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Wichtiges Remis in Neapel: Italienisches Eintracht Frankfurt kühlt das Maradona-Stadion herunter | ABC-Z

Stand: 05.11.2025 11:03 Uhr

Eintracht Frankfurt holt einen wichtigen Punkt in Neapel und glänzt mit italienischen Defensiv-Künsten. Aus dem heißen Tanz am Vesuv wird so ein eiskalter Abend – ganz nach dem Geschmack der Hessen.

Von Nicolas Herold aus Neapel

Dino Toppmöller musste gar nicht lange überlegen. “Ja”, erklärte der Trainer von Eintracht Frankfurt am späten Dienstagabend in den Katakomben des Stadio Diego Armando Maradona, “das sehe ich als Kompliment”. Zuvor hatte sein Team beim aktuellen Meister der Serie A, der SSC Neapel, mit einer defensiv enorm starken Leistung ein 0:0 erkämpft. Ein italienischer Journalist attestierte der Eintracht deswegen nach der Partie eine Defensiv-Leistung wie italienische Teams. Und seine Frage war, ob der Eintracht-Coach diese Formulierung als Kompliment sehen würde. Und klar, Toppmöller bejahte.

Denn zuvor hatte die Eintracht in Neapel 90 Minuten lang leidenschaftlich und taktisch klug verteidigt, nur wenige Torchancen zugelassen und am Ende das torlose Remis verdient. Italienisch-hessische Defensiv-Kunst, viel Arbeit, ein Punkt: Bei den Frankfurtern war man nach diesem vierten Champions-League-Spieltag und dem ersten Punktgewinn seit dem ersten Spieltag merklich zufrieden.

“Das ist ein Punktgewinn”

“Wir haben uns den Punkt verdient gegen den italienischen Meister. Das ist ein Punktgewinn. Wir gehen sehr positiv aus diesem Spiel und können darauf aufbauen”, erklärte Toppmöller nicht zu unrecht. Dass das Spiel zuvor über weite Teile wenig bis überhaupt nicht attraktiv war und die Eintracht in der Offensive bis auf eine sehr gute Chance durch Ansgar Knauff (73.) selten etwas zu bieten hatte, interessierte aus Frankfurter Sicht nach Spielende berechtigterweise niemanden wirklich.

Denn die Eintracht hatte zuvor extrem viel dafür investiert, dass das Maradona-Stadion, dieses Rund in Neapel, das an guten Tagen zu einem Hexenkessel werden kann, ziemlich schnell ziemlich runtergekühlt wurde. Lautstärke, Feuer, heiße Stimmung? So gut wie nie vorhanden. Die Frankfurter, die bekanntermaßen ohne eigenen Anhang antreten mussten, zogen Napoli früh den Stecker.

Ein leises Stadion in Neapel

Wild wurde es nie, eine SSC-Party schon gar nicht. “Weil wir wenig zugelassen haben, hat auch die Stimmung im Stadion abgenommen”, erklärte Kapitän Robin Koch. Der Eintracht konnte das nur recht sein. “Das Stadion wurde gar nicht erst laut. Das lag an unserer Leistung”, betonte auch Sportvorstand Markus Krösche.

Toppmöller hatte seine Elf mit einer klassischen Fünferkette auflaufen lassen, Nnamdi Collins rückte wieder in die erste Elf, Rasmus Kristensen verteidigte auf der Außenbahn. Ritsu Doan musste aufgrund der Änderung auf der Bank Platz nehmen. Auf der linken Seite verteidigt Nathaniel Brown sowieso seit Wochen schon auf internationalem Niveau, in Neapel zeigte auch das defensive Herzstück um Koch, Collins und Arthur Theate eine tadellose Leistung. Ein Vorbeikommen gab’s selten.

Wenn Neapel gefährlich wird, ist Zetterer da

Und wenn Napoli doch mal gefährlich wurde, was eigentlich nur in der Anfangs- und Schlussviertelstunde der Fall war, war Keeper Michael Zetterer zur Stelle. In den 60 Minuten dazwischen herrschte reichlich Leerlauf – auf beiden Seiten. Der Eintracht-Keeper gibt dem Team merklich Halt, seine Ruhe strahlt auch auf seine Vorderleute ab. “Die defensive Stabilität, die eingekehrt ist, liegt auch ein Stück weit an ihm”, lobte Toppmöller.

Dazu rackerten davor Hugo Larsson, Farès Chaibi und Mario Götze, in der Sturmspitze warf sich Jonathan Burkardt in jeden Zweikampf: Fertig war ein Defensiv-Konstrukt italienischer Prägung. “Was das Defensivspiel betrifft, gibt es keine bessere Nation als Italien”, erklärte Toppmöller. “Das haben die Jungs auf dem Platz gezeigt.” Bella Italia. Zumindest für 90 Minuten auf dem Platz.

Erst gegen Mainz, dann durchatmen

Denn der hessischen Seele tut das torlose Remis nach den vergangenen, oft unsteten Wochen und all den Strapazen rund um die Reise in die süditalienische Stadt enorm gut. Es gab schon genügend Brimborium rund um die Partie, die Frankfurter können nun einen Haken setzen hinter all das Theater. Napoli ist Geschichte. So schnell braucht’s aus Frankfurter Sicht kein Wiedersehen. Ein “Arrivederci” gab’s nicht, es zählte am Ende alleine der Punktgewinn.

Lange zehren können die Hessen vom Remis in Neapel freilich nicht. In der Liga wartet schon am Sonntag (19.30 Uhr) der Heimauftritt gegen Mainz, erst danach kann in der Länderspielpause einmal durchgeatmetet werden. Dass es gegen die Nullfünfer deutlich weniger italienische Eintracht und deutlich mehr Offensiv-Eintracht brauchen wird, ist aber auch allen klar.

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