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Marktbericht: Anleger atmen nach Nvidia-Zahlen tief durch | ABC-Z


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Stand: 20.11.2025 09:26 Uhr

Die starken Zahlen des US-Chipherstellers Nvidia zerstreuen die Befürchtungen einer Überbewertung im KI-Sektor. Die Anleger sind erleichtert, der DAX legt kräftig zu. Ist eine Jahresendrally wieder möglich?

Erleichterung am Aktienmarkt nach den Nvidia-Zahlen: Der DAX legt beim Handelsstart um rund ein Prozent auf 23.385 Punkte zu. Zinssorgen und die hohe Nervosität angesichts der Sorgen um eine massive Überbewertung von US-Technologiekonzernen hatten ihn in den vergangenen Handelstagen um fast fünf Prozent auf das tiefste Niveau seit Juni zurückgeworfen. Gestern war der DAX 0,1 Prozent tiefer bei 23.162 Punkten aus dem Handel gegangen.

Heute wendet sich also das Blatt: Dank eines ungebrochenen Bedarfs an Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) hat Nvidia sein Wachstum wieder beschleunigt und den Gewinn kräftig gesteigert.

Der Chipkonzern habe Anlegern mit Blick auf deren jüngst aufgekommenen Sorgen rund um das Boomthema Künstliche Intelligenz die passende Antwort gegeben, kommentierte Analyst Blayne Curtis vom Analysehaus Jefferies die Resultate.

“Die Nachrichten aus den USA dürften sich positiv auf den DAX auswirken, der in den letzten Handelstagen hart Federn lassen musste und kurz davor stand, unter die 23.000-Punkte-Marke zu fallen”, kommentiert Frank Sohlleder, Analyst beim Broker ActivTrades. Dieses Schreckgespenst scheine nun vorerst vertrieben zu sein. “Eine Rückkehr über 23.500 Punkte wäre am heutigen Donnerstag ein wichtiges Signal zur Trendwende.”

Um dem Aktienbarometer eine echte Perspektive in Form einer Jahresendrally zu geben, bedürfe es einer Rückeroberung der 200-Tage-Linie, die aktuell bei 23.455 Punkten verlaufe, heißt es von den Charttechnikern bei HSBC.

Wie es allerdings mit der US-Geldpolitik weitergeht, bleibt ungewiss. In der US Notenbank Federal Reserve gehen die Meinungen über den künftigen Zinskurs auseinander, wie aus den Protokollen der Sitzung der US-Notenbank von Ende Oktober hervorgeht. Einige Notenbanker hielten eine weitere Senkung im Dezember für angemessen, andere nicht.

Damals senkte die Zentralbank den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf eine Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent. Der nächste Zinsentscheid wird für den 10. Dezember erwartet.

Die Zurückhaltung vieler Notenbanker wurde in den Protokollen auch mit dem Mangel an Wirtschaftsdaten begründet. Wegen des teilweisen Stillstands der US-Regierungsgeschäfte (“Shutdown”) standen offizielle Statistiken nicht zur Verfügung. Der monatliche US-Arbeitsmarktbericht für den Oktober fällt heute aus und wird im Dezember publiziert.

Umso aufmerksamer werden sich die Investoren aktuellen Konjunkturdaten widmen. Der wegen der Haushaltssperre verspätete Arbeitsmarktbericht für den September soll heute veröffentlicht werden. Darüber hinaus steht der Philadelphia-Fed-Index an. “Marktteilnehmer achten besonders auf Veränderungen des Auftragseingangs, der Produktion und der Beschäftigung, um Rückschlüsse auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu ziehen”, heißt es von der Helaba.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern kaum verändert bei 46.138 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,4 Prozent auf 6.642 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,6 Prozent auf 22.564 Stellen an. Die Wall Street hatte damit eine viertägige Verlustserie beendet, noch bevor Nvidia nach Börsenschluss seine Zahlen vorlegte.

Die asiatischen Börsen legten nach den besser als erwartet ausgefallenen Nvidia-Quartalszahlen kräftig zu. Der Nikkei-Index gewann 2,7 Prozent auf 49.823 Zähler, der breiter gefasste Topix rückte um 1,7 Prozent vor.

An den chinesischen Aktienmärkten hielten sich die Investoren eher zurück. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verlor 0,5 Prozent, der Shanghai-Composite gab 0,4 Prozent nach. Die chinesische Zentralbank hat ihre Geldpolitik nicht gelockert. Sie beließ den einjährigen Leitzins (LPR) bei 3,0 Prozent. Der fünfjährige Leitzins blieb bei 3,50 Prozent.

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