Fastnacht in Bayern: Wie werde ich Faschingsprinz? – Bayern | ABC-Z

Wenn Bayerns Narren am 11. November um 11.11 Uhr in die nächste feuchtfröhliche Session starten, beginnt für die Prinzenpaare der Fastnachtsvereine eine stressige Zeit. Doch wie werde ich eigentlich Faschingsprinzessin? Und muss ich als Prinz tanzen können? Marco Anderlik, Präsident des Fastnacht-Verbands Franken mit Sitz im unterfränkischen Veitshöchheim und quasi der Obernarr im Freistaat, kennt sich aus:
Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen, um Faschingsprinz oder Prinzessin zu werden?
Das Geschlecht spiele keine Rolle mehr bei der Auswahl, sagt Anderlik. „Letztendlich suchen Vorstände und Präsidenten eines Vereins im eigenen und im äußeren Bereich nach geeigneten Damen und Herren oder Herren und Herren oder Damen und Damen, die dann den Verein in der Fastnachtszeit repräsentieren.“ Eines müssten aber alle Kandidaten mitbringen: Zeit. Die anstehende Session etwa sei sehr kurz – und da gebe es einiges zu tun.
Prinzenpaare repräsentieren in der Regel für ein Jahr ihren Faschingsverein. Sie treten zum Beispiel bei Sitzungen der Vereine auf und fahren beim Straßenumzug auf einem Wagen mit – weil sie meist Süßigkeiten in die Zuschauermenge werfen, ist Zielgenauigkeit gefragt. Hinzu kommen Besuche in Altenheimen, Kitas und Krankenhäusern. Manchmal gibt es auch ein Kinder-Prinzenpaar. Es heißt dann zum Beispiel Katharina die Erste und Bruno der Erste.
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Wie erkennt der Laie ein Prinzenpaar?
Der Prinz trägt in der Regel eine verzierte Uniform und eine Prinzenkappe mit Federn, die Prinzessin ein ausladendes Kleid. Eine Krone darf meist nicht fehlen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das alles eigene Kostüme der jeweiligen Regenten sind, die sie selbst erstellen“, erzählt Anderlik. „Es gibt mittlerweile aber auch Vereine, die spezielle Kostüme je nach dem Motto ihrer Karnevalskampagne haben.“
Was müssen Prinzenpaare unbedingt können? Tanzen? Dialekt?
Wer sich beim Prinzenwalzer nicht blamieren will, sollte das Tanzen vor der Session schon mal geübt haben. „Zwingend vorgeschrieben ist da gar nichts“, sagt Anderlik, „aber ich würde es empfehlen.“ Meist seien Prinzessinnen in den Garden aktiv und daher ohnehin gewohnt, vor Publikum zu tanzen.
Dialekte seien in Franken weit verbreitet und würden natürlich auch in den Faschingsvereinen gesprochen. „Dialektik ist Teil unseres Brauchs – und es ist auch schön, dass das so gepflegt wird.“

:“Es ist gestattet zu lachen”
Mit dem Fasching kann der Südbayer nicht allzu viel anfangen. Mancherorts aber blühen seltsame Traditionen, in denen sich Karneval und alte Bräuche zum Winteraustreiben mischen.
Und was hat das alles mit dem 11. November zu tun?
Pünktlich um 11.11 Uhr läuten die Narren mit Schlachtrufen wie „Helau“ ihre Lieblingszeit im Jahr ein. Viele der etwa 340 im Verband organisierten Vereine proklamieren an diesem Tag ihre Prinzenpaare, so etwa die 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat Würzburg.
In Bayreuth lädt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) zur Inthronisation des neuen Prinzenpaares ein – und gibt zugleich den Stadtschlüssel in Narrenhände.
Wann ist der Spuk vorbei?
Mit dem Sitzungskarneval geht die Narretei im Januar und Februar so richtig los. Franken gilt bayernweit betrachtet als Hochburg des närrischen Frohsinns. In den Dörfern und Städten strömen Tausende zu den Gaudi-Umzügen, Prunksitzungen und Rathausstürmen.
Mit der Kultsendung „Fastnacht in Franken“ des Bayerischen Fernsehens steuert die Session – Narren sagen nicht Saison – am 6. Februar nächsten Jahres auf einen ihrer Höhepunkte zu. Am Aschermittwoch (18. Februar) hat der Spuk ein Ende.





















