Auszeichnungen für Schülerzeitungen in Freising und Fürstenfeldbruck – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

14 Schülerzeitungsredaktionen in ganz Bayern sind in diesem Jahr von der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung mit der „Raute“ ausgezeichnet worden, darunter zwei aus Freising und eine aus Fürstenfeldbruck. Gewürdigt werden sollen mit dem Preis sprachliche und gestalterische Kreativität sowie Einsatz für Meinungsfreiheit und Demokratie. Die Schulen sollen zum „Labor für Journalismus“ werden. Die Jury wählte aus gut hundert Einsendungen der verschiedenen Schularten aus.
„Camerjäger“ – Camerloher-Gymnasium Freising
Das aktuelle Camerjäger-Heft zum Thema Heimat wurde in der Kategorie „Journalistischer Einzelbeitrag“ ausgezeichnet. Die Reportage „Freising im Wandel: ein Besuch in der Drogerie Nierle“, die von Sarah Fieger geschrieben und von Greta Reimann bebildert wurde, überzeugte die Jury besonders: Der Artikel sei nicht nur sprachlich stark und gut geschrieben, sondern durch die „liebevollen Beobachtungen und Fotografien wird der Leser emotional mitgenommen“, heißt es.
Greta Reimann besucht die elfte Klasse des Freisinger Camerloher-Gymnasiums, beim Camerjäger ist sie seit der siebten Klasse dabei – als Autorin und Fotografin. Mit der Fotografie habe sie sich zuletzt intensiver beschäftigt, erzählt sie. Gute Fotos seien wichtig, auch davon lebe ein Text. Der 14-jährigen Sarah Fieger hat das Schreiben schon immer Spaß gemacht, wie sie sagt. Dass sie nun für ihre Reportage, in der sie die Entwicklung Freisings und die der Drogerie über viele Jahre hinweg nachgezeichnet hat, einen Preis bekommen hat, freue sie sehr.
Die Schülerzeitung gibt es seit 1982. Veronika Eckl betreut die jungen Journalisten seit etwa 14 Jahren. „Die sind alle supermotiviert, eine tolle Crew mit 20 Leuten“, schwärmt sie. Zu Beginn des Schuljahres gibt es ein Redaktionstreffen mit Brainstorming, bei dem das Jahresthema festgelegt wird. Danach werden Ideen gesammelt. Die Texte schreiben die Schülerinnen und Schüler zwar zu Hause, einmal in der Woche aber trifft man sich zu einer Redaktionskonferenz. Um das Layout und die Fotos kümmert sich eine Kunstlehrerin.

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Der Camerjäger räumte in den vergangenen Jahren schon viele Preise ab, alleine in diesem Jahr zwei: im Sommer belegten die Nachwuchsjournalisten beim Schülerzeitungswettbewerb „Blattmacher“ des Kultusministeriums und der Süddeutschen Zeitung unter den Gymnasien den zweiten Platz. Das Erfolgsrezept? „Wir lassen die Schülerinnen und Schüler nicht einfach vor sich hinschreiben, sie bekommen die journalistischen Techniken beigebracht“, sagt Eckl, selbst ausgebildete Redakteurin. „Wir haben schon einen hohen Anspruch an uns selbst.“

„Cilly“ – Cäcilien-Förderschule Fürstenfeldbruck
Zum zweiten Mal in Folge ist die Fürstenfeldbrucker Cäcilienschule ausgezeichnet worden. War es 2024 die Kategorie „Kreativität und Gestaltung“, so überzeugte die Jury in der Wertung der Förderschulen diesmal der Beitrag eines Schülers.
Seit 2022 wird die Schülerzeitung Cilly zweimal im Jahr herausgegeben. Unter Leitung der Förderschullehrerin Hildegard Dietz bereiten je nach Jahrgang bis zu zehn Schülerinnen und Schüler in dem Wahlfach einmal pro Woche die beiden Ausgaben vor, die im Februar und Juli veröffentlicht werden (das neue Heft wird sich dem Schwerpunktthema Träume widmen). Dabei spielen vor allem leicht verständliche Comics eine große Rolle, weil nicht alle Schüler gut lesen können.

Aktuell sind es acht Mitglieder, die wegen der Raumnot in diesem Schuljahr auf zwei Teams aufgeteilt sind. Insgesamt verfügt die Bildungseinrichtung in Fürstenfeldbruck über 172 Plätze für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf, im Alter zwischen sechs und 18 Jahren.
Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury in der Kategorie „Journalistischer Einzelbeitrag“ vom Engagement des 17-jährigen Cäcilienschülers Maksim Krasnov. In der Februar-Ausgabe von Cilly geht es auf den Seiten 26 bis 29 um sein Schreiben ans Kultusministerium und die Antwort. Der politisch sehr interessierte Jugendliche hatte gefragt, ob es die in Bayern eingeführte Verfassungsviertelstunde auch in seiner Schule gebe. Kultusministerin Anna Stolz bestätigte dies. In der Regel einmal pro Woche geht es in der Cäcilienschule um Themen wie die Bedeutung von Demokratie, Meinungsfreiheit oder Gleichberechtigung.
Maksim Krasnov habe „Mut und Initiative gezeigt“ mit seiner Anfrage an die Kultusministerin, lobt die Jury, der auch das Erklärstück über die Verfassungsviertelstunde gut gefallen hat. Krasnov ist sehr stolz auf die Auszeichnung. Und er genoss es sichtlich, dem Stiftungsvorsitzenden und Europaabgeordneten Markus Ferber die Hand schütteln zu können.

„Zoom“ – FOS/BOS Freising
Das Gewinnerteam der Fach- und Berufsoberschule Freising setzte sich in der Kategorie „Informationsvielfalt“ durch – bereits zum zweiten Mal in Folge. Die Jury würdigte unter anderem die gut recherchierten und informativen Artikel. Zoom sei schon fast eine „kleine Lokalzeitung“, alle journalistischen Darstellungsformen würden bedient. Die allermeisten Ideen kommen von den Schülern selbst, erzählt Alexandra Pototzki, die das Projekt betreut. Geschichten aus dem Schulleben, aber auch Themen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler gerne beschäftigen wollen, kommen in die Zeitung.
In der aktuellen, 86 Seiten umfassenden Ausgabe, finden sich beispielsweise neben einem Interview mit einem Schulpsychologen auch die Rubrik „Weißwurst und Politik“, in der mit einem lokalen Politiker über die Extremismusprävention gesprochen wird, und der Artikel einer Schülerin, in dem sie über den Druck, den sie als Leistungsturnerin ausgesetzt ist, berichtet.
Alle möglichen Darstellungsformen werden bedient: Gedicht, Theaterrezension und politischer Beitrag. Das Projekt Schülerzeitung sei beliebt, erzählt Pototzki. Gleich zu Beginn des Schuljahres gibt es ein längeres Treffen, danach in den Pausen öfter kurze, um sich auszutauschen. In den Osterferien macht die Lehrerin dann gemeinsam mit zwei Schülern die Zeitung fertig, das Layout wird mit Computerprogrammen erstellt. 100 Exemplare wurden im vergangenen Schuljahr verteilt.
Zeitungen mit gut recherchierten Beiträgen seien in Zeiten von sozialen Medien mit einer Flut von sehr kurzlebigen Informationen wichtig, sagt Pototzki. Die Nachwuchsjournalisten an der Schule wollten ihre Zeitung nicht als Online-, sondern als Printausgabe, sie haben sich bewusst dafür entschieden. „Sie wollten etwas zum Anfassen, zum Aufblättern“, sagt Alexandra Pototzki. „Es ist eine auch optisch schöne, vielfältige Schülerzeitung.“ Dass Zoom so erfolgreich ist und dieses Jahr erneut ausgezeichnet wurde, mache sie sehr stolz. „Aber es macht auch Druck, kommendes Jahr wieder abzuliefern“, sagt sie und lacht.
Bundesländer und Verein Jugendpresse Deutschland suchen die bundesweit besten Schülerzeitungen. Redaktionen aus Grund-, Mittel-, Real- und Förderschulen, Gymnasien sowie beruflichen Schulen können sich bis zum 15. Januar 2026 für Sonderpreise bewerben. Details unter schuelerzeitung.de/mitmachen





















