Meinungen

Was läuft im Fernsehen? Die besten Filme im TV-Programm des Wochenendes – Medien | ABC-Z

Die Unfassbaren – Now You See Me

Thriller, RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr

Längst kann jeder jederzeit seinen Kontostand in Echtzeit auf dem Smartphone prüfen. Vier Männer, die sich als Zauberkünstler ausgeben, machen sich daraus einen großen Spaß. Sie treten in New Orleans auf, wo der verheerende Hurrikan Katrina den Leuten noch in den Knochen steckt. Und sie sind wütend, weil sie um Entschädigungszahlungen betrogen werden. Nun also werden sie von dem Quartett auf der Bühne aufgefordert, doch mal eben auf ihren Konten nachzusehen. Bei allen steigt das Guthaben, mit einer Ausnahme: Der Kerl, der verantwortlich dafür ist, dass die Entschädigungen nicht ankommen, verliert zur selben Zeit Millionen. Regisseur Louis Leterrier inszeniert eine große Gerechtigkeitssause, die sich in den realen USA heute, gut zehn Jahre später, wieder umgedreht hat. Längst fließt das Geld wieder in die andere, vom Kapitalismus vorgesehene Richtung.

Spencer

Drama, HR, Samstag, 23.10 Uhr

Der Film des chilenischen Regisseurs Pablo Larraín ist kein Gefängnisflucht-Film, und dennoch könnte man ihn in dieses Genre einsortieren. Denn Lady Diana (Kristen Stewart) wird im britischen Königshaus wie eine verurteilte Delinquentin behandelt, die aus den royalen Mauern entkommen möchte. Die Monarchenfamilie und ihr Personal geben die Aufseher über Lady Di, deren Vergehen es ist, in diese erste Familie des Reichs eingeheiratet zu haben. Ein Film der Stille, der Sprachlosigkeit. Und doch nimmt er ein versöhnliches Ende – aber nur, weil er Diana das bekannte Ende erspart. Vom Versuch, in der britischen Upperclass Fuß zu fassen, handelt auch Woody Allens „Match Point“. Darin entwickelt der aus einfachen Verhältnissen stammende Chris Wilton (Jonathan Rhys Meyers) beträchtliche kriminelle Energie, um seinen neuen Status nicht zu gefährden (One, Samstag, 20.15 Uhr).

Die Wannseekonferenz

Drama, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

„Besprechung mit Frühstück“, so lautete die Einladung, es gab Lachsschnittchen und Filterkaffee. Äußerlich ist nichts monströs an der eineinhalbstündigen Konferenz, auch ihre Teilnehmer zeigt der Regisseur Matti Geschonneck als gewöhnliche Menschen. Die meisten von ihnen sind Verwaltungsbeamte, Abteilungsleiter, die sich um Kompetenzen streiten, nach Lösungen für praktische Probleme suchen. Die ihr Expertenwissen anbringen, sich womöglich einen weiteren Karriereschritt erhoffen. Über den Gegenstand dieser Konferenz am Wannsee gibt es indessen keine Debatte – die Ermordung aller Juden, derer man habhaft werden könne, ist von vorneherein beschlossene Sache und erfährt keinen Widerspruch. Geschonneck zeigt mit atemberaubend nüchterner Präzision, wie die Nazi-Diktatur funktioniert hat.

Mary Poppins

Musical, Disney Channel, Sonntag, 20.15 Uhr

Der Verschleiß an Kindermädchen ist immens in der Londoner Familie Banks. Jane und Michael, die es zu beaufsichtigen gilt, haben noch jede dieser für sie Angestellten vergrault. Auch Mary Poppins wird nicht lange in der Familie bleiben. Doch in ihrem Fall liegen die Dinge vollkommen anders. Sie, von Julie Andrews gespielt, hat das Heft des Handelns stets fest in der Hand. Und wenn sie bald wieder ihrer Wege zieht, dann deshalb, weil sie im Handumdrehen ihre Mission erfüllt hat. Es gelingt ihr, nicht nur die beiden Kinder zu disziplinieren, sondern auch deren Eltern klarzumachen, was wirklich zählt im Leben. Indem sie die Aufmüpfigkeit und den Widerspruchsgeist, der in allen Banks’ steckt – in den Kindern mehr, in den Eltern weniger –, kanalisiert. Und damit produktiv macht – nicht in einer kapitalistischen, sondern einer humanen Logik.

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