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Derbysieg gegen Köln: Gladbach baut seine Serie aus – Sport | ABC-Z

Im und am Borussia-Park waren am Samstag Flaschen und Dosen verboten. Auch Alkohol gab’s keinen. So ist das immer, wenn Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln spielt. Gewisse Fans müssen im besonders emotionalen Derby vor sich selbst geschützt werden.

Nun hatte der Einsatz moderater Rauschmittel die Heimspiele für das Gladbacher Publikum in jüngster Vergangenheit teils überhaupt erst erträglich gemacht. Drei Unentschieden und vier Niederlagen hatte die Borussia saisonübergreifend in den vorangegangenen sieben Bundesliga-Heimspielen erlitten – doch am Samstagabend im prestigeträchtigen Klassiker gegen Köln erlebte das Heimpublikum auch ohne flüssige Nachhilfe ein berauschendes Spiel. Gladbach gewann beim 3:1 (1:0)-Sieg erstmals seit Ende März wieder ein Bundesliga-Heimspiel. Philipp Sander (45+2.), Kevin Diks (61., Handelfmeter) und Haris Tabakovic (64.) erzielten die Gladbacher Tore. Luca Waldschmidt schoss per Foulelfmeter spät den Kölner Ehrentreffer (90+2.).

Nach dem 3:1-Pokalsieg gegen den Zweitligisten Karlsruher SC und dem 4:0 beim FC St. Pauli war dies nach zuvor wochenlangem Misserfolg tatsächlich schon der dritte Pflichtspielsieg nacheinander für Gladbach und seinen immer noch irgendwie als Interimscoach wahrgenommenen Trainer Eugen Polanski, 39, der seine Position aber zusehends stärkt. Es wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Klub demnächst langfristig zu Polanski bekennt. So ein Sieg im rheinischen Derby hat eine Wirkung auf allen Ebenen. In der Blitztabelle kletterte die Borussia am Samstagabend vorübergehend auf Platz zwölf.

Gladbach musste im elften Bundesligaspiel nacheinander auf seinen Mittelstürmer, Kapitän und Nationalspieler Tim Kleindienst verzichten, der zwar am Donnerstag seinen Vertrag um ein Jahr bis 2029 verlängert hatte, der aber wegen Knieproblemen seit Mai ausfällt und sich derzeit im Lauftraining befindet.

Während des Spiels wurde das eine oder andere pyrotechnische Erzeugnis gezündet. Marvin Schwäbe versucht, den Durchblick zu behalten.
Während des Spiels wurde das eine oder andere pyrotechnische Erzeugnis gezündet. Marvin Schwäbe versucht, den Durchblick zu behalten. (Foto: Wunderl/Beautiful Sports/Imago)

Bei den Gästen fand man wie erwartet in der Startelf Saïd El Mala, 19, vor vier Jahren aus Gladbachs Jugend aussortiert, nun ein Kölner Spektakelspieler und am vergangenen Donnerstag erstmals vom Bundestrainer Julian Nagelsmann für die Nationalmannschaft nominiert. Polanski hatte vor dem Spiel gesagt: „Mich freut’s für den Jungen, dass er jetzt Bundesligaspieler ist“ – und lakonisch ergänzt: „… wenn auch beim falschen Verein!“

El Mala sorgte für den ersten Höhepunkt des Spiels. In der 11. Minute dribbelte er sich auf dem linken Flügel am Gladbacher Rocco Reitz vorbei, weshalb sich dieser eines Fouls behelfen musste und Gelb sah. Die Kölner waren anfangs deutlich feldüberlegen, kamen aber zu keiner richtig guten Chance. Sie wirkten umso bedröppelter, als es in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einem Bodycheck ihres Linksaußen Kristoffer Lund gegen Gladbachs Stürmer Franck Honorat durch VAR-Intervention einen Elfmeter für die Borussia gab. Diesen parierte der Torwart Marvin Schwäbe zwar in der zweiten Minute der Nachspielzeit gegen Tabakovic, aus der daraus resultierenden Ecke aber ging Gladbachs 1:0 durch Sander hervor.

Nach einer Rudelbildung gibt es 14 Minuten Nachspielzeit

Zur Pause wurde El Mala bereits ausgewechselt. Köln probierte es fortan mit dem Mittelstürmer Ragnar Ache an der Seite von Marius Bülter. Mit ihrer 1:0-Führung zogen sich die Gladbacher wie schon zu Beginn der ersten Halbzeit weit zurück. Aber wieder kam es dann im Kölner Strafraum zu einer unglücklichen Situation, und wieder war es der Kölner Lund, dem der Ball in der 60. Minute an die Hand sprang. Weil die Hand zum Ball ging, entschied Schiedsrichter Deniz Aytekin nach Videostudium erneut auf Elfmeter – diesmal verwandelte in der 61. Minute Diks zum 2:0. Noch bevor die Kölner wütend auf den Anschluss drängen konnten, machte Tabakovic per Konter mit dem 3:0 in der 64. Minute bereits alles klar.

Wie es sich für ein ordentliches Derby gehört, gab es in der 73. Minute noch eine gepflegte Rudelbildung. Diks hatte Kölns Isak Johannesson im Borussia-Strafraum zwar berührt, den am Boden kauernden Isländer daraufhin aber wüst beschimpft, woraufhin Diks sowohl von Sebastian Sebulonsen als auch von Ache geschubst wurde. Nachdem alle drei Gelb gesehen hatten, ging das Spiel weiter, und Waldschmidt verwandelte nach einem Foul von Lukas Ullrich an Ache in der zweiten Minute der Nachspielzeit den fälligen Elfmeter zum 1:3-Endstand. Auch 14 Minuten Nachspielzeit halfen den Kölnern nicht mehr, Aytekin pfiff die Partie in der 105. Minute schließlich ab.

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