sich um Todesfälle handelt, die mit Impfstoffen in Verbindung stehen.“

In seiner E-Mail stellt Prasad das Virus als harmlos für Kinder dar, während Kinder durch die damalige Regierung unter Joe Biden zur Corona-Impfung gezwungen worden wären, „einen Impfstoff zu erhalten, der zum Tod führen konnte“. Es sei schwer über „Fälle zu lesen, in denen Kinder im Alter von 7 bis 16 Jahren möglicherweise an den Folgen von Covid-Impfstoffen gestorben sind.“ Die US-Arzneimittelbehörde FDA, zu der die CBER gehört, erkenne nun zum ersten Mal an, „dass Covid-19-Impfstoffe amerikanische Kinder getötet haben.“

Bislang gibt es kaum wissenschaftlich überprüfbare Berichte über Todesfälle durch Covid-Impfungen bei Kindern. Im Sommer 2023 berichtete das japanische Gesundheitsministerium von einer gesunden Teenagerin, die nach der dritten Coronaimpfung gestorben sei, ein ursächlicher Zusammenhang sei „nicht auszuschließen“. Grundsätzliche Sicherheitsbedenken erkannte die Behörde nicht. In den Sicherheitsberichten des Paul-Ehrlich-Instituts, dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel in Deutschland, oder der Weltgesundheitsorganisation WHO tauchen solche Fälle hingegen nicht auf.

Im September hatte die Washington Post berichtet, die US- Regierung untersuche einen Zusammenhang zwischen Corona-Impfstoffen und dem Tod von 25 Kindern. Gesundheitsbehörden würden dabei Informationen aus einem Bundesmeldesystem für Impf-Nebenwirkungen benutzen, das unbestätigte Berichte über Nebenwirkungen und Beschwerden enthalte.

Das Gesundheitsministerium der Trump-Regierung wird von Robert F. Kennedy Jr. geleitet, der als Impfkritiker bekannt ist und die Finanzierung der Impfstoffforschung kürzte. Die Behörde nahm die allgemeine Impfempfehlung für gesunde Kinder, Jugendliche und Schwangere zurück. In den USA wird die Covid-Impfung nur noch älteren Erwachsenen und Menschen mit Vorerkrankungen empfohlen. Vinay Prasad hatte sich bereits während der Pandemie kritisch zu den Impfstoffen geäußert. Seine Berufung zum CBER-Chef wurde von Fachleuten heftig kritisiert

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