Fußball-Bundesliga: FC Bayern siegt nach Freiburger Traumstart | ABC-Z

Es ist nicht überliefert, was Uli Hoeneß auf der Tribüne der Münchner Arena gedacht hat. Der Ehrenpräsident, der unter der Woche darüber referierte, wie sehr der FC Bayern ihm im Moment Spaß mache, dürfte erst einmal nicht ganz so viel Spaß gehabt haben – und bedauerte vielleicht seinen Enthusiasmus sogar schon etwas.
Aber als Fan des deutschen Rekordmeisters, und Hoeneß ist ja so etwas wie der Ober-Fan, kehrte der Spaß am Samstag dann doch noch zurück. Der FC Bayern hat beim 6:2-Sieg gegen den SC Freiburg gezeigt, dass er auch Spiele nach einen Rückstand mit mehr als einem Tor drehen kann.
Für die Reise zur Champions-League-Partie am Mittwoch beim FC Arsenal könne man da, sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl, „vor allem Selbstbewusstsein mitnehmen.“
SC Freiburg beginnt mutig
Es dauerte 20 Minuten, bis sich die Bayern die erste Großchance herausgespielt hatten. Ungewöhnlich, aber noch ungewöhnlicher war, dass es überhaupt der erste Vorstoß in den Freiburger Strafraum war, der sich ernsthaft als Angriff bezeichnen ließ. Davor war trotzdem schon einiges passiert, auf der anderen Seite des Spielfeldes allerdings. Der SC Freiburg begann diese Partie nicht wie eine Mannschaft, die noch nie eine Bundesligapartie beim deutschen Rekordmeister gewonnen hatte.
Die Breisgauer traten so auf wie sonst der FC Bayern: Dominant, selbstbewusst, gut organisiert – und gefährlich vor dem Tor. Die erste Warnung kam von Jan-Niklas Beste nach 41 Sekunden, sein Schuss aus spitzem Winkel ging knapp vorbei.
Der ungeschlagene Tabellenführer konnte sich kaum einmal aus der eigenen Hälfte befreien, hatte keinen Zugriff auf den frischer, agiler wirkenden Gegner und beinahe alle entscheidenden Zweikämpfe gingen verloren. Am Tag zuvor hatte Bayern-Trainer Vincent Kompany davon gesprochen, dass es „nicht die perfekte Saison“ sei. Er habe in der Bundesligapause nicht vergessen, „dass wir das letzte Spiel nicht gewonnen haben“. Das bei Union Berlin.
Jene Partie vor zwei Wochen hatte ähnlich begonnen für den FC Bayern, damals konnte das kräftezehrende Spiel in Paris als Ausrede herhalten. Und dieses Mal? Die Rotation vielleicht. Der zuletzt an einer Knöchelverletzung laborierende Joshua Kimmich saß nur auf der Bank, Serge Gnabry stand nicht einmal im Kader. Und der nimmermüde Konrad Laimer durfte sich in der ersten Hälfte ebenfalls ausruhen.
Es war womöglich ganz gut für die Münchner, dass die Freiburger ihre Chancen besser und früher nutzten als zuletzt Union. Nach einer guten Viertelstunde lag der FC Bayern 0:2 in Rückstand, eine Premiere in dieser Saison. Die Eckbälle Nummer drei und vier führten zu den beiden Treffern von Yuito Suzuki (12. Minute) und Johan Manzambi (17.). „Von den acht Gegentreffern in der Bundesliga haben wir sechs Standard-Tore bekommen“, sagte Sportvorstand Eberl. „Da können wir noch besser werden.“ Aus Sicht der Münchner am besten schon am Mittwoch. Denn der FC Arsenal ist so etwas wie ein Standard-Spezialist.
Wie ein Weckruf
Das 0:2 wirkte aber wie ein Weckruf für die Bayern, sie schickten sich an, doch einmal etwas vehementer den Abwehrriegel zu attackieren. Und dann war plötzlich Lennart Karl ganz frei, köpfte den Ball aber über das Tor. Nur eine Minute später machte er es besser, als ihn ein glänzender Pass von Michael Olise mitten im Strafraum erreichte. Er schoss den Ball an Freiburgs Torwart Noah Atubolu vorbei zum 1:2 ins Netz (22.).
Die Münchner hatten jetzt wieder das Sagen im eigenen Stadion, vom Freiburger Angriffsfußball der Anfangsphase war nicht viel übriggeblieben. Allerdings dauerte es trotz jetzt dominanteren Auftretens der Bayern bis zum Ende der ersten Hälfte, ehe sie die nächste gute Chance kreierten. Wieder waren Karl und Olise beteiligt, aber dieses Mal in umgekehrter Reihenfolge. Auf Vorlage des 17 Jahre alten deutschen U-21-Auswahlspielers traf der französische Nationalspieler zum 2:2.
Dieser Treffer hatte in den Reihen der Münchner wohl die letzte Länderspielpausen-Lethargie vertrieben. Sie waren in der zweiten Hälfte wieder jene Mannschaft, der bisher in dieser Saison von keinem Gegner beizukommen war. Sein Team, gab Freiburgs Trainer Julian Schuster zu, konnte „dieses Niveau nicht mehr halten, weder offensiv noch defensiv“. In der 55. Minute zeigte der FC Bayern, dass nicht nur der SC Freiburg Eckbälle kann. Olise schlenzte den Ball von rechts in den Strafraum, wo Dayot Upamecano ziemlich unbedrängt war und das 3:2 erzielte (55.).
Da es in dieser Saison ja kaum ein Spiel geben darf, in dem Harry Kane nicht trifft, musste sich natürlich auch noch der Engländer in der Torschützenliste verewigen – mit dem 4:2 (60.). Nicolas Jackson erzielte kurz nach seiner Einwechslung auf Vorlage von Olise das 5:2 (78.). Den Schlusspunkt eines zuerst zähen, aber dann souveränen Auftritts der Münchner setzte dann Olise selbst – mit seinem zweiten Tor (78.) und seiner insgesamt fünften Torbeteiligung.





















