Deutsche Handelszentrum: Startet der Dax die Jahresendrallye? | ABC-Z

Mit dem Start in den November erobert der Dax die Marke von 24.000 Punkten nach 23.958 Zählern am Freitag zu Handelsschluss zurück. „Was den Dax angeht, ist die Entscheidung, ob der Markt jetzt schon die Jahresendrally startet oder von einem tieferen Niveau aus erst noch etwas Anlauf nehmen muss, allerdings noch nicht gefallen“, sagte Robomarkets-Stratege Jürgen Molnar. „Die Aufwärtsdynamik hat in den vergangenen Wochen deutlich nachgelassen und der Kampf um die Marke 24.000 wird jetzt zur Hauptaufgabe für diese Woche.“
Zu den stärksten Dax-Werten gehörten zum Start der Woche Mercedes-Benz, Volkswagen, BMW und die Porsche Holding mit Kurszuwächsen zwischen 1,3 und 2,5 Prozent. Die Autohersteller profitierten Analysten zufolge von einer Entspannung im Streit um Halbleiter-Lieferungen aus China.
Siemens Energy hat Rekord-Zuwachs
Auch die Papiere von Siemens Energy sind am Montag mit deutlichem Zuwachs in Rekordhöhen geklettert. Zunächst stiegen sie bis auf 112,25 Euro, zuletzt gewannen sie als zweitstärkster Wert im Leitindex 3,2 Prozent auf 110,70 Euro. Damit summiert sich das Jahresplus auf rund 120 Prozent, womit sie im Dax hinter Rheinmetall der zweitbeste Wert sind. Einer der Treiber der Kursgewinne von Siemens Energy ist nach wie vor der Boom von Künstlicher Intelligenz und der damit verbundene hohe Energieverbrauch von Rechenzentren.
Der Stoxx Europe 600 und auch die US-Märkte hatten am Freitag etwas unter ihren kurz zuvor erreichten Rekordständen geschlossen. Auffällig ist aktuell die Bitcoin-Entwicklung: Der Preis liegt jetzt nur noch bei 107.000 Dollar nach in der Spitze über 124.000 US-Dollar Anfang Oktober. Der Goldpreis ist hingegen wieder über die Marke von 4000 Dollar gestiegen.
Anleger zweifeln offenbar an deutscher Wirtschaft
Der Dax hinkt dem US-Aktienmarkt weiter hinterher. Während es für den Dax schon seit Mai seitwärts geht, haben S&P 500, Dow Jones und Nasdaq vergangene Woche abermals neue Hochs erreicht. „Scheinbar zweifeln manche Investoren aufgrund anhaltend enttäuschender Konjunkturdaten daran, ob die neue Regierung die deutsche Wirtschaft wirklich nachhaltig zum Wachstum zurückbringen kann“, kommentiert Andreas Hürkamp von der Commerzbank.
Etwas Ruhe eingekehrt ist im Handelsstreit. „Die handelspolitischen Wogen scheinen durch das Treffen der beiden mächtigsten Männer dieser Welt, Trump und Xi, etwas geglättet worden zu sein“, erklärt Ulf Krauss von der Helaba. Für die westlichen Industrien sei vor allem die Ankündigung einer Lösung für die Versorgung mit seltenen Erden wichtig.
Platzt die KI-Blase an der Börse?
„Die Anlegerstimmung wird von der Entwicklung der Unternehmensgewinne getragen und diese laufen derzeit auf Hochtouren“, bemerkt Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Allerdings gebe es auch mahnende Stimmen: Trotz steigender Gewinne und teils positiver Börsenreaktionen wachse die Skepsis hinsichtlich einer möglichen Überhitzung. Kritiker warnten vor einer Investitionsblase und stellten die realen Erträge sowie die Verfügbarkeit von Ressourcen infrage. „Wie bei allen bahnbrechenden Neuerungen wird es auch beim Einzug der KI disruptive Effekte geben, die Verlierer von Gewinnern trennen werden.“
Nach Einschätzung von Bernd Meyer von Berenberg ist das Umfeld für Aktien weiterhin vorteilhaft. „Die Kombination aus den Leitzinssenkungen der Fed, soliden Konjunkturdaten sowie positiv überraschenden Unternehmensergebnissen sollten Aktien einen relativ guten Jahresabschluss bescheren“, erklärt er. Nicht zu vernachlässigen seien auch saisonale Rückenwinde. Im historischen Schnitt sei die Rendite über die nachfolgenden drei Monate von EU- und US-Aktien für Oktober und November besonders positiv.
Charttechniker Christoph Geyer verweist darauf, dass jeder Versuch eines Dax-Ausbruchs nach oben oder unten bislang gescheitert ist: „Die Lage hat sich aber jetzt signifikant verändert. Wir befinden uns nämlich in der besten statistischen Lage des Jahres.“ Somit könne in den kommenden Tagen eine Rally starten. Allerdings dürfe es keine neuen Störungen durch Zoll-Themen geben. „Sollte sich die Lage also etwas beruhigen, ist ein Ausbruch nach oben und ein Erreichen der nächsten großen runden Zahl von 25.000 Punkten schnell möglich.“





















