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Konflikt schwelt weiter: Taliban kündigen Vergeltung für pakistanische Luftschläge an | ABC-Z

Konflikt schwelt weiterTaliban kündigen Vergeltung für pakistanische Luftschläge an

Mindestens zehn Zivilisten sollen bei dem Angriff in Afghanistan ums Leben gekommen sein. (Foto: REUTERS)

Pakistan und Afghanistan liefern sich seit Wochen teils heftige Scharmützel. Eine vereinbarte Waffenruhe ist mehr als wacklig. In der Nacht fliegt Pakistan Luftangriffe. Ihnen waren Anschläge vorausgegangen, für die Islamabad den Nachbarn verantwortlich macht.

Inmitten schwerer Spannungen hat Pakistan erneut Luftangriffe auf afghanischen Boden durchgeführt. Bei den Attacken in drei Provinzen im Osten des Landes seien zehn Zivilisten getötet worden, teilte der Sprecher der in Afghanistan regierenden islamistischen Taliban, Sabihullah Mudschahed, bei X mit. Pakistan äußerte sich bisher nicht offiziell zu den Angriffen. Geheimdienstkreise bestätigten jedoch mehrere Luftschläge.

Afghanistan droht dem Nachbarland Vergeltung an. “Zu gegebener Zeit wird eine notwendige Antwort erfolgen”, erklärte Mudschahed. Bei den Bombardements in der Nacht seien neun Kinder und eine Frau getötet worden. Die pakistanischen Angriffe auf drei Provinzen an der Grenze seien eine “Verletzung der Souveränität Afghanistans und ein klarer Bruch aller international anerkannten Normen” durch Pakistan. “Die Verteidigung unseres Luftraums, unseres Territoriums und unseres Volkes ist unser legitimes Recht”, erklärte Mudschahed. Eine Stellungnahme Pakistans lag zunächst nicht vor.

Den Angriffen waren mehrere Anschläge in Pakistan vorausgegangen, für die die Regierung in Islamabad in Afghanistan ansässige Extremisten verantwortlich macht. Am Montag wurden bei Selbstmordanschlägen in Peschawar drei Angehörige paramilitärischer Einheiten getötet. Anfang des Monats tötete ein Selbstmordattentäter in Islamabad zwölf Menschen. Es war das erste Mal seit einem Jahrzehnt, dass in der pakistanischen Hauptstadt Zivilisten Ziel eines solchen Anschlags waren. Einen Tag zuvor hatte ein weiterer Attentäter ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in das Haupttor einer Militärschule im Distrikt Süd-Wasiristan nahe der afghanischen Grenze gerammt und dabei drei Menschen getötet. Pakistan erklärte, es seien alle drei Anschläge nach Afghanistan zurückverfolgt worden. Die Taliban bestreiten, dass ihr Staatsgebiet von pakistanischen Extremisten genutzt wird.

Die Taliban hatten Pakistan Anfang Oktober für Explosionen in der Hauptstadt Kabul verantwortlich gemacht und daraufhin pakistanische Militärkontrollpunkte in den Grenzprovinzen angriffen. Es kam zu schweren Gefechten. Bei den einwöchigen Kämpfen im Grenzgebiet wurden nach UN-Angaben mehr als 70 Menschen getötet, darunter Dutzende afghanische Zivilisten.

Durch die Vermittlung Katars und der Türkei wurde noch im Oktober eine Waffenruhe vereinbart – zu einer umfassenden Einigung zwischen den beiden Nachbarländern kam es jedoch nicht. Die Regierung in Kabul hatte sich geweigert, eine von Pakistan geforderte schriftliche Zusage zum Vorgehen gegen gesuchte Extremisten zu geben. Die Taliban argumentieren, es könne nicht von ihnen erwartet werden, die Sicherheit in Pakistan zu garantieren.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/AFP

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