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“Wer an mich denken will, muss nicht mit einem Stein reden” | ABC-Z

Ein Bestatter erklärt, warum Beerdigungen hohe Kosten verursachen. Unsere Leser diskutieren über Preispolitik und Alternativen bei Bestattungen.

Ein Bericht von Eric Wrede über hohe Beerdigungskosten löst eine vielschichtige Debatte aus: Leser diskutieren, ob die Bestattungsbranche aus der Trauer Profit schlägt oder ob schlicht staatliche Vorgaben und gesellschaftliche Erwartungen die Preise bestimmen. 

Während ein großer Teil die Abzocke durch Unternehmen, Behörden und Bürokratie kritisiert, plädieren andere für mehr Eigenverantwortung, preisbewusste Planung und günstige Bestattungsalternativen. Daneben werden auch gesetzliche Hürden, Marktmechanismen und kulturelle Aspekte hinterfragt. Insgesamt schwankt die Grundstimmung zwischen Unmut über undurchsichtige Preise, pragmatischer Planung und teils sarkastischer Resignation.

In den Kommentaren treffen so Profitkritik, Vorschläge für mehr Transparenz und der Wunsch nach würdigem Abschied aufeinander. FOCUS Online

Kritik an Profitorientierung

Den größten Anteil (31 Prozent) machen Leser aus, die die Bestattungsbranche scharf kritisieren. Sie betrachten das Geschäft rund um Beerdigungen als Teil eines Systems, das Trauernde gezielt ausnutzt. Im Fokus stehen Vorwürfe von Abzocke, Profitgier und fehlender Sensibilität – von Bestattern bis hin zu Behörden.

“Gestorben wird immer und da möchte von der Behörde bis zum Bestatter jeder gerne verdienen. Da die Hinterbliebenen dann eh keine klaren Gedanken fassen können, lässt sich das auf allen Ebenen gut ausnutzen.”  Zum Originalkommentar

“Nennen wir es doch, was es meist ist: Abzocke. Und noch schlimmer wiegt es, wenn die Trauersituation ausgenutzt wird.”  Zum Originalkommentar

Sorge um Folgekosten und finanzielle Belastung

Mit 13 Prozent Anteil berichten viele Leser von den tatsächlichen Kosten, die bei einer Bestattung anfallen. Sie schildern, wie schnell hohe Beträge für Sarg, Grab, Trauerfeier und Grabstein zusammenkommen und betonen die oft langanhaltende finanzielle Belastung für Angehörige.

“Zahle als Einzelkind noch immer den Kredit für die Beerdigung von Muttern vor zwei Jahren zurück…tja, sterben kostet leider nicht nur das Leben. Aber klar, dass auch da wieder richtig hingelangt wird, schon traurig die Gesellschaft…”  Zum Originalkommentar

“Ein klassisches Begräbnis, bis alles abgeschlossen ist, liegt leicht in der Größenordnung von 15.000 Euro. Die Bestatterrechnung für Sarg, Einlagerung, Vorbereitung, Trauerfeier, Anzeigen, Bürokratie, Grablegung usw. rund 5000. Die Grabstelle (Wahlgrab) muss für 25 Jahre gekauft werden (rund 5000), Bauland ist meist billiger. Viele Friedhofssatzungen verlangen eine Steineinfassung der Grabstelle mit einem Grabstein. Der Steinmetz verlangt leicht 5000, Marmor, Namen des Verstorbenen in Bronze usw. Und zum Schluss die MwSt. nicht vergessen….”  Zum Originalkommentar

“Ich hoffe nur, die Hinterbliebenen haben was zurückgelegt, sonst muss der liebe Sohn aus seiner eigenen Tasche die Bestattung bezahlen. Da kann man als Familienmitglied ganz schnell eine Rechnung bekommen, obwohl man dies überhaupt nicht will.”  Zum Originalkommentar

“Die Erdbestattung meiner Mutter vor 2,5 Jahren hier, zwischen Ingolstadt und München, kostete inklusive allem (Bestatter, Grabplatz, Grabstein samt Aufstellen etc.) knapp 10.000 Euro. Ein wunderschöner Grabstein, ebenso wie der Sarg. Beides nicht in der höchsten Preisklasse, mehr in der unteren. Und ja, es gibt noch Grabmalfirmen, die auch sehr schöne Steine zu einem kleinen Geld haben. Mehrmals wurde ich schon auf den schönen Grabstein angesprochen, der ganz anders als die 95 % auf Friedhöfen ist. Ein Jahr später lernte ich eine Anwältin kennen, deren Mann fast zeitgleich mit meiner Mutter verstarb. Die Dame musste für ein einfaches Urnengrab mit Holzkreuz in der Nähe Münchens mehr zahlen, als ich für die Erdbestattung.”  Zum Originalkommentar

“Ich lebe in Spanien. Jetzt zockt das Finanzamt Neubrandenburg von meiner Rente von 709€ noch 400€ jährlich ab. Bin im 71. Lebensjahr und eine Feuerbestattung kostet auch hier ca. 5000€. Dann muss es halt die Deutsche Botschaft in Madrid bezahlen.”  Zum Originalkommentar

Befürwortung bewusster Vorsorge

Mit einem Anteil von 11 Prozent empfehlen Leser, die eigene Bestattung rechtzeitig und individuell zu planen. Sie plädieren für Vorsorgeverträge, Versicherungen und eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen, um spätere Belastungen für Angehörige zu vermeiden.

“1. Frühzeitig eine gute Sterbeversicherung abschließen. 2. Genau wissen, was man selbst will und nicht die anderen. 3. Bestattungsvorsorgevertrag bei deinem Bestatter des Vertrauens. Genau so hab ich es gemacht, und es bleibt sogar Geld übrig. Geniale Urne, schöner Sarg, und Friedwald.”  Zum Originalkommentar

“Man kann auch eine “Körperspende” für das Anatomische Institut einer Uniklinik seiner Wahl vereinbaren. Dann ist es für die Hinterbliebenen ein Anruf, dass der Spender verstorben ist, und ein Brief mit einem Urnenbeisetzungstermin, den man bekommt. Der Spender tut Wissenschaft und Hinterbliebenen etwas Gutes und das Institut sorgt für all das Unangenehme inkl. dem Finanziellen. Aber auf eine wirklich sehr würdevolle Art. Vielen Dank an die Uni Leipzig, die das alles zu Tränen rührend gut hingekriegt hat, auch die spätere Sammel-Danksagungsfeier! Eine unfassbar schöne Alternative zu “Holzkiste in Erdloch”.”  Zum Originalkommentar

“Man kann vieles im Vorfeld absprechen. So habe ich für mich mit meiner Frau geklärt: der billigste Sarg (wird auch nicht unbequemer sein), anonymes Grab ohne Kennzeichnung (spart Jahrzehnte der Pflege, Blumen usw.). Erarbeitetes Geld sollte für die Lebenden, nicht für die Toten da sein. Und wer an mich denken will, der muss nicht mit einem Stein reden. Hoffe nur noch, dass es noch viele Jahre bis dahin dauert.”  Zum Originalkommentar

“Wir haben beide Elternteile ohne Bestatter beerdigt. Die notwendigen Schritte kann man selber direkt beim Friedhofsamt veranlassen. Hier sucht man Sarg usw. in großer Auswahl aus. Der wirklich empathische Mitarbeiter spricht auch mit der Kirche den Termin ab und organisiert die Musik. Wer dafür einen Dienstleister zwischenschaltet, hat am Ende das genau gleiche Paket plus eine gepfefferte Rechnung des Bestatters, der ohne das Friedhofsamt auch nichts organisiert kriegt.”  Zum Originalkommentar

“Naja, da sollte man eigentlich rechtzeitig für sich selbst vorsorgen. Wir hatten hier schon mal das Gespräch über eine Bestattung unter einem Baum. Aber ich möchte es nicht, da es hier in der Umgebung keinen Friedwald gibt. Also kaufen wir hier – wo wir geboren, gelebt und unsere Kinder aufgewachsen sind – demnächst ein Urnengrab. Festgelegt ist, dass es keine Trauerfeier geben wird und nur von uns ausgewählte enge Freunde dabei sein sollen. Man kann alles vorher selbst regeln. Wir haben zwar keine Sterbeversicherung, aber auch die gibt es mittlerweile. Also, rechtzeitig planen, bezahlen, verkünden und schriftlich festhalten.”  Zum Originalkommentar

Unterstützung kostengünstiger Alternativen

Ebenfalls 11 Prozent der Leser sprechen sich für kostengünstige und alternative Bestattungsformen aus. Empfohlen werden etwa Körperspende, Baumbestattungen oder anonyme Urnenbestattungen, die finanzielle Belastungen mindern und individuelle Wünsche erlauben.

“Ganz einfach: Körperspende für die medizinische Ausbildung. Ist kostenlos und dient einem guten Zweck.”  Zum Originalkommentar

“Es gibt genügend Möglichkeiten, weniger Geld auszugeben. Friedwald anstatt öffentlichem Friedhof. Einäscherung im nahen Ausland. Verzicht auf Pomp, “weil es so Sitte ist”, schlicht bleiben. Und vor allem keine Grabstätte mit Folgekosten für Grabstein und Gärtner.”  Zum Originalkommentar

“Verbrennung + anonyme Urnenbestattung auf einem billigen Dorffriedhof (da dort niedrigere Friedhofsgebühr) ist am günstigsten.”  Zum Originalkommentar

“Der Tod mit der Beerdigung ist ein irres Geschäftsmodell in Deutschland, welches man mit aller Macht erhalten will. In anderen Ländern darf man die Urnenasche mit nach Hause nehmen und selber verwalten. Sei es im Garten in einer stillen Stelle oder im Schrank. Wer das alles nicht will, macht eine Baumbestattung oder auf hoher See. Jeder so, wie er will.”  Zum Originalkommentar

Forderung nach Transparenz und Regulierung

Mit einem Anteil von 7 Prozent fordern Leser mehr Transparenz bei Bestattungskosten und eine stärkere Regulierung – etwa durch Preisvergleiche oder feste, staatlich vorgegebene Gebühren. Sie sehen im freien Markt eine Ursache für überhöhte Preise und fordern mehr Kontrolle.

“Die Bestattungskosten sind deswegen hoch, weil kaum einer konsequent verschiedene Angebote einholt und ein Preisgespräch als unpassend gilt. Letztlich wird dem Auftraggeber insinuiert, er tue doch alles im Interesse des Verblichenen.”  Zum Originalkommentar

“Als ehemaliger Bestatter (Geschäftsführer) rate ich dringend: Es ist nicht pietätlos, bei einer Bestattungsaufgabe die Preise zu vergleichen!”  Zum Originalkommentar

“Der freie Markt, schön global, treibt so seine Blüten, gestorben reicht nicht, noch mal Kasse machen mit dem Toten, man gönnt sich ja sonst nichts – Längst gehören dort feste Zahlen hin, wie selbst in jeder Autowerkstatt. (Kostenkatalog vom Bund)”  Zum Originalkommentar

Staatliche Regeln und Versäumnisse: Widersprüche im System

Weitere 7 Prozent kritisieren die staatlichen Vorgaben für Bestattungen, etwa fehlende Kostenübernahme für Organspender, widersprüchliche Landesgesetze oder allgemeine Hürden bei günstigen Bestattungsformen. Verbesserungen werden dringend eingefordert.

“Das könnte alles so einfach sein, wenn unser Staat nicht so gierig wäre. “Organspender bekommen die Beerdigung kostenfrei” !!! Das wäre eine schöne Lösung. Einerseits sucht der Staat händeringend Organspender, aber andererseits sollen die Hinterbliebenen die Beerdigung der leeren Hülle teuer bezahlen. Aber solche Vorschläge wird man nicht hören, lieber Gesetze und Zwang !!!”  Zum Originalkommentar

“Seit dem 01.10.2025 kann man die Urne mit nach Hause nehmen. Das war’s dann mit der Abzocke.”  Zum Originalkommentar

“Warum ist es nicht erlaubt, die Urne mit dem Verstorbenen nach Hause zu nehmen? Geht in anderen Ländern doch auch…”  Zum Originalkommentar

“Ist einfach nur die letzte Möglichkeit zu kassieren. Eine einfache Urne aus Holz für den Friedwald 180€. Und die Holzurne aus Baden-Württemberg darf 15 km weiter in Rheinland-Pfalz nicht genutzt werden. Der Wald könne kontaminiert werden. Kein Witz.”  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Die restlichen 20 Prozent verbinden ironische Kommentare, gesellschaftskritische Schlaglichter und kulturvergleichende Beobachtungen.

“Erinnere mich, als Kind sagte mal ein Schreiner, der Särge noch selber machte: ‘Sterben, das ist mein Gewinn.'”  Zum Originalkommentar

“Hier auf den Philippinen kommen viele Verwandte, Bekannte, Freunde und Nachbarn jeden Tag zu der trauernden Familie, um Abschied zu nehmen. Vor allem in der letzten Nacht vor der Beerdigung. Dann ist Glücksspiel und Karaoke angesagt. Aber die Gewinne beim Glücksspiel bekommt nicht der Gewinner, sondern die Hinterbliebenen, z. B. Ehefrau und Kinder, um wenigstens einen Teil der Beerdigungskosten stemmen zu können.”  Zum Originalkommentar

Die Kostenfrage rund ums Lebensende trifft viele Leser ins Mark. Ist die Preispolitik gerecht, braucht es bessere Vorsorge – oder muss der Gesetzgeber eingreifen? Wie stehen Sie zur Debatte um Bestattungskosten, Alternativen und Eigenverantwortung? Diskutieren Sie mit, teilen Sie Ihre Erfahrungen und Vorschläge im Kommentarbereich!

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.

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