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Auto fahren bei Schnee und Glatteis: Darauf sollte man achten | ABC-Z

AUDIO: Glatte Straßen führen zu Unfällen in Mecklenburg-Vorpommern (1 Min)

Stand: 24.11.2025 09:13 Uhr

Schnee, glatte Straßen, vereiste Scheiben, Dunkelheit und schlechte Sicht: Im Winter kann Autofahren zu einer Herausforderung werden. Was ist zu beachten, um sicher ans Ziel zu kommen?

Oberstes Gebot bei glatten Straßen: runter mit der Geschwindigkeit und längere Bremswege einplanen. Das bedeutet, dass Autofahrer und Autofahrerinnen bei schlechten Sicht- und Wetterverhältnissen grundsätzlich mehr Zeit einkalkulieren sollten. Zudem fährt es sich ohne Zeitdruck entspannter.

Auto sollte winterfest sein

Voraussetzung für eine sichere Fahrt ist außerdem die geeignete Ausstattung. Dazu zählen Winterreifen, eine geladene Batterie und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage. Eiskratzer und Schneefeger sollten griffbereit sein, ein Türschloss-Enteiser außerhalb des Fahrzeugs aufbewahrt werden. Hilfreich ist außerdem eine Frostschutzfolie für die Windschutzscheibe. Nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst und im Winter, wenn die tief stehende Sonne schnell blendet, sollte eine Sonnenbrille bereit liegen.

Zunächst Eis und Schnee vom Auto entfernen

Vor Fahrtbeginn das Auto immer gründlich von Eis und Schnee befreien. Kleine Löcher in die zugefrorenen Scheiben zu kratzen, genügt nicht für eine gute Sicht und kann ein Bußgeld von zehn Euro nach sich ziehen. Auch Motorhaube und alle Leuchten müssen frei von Schnee sein. Das Autodach nicht vergessen, denn aufwirbelnder Schnee während der Fahrt kann die eigene Sicht und die der nachfolgenden Fahrer behindern. Bei Verstoß drohen 25 Euro Bußgeld. Außerdem müssen die Kennzeichen lesbar sein – fünf Euro Bußgeld sind bei Versäumnis fällig.

Motor warmlaufen lassen: Schädlich und verboten

Den Motor im Winter im Stand laufen zu lassen, um das Auto schneller zu heizen und vereiste Scheiben freizubekommen, ist keine gute Idee. Es schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Benzin- und Diesel-Motor und ist außerdem verboten. Ein Verstoß kann ein Bußgeld von 80 Euro nach sich ziehen. Wer eine Standheizung hat, kann diese per Fernbedienung oder Zeitsteuerung starten, um ins eisfreie und bereits vorgewärmte Auto einzusteigen und direkt loszufahren.

Heizung und Klimaanlage sorgen für bessere Sicht

Damit Lüftung und Heizung im Innenraum gut funktionieren, müssen die Lüftungsschlitze zwischen Frontscheibe und Motorhaube frei von Schnee sein. Dennoch dauert es einige Zeit, bis warme Luft aus der Heizung kommt. In dieser Phase hilft die Klimaanlage, beschlagene Scheiben trocken zu bekommen.

Richtig anfahren auf glatter Straße

Ein Auto ist auf einer verschneiten Straße unterwegs.

Auf glatten Straßen sollte man plötzliches Beschleunigen und Bremsen vermeiden.

Autofahren auf verschneiten Straßen ist für viele zumindest anfangs ungewohnt. Auf einem leeren Parkplatz kann man testen, wie das Auto auf glattem Untergrund beim Anfahren oder Bremsen reagiert. Wer mit wenig Gas anfährt, kommt besser von der Stelle. Drehen die Reifen dennoch durch, kann man es bei einem Auto mit Schaltgetriebe im zweiten Gang versuchen. Auch beim Fahren gilt: Die Drehzahl des Motors niedrig halten und früh hochschalten. Automatik-Autos sollte man bei winterlichen Bedingungen nicht mit Sporteinstellung fahren. Moderne Fahrzeuge verfügen in der Regel über elektronische Assistenzsysteme, die das Anfahren erleichtern.

E-Auto: Winterprogramm oder Eco-Modus nutzen

Wer ein E-Auto fährt, sollte das Winterprogramm oder den Eco-Modus nutzen, dann beschleunigt der Wagen langsamer und fährt sanfter an. Sind die Straßen sehr glatt, die Rekuperation (Energierückgewinnung beim Bremsen) auf niedrige Stufe einstellen, um nicht ins Rutschen zu geraten. Außerdem den Fuß langsam und vorsichtig vom Fahrpedal nehmen.

Richtig bremsen im Winter

Wer auf glatten Straßen unterwegs ist, sollte immer daran denken, dass sich der Bremsweg erheblich verlängert. Abstand halten ist deshalb besonders wichtig, ebenso wie vorausschauend zu fahren sowie rechtzeitig und vorsichtig zu bremsen, damit der Wagen nicht ins Rutschen kommt und ausbricht. Kommt er dennoch von der Spur ab: vom Gas gehen, Kupplung treten (bei Automatik: Position N), leicht bremsen und behutsam gegenlenken. Dabei ruckartige Bewegungen vermeiden.

Glatte Straße, langer Bremsweg

Faustregel: Bei Schnee auf der Fahrbahn ist der Bremsweg drei- bis viermal so lang im Vergleich zu einer trockenen Fahrbahn, bei Glatteis sogar bis zu siebenmal. Bei 50 km/h kann er sich auf mehr als 100 Meter verlängern – je nach Zustand des Schnees, Reifen und Gewicht des Autos.

Droht ein Zusammenstoß, hilft nur noch eine Vollbremsung. Dabei reagiert das Antiblockiersystem (ABS) des Autos. Dennoch mit voller Kraft weiter bremsen. Mit ABS bleibt das Auto lenkbar, also dem Hindernis möglichst ausweichen. Meist ist es die bessere Alternative, in den Straßengraben zu rutschen als auf das Heck des Vorausfahrenden. Bei alten Autos ohne ABS hilft die “Stotterbremse”: Bremspedal im Wechsel kurz treten und lösen, dann wiederholen.

Bei Spurwechsel Schleudergefahr

Autos fahren bei Schneetreiben auf einer verschneiten Straße.

Überholen ist bei Schnee besonders riskant. Im Zweifel lieber hinter dem langsamen Fahrzeug bleiben.

Auf verschneiten Straßen zu überholen, birgt besondere Risiken. Meist liegt auf der Fahrbahnmitte mehr Schnee als auf den Fahrspuren. Da der Schnee die Räder ungleichmäßig abbremst, droht der Wagen ins Schleudern zu geraten.

Bei dichtem Schneefall ist es erlaubt, Nebelscheinwerfer einzuschalten. Die rote Nebelschlussleuchte am Heck dagegen darf ausschließlich bei Nebel mit Sichtweiten unter 50 Metern brennen, also nicht bei schlechter Sicht wegen Schneefalls.

Bei Eisregen nicht fahren

Bei einem extremen Wetterereignis wie Blitzeis, bei dem Regen innerhalb kürzester Zeit am Boden friert, sollte man das Auto stehen lassen. Denn sind die Straßen mit Eis überzogen, haften die Reifen so gut wie gar nicht mehr auf dem Asphalt. Besser die Fahrt verschieben, bis der Winterdienst unterwegs war.

Nicht in Winterjacke und Stiefeln fahren

Gerade im Winter ist es wichtig, behutsam mit Gas- und Bremspedal umzugehen. In derben Winterstiefeln gelingt das kaum. Wer mit dem Auto zu einer Winterwanderung unterwegs ist, sollte in normalen Schuhen fahren und die Stiefel erst später anziehen. Dicke Winterjacken schränken die Beweglichkeit am Steuer ebenfalls ein und verringern außerdem die schützende Wirkung des Sicherheitsgurtes.

Hamburg: Ein Mann räumt am frühen Morgen den Schnee mit einem Besen von einem Gehweg.

Noch bis in den Vormittag hinein kann es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schneien. Insgesamt kam es in Norddeutschland zu mehr als 100 Glätteunfällen.

Die Sonne scheint an leicht bewölktem Himmel.

Hier finden Sie das aktuelle Wetter und die Vorhersage für ganz Norddeutschland.

Winterdienst auf Autobahn

Nebel, Schneefall, Glatteis: Im Winter kracht es einfach häufiger. Die Autobahnmeisterei Hittfeld rückt aus.

Hände mit Handschuhen gießen Frostschutz in eine Öffnung im Motorraum eines Autos

Im Winter wird die Technik des Autos besonders gefordert. Wer seinen Wagen fit macht, kommt gut durch Eis und Schnee.

Zwei Personen entfernen Schnee vor den Rädern eines festgefahrenen Auto.

Die Räder drehen durch, es geht weder vor noch zurück. Mit diesen Tipps bekommt man wieder Grip unter die Autoreifen.

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