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Marktbericht: DAX steckt im Minus fest | ABC-Z


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Stand: 06.11.2025 16:39 Uhr

Trotz einer Fülle meist positiv aufgenommener Quartalsberichte will der Knoten am Aktienmarkt nicht platzen. Der DAX fällt wieder unter die runde Marke von 24.000 Punkten.

Der DAX kann auch am Nachmittag nicht an die etwas überraschenden Zwischenerholung vom Vortag anknüpfen und hat seine Verluste ausgebaut. Gestern hatte der Index die Marke von 24.000 Punkten überwunden, für weitere Anschlusskäufe reicht es heute aber nicht. Im Gegenteil, der Index bleibt am Nachmittag klar im Minus stecken und verliert rund 0,9 Prozent.

Das Tagestief liegt damit bisher bei 23.858 Zählern, das Hoch bei 24.058 Punkten. Ähnlich wie beim MDAX. Der Index der Werte aus der zweiten Reihe verstärkt seine Verluste am Nachmittag und gibt um 0,8 Prozent nach. Er nähert sich damit der Marke von 29.000 Punkten an.

“Damit geht die Richtungssuche beim DAX weiter”, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Er verwies auf die Tatsache, dass das Börsenbarometer innerhalb der vergangenen Tage zehnmal im Plus und zehnmal im Minus schloss. “Rückschläge werden aktuell schnell gekauft, gleichzeitig werden Erholungen aber auch schnell verkauft”, sagte der Experte.

Auch die vielen Unternehmensbilanzen haben die Anleger im DAX heute nicht in den Aktienmarkt gelockt. “Der DAX bleibt im Seitwärtstrend”, konstatierte Analyst Martin Utschneider vom Broker Robomarkets. Auf kurze Sicht überwögen aber die Risiken.

DAX-Spitzenreiter Zalando beendet mit einem Kurssprung von 9,7 Prozent den jüngsten Abwärtstrend. Analysten sehen den Quartalsbericht des Online-Händlers insgesamt im Rahmen der Erwartungen. Nach der jüngsten Schwäche und angesichts der gesunkenen Umsatzerwartungen sorge der Zwischenbericht für Erleichterung, konstatierte Georgina Johanan von der US-Bank JPMorgan. Das Zalando-Papier ist im DAX allerdings nicht sehr stark gewichtet, so dass sich die Auswirkungen auf den Index in Grenzen halten.

Zahlen von Rheinmetall und DHL werden positiv aufgenommen, Titel der Commerzbank geben dagegen nach, auch Heidelberg Materials leiden unter Gewinnmitnahmen. RBC-Analyst Anthony Codling attestierte dem Baustoffhersteller ein branchenkonform solides Quartal. Er merkte aber an, Konkurrent Holcim habe sich in den Schwellenländern besser geschlagen.

Schlusslicht im DAX ist das Papier des Börsenbetreibers Deutsche Börse mit einem Minus von rund 4,3 Prozent, was aber nichts mit neuen Unternehmenszahlen zu tun hat.

Vielmehr hat die Europäische Kommission eine Kartelluntersuchung gegen die Deutsche Börse und die US-Börse Nasdaq eingeleitet. Wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte, hegt sie den Verdacht, dass die Unternehmen im Bereich der Notierung, des Handels und des Clearings von Finanzderivaten gegen EU-Wettbewerbsregeln verstoßen haben.

Laut den beiden Börsenbetreibern geht es um eine Kooperation aus dem Jahr 1999 der Deutsche-Börse-Tochter Eurex und der finnischen Börse Helsinki Stock Exchange, die 2008 von der Nasdaq übernommen worden war, für den nordischen Derivatemarkt. Die EU-Kommission erklärte, die Untersuchung folge auf unangekündigte Inspektionen bei den beiden Unternehmen im September 2024.

Tendenziell Positives ist von der deutsche Industrieproduktion zu vermelden. Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion nach den Sommerferien wieder hochgefahren, allerdings nicht so stark wie erwartet. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im September zusammen 1,3 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

“Das ist eher ein Tropfen auf den heißen Stein als eine wirklich gute Nachricht”, kommentiert LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. “Ähnlich wie der Anstieg der Auftragseingänge wendet das kleine Plus im Oktober den negativen Trend nicht. Wir hoffen auf eine Belebung im kommenden Jahr, aber die Grundlage für diese Hoffnung ist zuletzt eher schmaler geworden. Höchste Zeit für echte, wachstumsfördernde Reformen.”

Zum Handelsstart in New York stehen die führenden Aktienindizes moderat im Minus. Der Leitindex Dow Jones und der S&P 500 verlieren rund 0,2 Prozent, an der Nasdaq liegt das Minus bei einem halben Prozent. Gestern hatten die Indizes an der Wall Street zugelegt.

Trotzdem bleibt die Lage in den USA angespannt: “Dort warnen einmal mehr prominente Akteure an der Wall Street vor einer stärkeren Abkühlung, allen voran der US-Big-Tech, aber wegen ihres Gewichts auch der gesamten Indizes. Nun ist dies zwar nicht das erste Mal in den vergangenen drei Jahren, aber auch noch nie waren die Bewertungen im laufenden Bullenmarkt so hoch wie heute”, fasst Christine Romar, Head of Europe CMC Markets, die Situation an der Wall Street zusammen.

Nach Börsenschluss steht die Hauptversammlung des E-Autobauers Tesla im Fokus. Dabei geht es um ein Giga-Gehalt für Firmenchef Elon Musk und die Frage, ob übliche Regeln für gute Unternehmensführung für den reichsten Mann der Welt überhaupt gelten. Konkret steht ein Gehaltspaket mit einem Gesamtvolumen von bis zu 878 Milliarden Dollar auf der Tagesordnung.

Der Aufsichtsrat wirbt seit Wochen für das Paket und verweist darauf, dass Musk andernfalls seinen Posten hinwerfen könnte. Das Gremium argumentiert, dass nur Musk in der Lage sei, aus Tesla einen KI-Konzern zu schmieden, der Millionen Robotaxis und humanoide Roboter auf den Markt bringt. Es handelt sich um das mit Abstand größte Gehaltspaket, das jemals ein Unternehmenschef erhalten hat.

Das Volumen reicht fast an die Wirtschaftsleistung Polens heran. Einige Aktionäre haben zwar angekündigt, gegen das Paket zu stimmen. Dennoch gilt die Annahme durch die Aktionäre insgesamt als wahrscheinlich. Ein neues Gesetz am Firmensitz in Texas ermöglicht es Großaktionär Musk außerdem, mit seinem Anteil von rund 15 Prozent selbst abzustimmen.

Die Gemeinschaftswährung liegt am Nachmittag gut 0,25 Prozent im Plus bei 1,1525 Dollar. Zuletzt war der Euro unter die Marke von 1,15 Dollar gerutscht. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1492 (Dienstag: 1,1491) Dollar festgesetzt.

Mit seiner leichten Kurserholung heute durchbrach der Euro zwar die Oberseite des aktuellen Abwärtstrendkanals. Insgesamt aber bleibe das übergeordnete Bild aus markttechnischer Sicht von Risiken geprägt, schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). So sei mit dem jüngsten Rutsch unter die Marke von 1,1542 Dollar der Raum bis unter 1,14 Dollar eröffnet.

Aus fundamentaler Sicht lasteten zuletzt robuste Konjunkturdaten aus den USA auf dem Euro. Erwartungen bezüglich weiterer Zinssenkungen der US-Notenbank Fed wurden dadurch zusätzlich gedämpft, was den Dollar stützte.

Mit dem Konsumgüterkonzern Henkel legte heute ein weiteres DAX-Mitglied Quartalszahlen vor. Dessen Umsatz sank im dritten Quartal um 6,3 Prozent auf rund 5,1 Milliarden Euro. Organisch – also wechselkurs- und portfoliobereinigt – verzeichnete Henkel ein leichtes Wachstum von 1,4 Prozent. Dazu trug vor allem das Klebstoffgeschäft bei, welches um 2,5 Prozent zulegte, während das Konsumentengeschäft organisch 0,4 Prozent stieg.

Das Henkel-Papier, das zunächst schwankte, liegt aktuell über ein Prozent im Plus. Dies nach einer Telefonkonferenz, in der sich das Management zuversichtlich zu den Volumina in der Konsumentensparte und zum Wachstum geäußert, schrieb Analystin Celine Pannuti von JPMorgan. Beide Kennziffern sehe das Unternehmen im Schlussjahresviertel zulegen im Vergleich zum dritten Quartal. Die Preise entwickelten sich weiter positiv im Gesamtjahr.

Deutlich um über drei Prozent bergauf geht es im MDAX mit dem Hochtief-Papier. Nach einer zunächst etwas unentschlossenen Reaktion legten die Titel nach dem Quartalsbericht zwischenzeitlich rasch zu und erreichten mit einem Zuwachs von über sechs Prozent ein Rekordhoch bei 278,60 Euro.

Deutschlands größter Baukonzern erhöhte den Ausblick für den operativen Konzerngewinn deutlich unter Verweis auf eine erwartete Geschäftsbeschleunigung im Schlussquartal. Die neue Spanne impliziert dem Unternehmen zufolge eine Steigerung von 20 bis 25 Prozent gegenüber 2024.

“Hochtief baut seine Position als weltweit führender Anbieter von Spitzentechnologie-Infrastrukturprojekten weiter aus”, sagte Hochtief-Chef Juan Santamaria, gleichzeitig Chef des spanischen Mehrheitseigners ACS. Santamaria will die Aktivitäten des Baukonzerns in den Märkten für Rechenzentren, Spitzentechnologie, Energie und soziale Infrastruktur ausbauen. Die US-Tochter Turner engagiert sich stark im Bereich der Rechenzentren in Nordamerika, aber auch in Europa errichtet Hochtief solche Serveranlagen.

Mit einem Kursgewinn von fast der Hälfte in nur einer Woche sind die Aktien von Aixtron im MDAX zurzeit heiß begehrt. Heute zündet die Rally die nächste Stufe: Mit einem Plus von zuletzt noch 6,8 Prozent auf 18,38 Euro bewegen sich die Titel des Anlagenbauers für die Halbleiterindustrie auf dem Kursniveau von August des vergangenen Jahres und gleichzeitig an der Indexspitze. Das Kursplus seit Jahresbeginn bauten sie auf mittlerweile mehr als ein Fünftel aus.

Empfehlungen von Analysten und Lobeshymnen einer Investmentfirma ließen Aixtron in dieser Woche haussieren. Aixtron selbst hatte sich in der vergangenen Woche verhalten positiv geäußert und mit Blick auf das kommende Jahr Hoffnung auf etwas Rückenwind seitens der Solar- und LED-Branche gemacht.

Das erwartete Übergangsjahr 2026 scheinen Anleger abzuhaken. Im Fokus steht das langfristige erhoffte Potenzial durch neue Energiearchitekturen für stromhungrige KI-Rechenzentren. Während im Gesamtmarkt nach einer längeren KI-Rally die Luft zunehmend ausgeht, gewinnen Aixtron immer mehr an Fahrt.

Die Finanzchefin von OpenAI hat gestern Spekulationen über einen nahenden Börsengang des ChatGPT-Entwicklers gedämpft. “Das steht derzeit nicht zur Debatte”, sagte Sarah Friar bei einer Veranstaltung des Wall Street Journal. Derzeit liege das Augenmerk auf weiterem Wachstum. “Daher möchte ich mich nicht mit einem Börsengang beschäftigen.”

Vor einigen Tagen hatten Insider berichtet, OpenAI mache erste Schritte in Richtung eines Debüts am Aktienmarkt. Dabei könnte das Unternehmen mit bis zu einer Billion Dollar bewertet werden, fast doppelt so hoch wie aktuell.

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