Planegg: Modernisiertes Eiswunder öffnet am 5. Dezember – Landkreis München | ABC-Z

Wer den Namen „Planegger Eiswunder“ erfunden hat, lässt sich heute nicht mehr mit Genauigkeit sagen. Sicher ist, dass die Eislauffläche am Feodor-Lynen-Gymnasium in den vergangenen zwei Jahrzehnten im gesamten Münchner Südwesten zu einem bei Jung und Alt beliebten Treffpunkt geworden ist. Für wenig Geld lässt sich hier – meist zwischen November und März – auf einer Kunsteisfläche auch bei Plustemperaturen Schlittschuh fahren und Eishockey spielen. Und vielleicht besteht das „Wunder“ dieses Freiluftvergnügens auch darin, dass es trotz vieler Widerstände Jahr für Jahr wieder aufersteht – sieht man von den zwei Corona-Jahren einmal ab. Am 5. Dezember ist es wieder einmal so weit: Die Gemeinde hat die Anlage technisch und energietechnisch auf einen neueren Stand gebracht und dafür 600 000 Euro hingelegt.
Viele Menschen in Planegg sagen, dass der Wahlkampf für die Kommunalwahlen im März ein Übriges getan hat, denn nach Corona sah es lange Zeit nicht so aus, als ob das winterliche Vergnügen fortgesetzt würde. Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) und eine Mehrheit im Gemeinderat wollten sparen und sahen kein Geld im Etat für eine notwendige Renovierung. Erst Demonstrationen, Unterschriftenlisten und letztendlich eine Kehrtwende einiger Gemeinderäte erweichten den Bürgermeister. So gesehen, ist das Planegger Eiswunder auch ein Politikum geworden und wird im beginnenden Wahlkampf sicher noch eine Rolle spielen.
Ein Name ist mit dem Eiswunder eng verknüpft: Klaus Wüst. Der heute 82-Jährige darf getrost als Vater des Planegger Eissports gelten: Einst Chef des ESC, einer der erfolgreichsten Eishockey-Frauenmannschaften Deutschlands, war und ist er es, der das Eiswunder immer wieder vorangetrieben hat. Mit den jetzigen Verbesserungen ist Wüst nur eingeschränkt zufrieden; er findet, man hätte vieles besser und vor allem umweltfreundlicher machen können. „Dafür aber fehlt es im Rathaus an Fachleuten“, so sein Urteil. Das Eis wird dem Diplom-Ingenieur zufolge immer noch von einer Eismaschine hergestellt, welche die Gemeinde für einen mittleren fünfstelligen Betrag pro Saison mietet.
Der Strom für die Eismaschine allerdings wird nicht mehr über ein Diesel-Aggregat erzeugt, sondern eine Solaranlage, die auf dem Dach der Turnhalle des Gymnasiums installiert worden ist, alleine das hat 160 000 Euro gekostet. Die lange umstrittene Anlage liefert den gesamten benötigten Strom für die dreimonatige Wintersaison. Die Gesamtanlage kann bis zu einer Außentemperatur von zehn Grad Eis erzeugen – allerdings nicht bei Sonneneinstrahlung und Wind.
Völlig neu ist der Kunststoffbelag im Stadion, der mit einer halben Million Euro zu Buche schlug. Die wabenförmigen Einzelteile sind auch für eine Nutzung im Sommer geeignet, allerdings mit einer Zusatzschicht, die gerade bestellt wird. Kritisiert wird, dass damit nur wenige Sportarten möglich seien, etwa Inline-Hockey.
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Trotz der Renovierung und einem verbessertem Angebot – die Eintrittspreise sind stabil geblieben: Zwei Euro müssen Kinder zahlen, abends 2,50 Euro, Erwachsene müssen vier Euro hinlegen. Das beliebte Eisstockschießen kostet 60 Euro für zwei Stunden und eine Bahn. Für Senioren gibt es ein neues Angebot: Jede Woche darf an einem Abend von 18 bis 20 Uhr getanzt werden – auf Schlittschuhen, versteht sich. Bei dem Abend „Oldies für Oldies“ mit Hits aus den 50er-Jahren bis heute. Die Einnahmen gehen an den gemeinnützigen Martinsrieder Verein „Miteinander“, der sich um Jugendarbeit kümmert.
Weitere Neuerungen sind im Gespräch: Im noch bis Mai amiterenden Gemeinderat zeichnet sich eine Mehrheit für eine Überdachung der Eisfläche ab, ein Millionenprojekt. Ob das nach den Wahlen der neue Gemeinderat auch so sieht, wird sich zeigen. Sicher ist dagegen, dass im nächsten Jahr eine Toilettenanlage installiert und bessere Sitzgelegenheiten hinzukommen.





















