Sprengung der Kühltürme gelungen – doch im TV passiert eine Panne | ABC-Z

Und weg sind sie. Fast vier Jahre nach der Abschaltung des Kernkraftwerks im schwäbischen Gundremmingen in Bayern sind am Samstag die beiden 160 Meter hohen Kühltürme gesprengt worden. Um kurz nach 12 fiel erst der eine, dann der andere Turm annähernd lautlos in sich zusammen. „Fast nicht zu glauben“, kommentierte BR-Reporterin Judith Zacher die Sprengung.
Es ist das erste nach Außen hin sichtbare Zeichen des Rückbaus der Atomanlage. Zu der spektakulären Aktion waren Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet. Selbst eine „Spreng-Wurst“ gab es im Ort zu kaufen. Tausende Schaulustige insbesondere aus Bayern und dem nahen Baden-Württemberg verfolgten die spektakuläre Zerstörung eines Symbols des Atomzeitalters.
Der Abriss der Türme wurde von der Thüringer Sprenggesellschaft vorgenommen, die schon mehrfach solche Großprojekte umgesetzt hat. Insgesamt 56.000 Tonnen Stahlbeton sackten binnen weniger Sekunden in sich zusammen. Wegen leichten Regens hielt sich zunächst auch die Staubbildung in Grenzen.
Die Kühlturme des stillgelegten Kernkraftwerkes Gundremmingen stürzen nach der Sprengung zusammen.
© Sven Hoppe/dpa | Sven Hoppe
Kurze TV-Panne sorgt für Lacher
Die Sprengung verlief genau nach Plan. Zwischen den beiden Zündungen des für die Zerstörung der zwei Türme benötigten Sprengstoffs gab es etwa 15 Sekunden Zeitunterschied.
Der Betreiber RWE und das Spezialunternehmen hatten die Aktion mehr als ein Jahr lang vorbereitet. Mehr als 1000 Löcher für den Sprengstoff wurden dafür in die Bauwerke gebohrt.
Nicht ganz nach Plan hingegen verlief die TV-Übertragung beim Bayerischen Rundfunk. Die Reporterin Zacher stand in der Liveschalte etwas ungünstig. Gerade als sie erklärte, dass ein Signal ertönen werde, „und dann sind es noch so zehn bis 15 Sekunden“, fiel der erste Turm schon in sich zusammen – was Zuschauende nur bedingt sehen konnten, da die Reporterin schlicht im Bild stand.
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AKW Gundremmingen ist endgültig Geschichte. pic.twitter.com/ioJlUtuX9N
— Marcel Rohrlack (@mrohrlack) 25. Oktober 2025
Die Regie schaltete schnell und zeigte die zweite Sprengung aus einem leicht veränderten Blickwinkel. Bei X kommentierten Nutzer die Szene humorvoll: „Ich lach‘ mir nen Ast“, schreibt einer.
Sprengung live: Der Bayerische Rundfunk überträgt im Stream
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Polizei fürchtete Störaktionen
Das nur wenige Kilometer von der Landesgrenze zu Baden-Württemberg entfernte Kernkraftwerk Gundremmingen war Ende 2021 mit der Abschaltung des dritten Blocks endgültig vom Netz gegangen. Seitdem wird die Atomanlage zurückgebaut. Dies wird noch bis in die 2030er Jahre dauern.
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Für die Sprengung hatte das Landratsamt Günzburg eine große Sperrzone festgelegt. Die Polizei überwachte dies, auch um Störaktionen zu verhindern. Bei der Sprengung der Türme beim ehemaligen Kernkraftwerk im unterfränkischen Grafenrheinfeld hatte ein Atomkraft-Befürworter einen Strommast in der Verbotszone besetzt und so die Sprengung rund eineinhalb Stunden verzögert.
Nur noch ein Stück Industriegeschichte: die beiden Kühltürme des AKW Gundremmingen.
© Peter Kneffel/dpa | Peter Kneffel
Größter Batteriespeicher Deutschlands in den Startblöcken
Obwohl der Rückbau des Atomkraftwerks noch lange läuft, bereitet der Energiekonzern RWE die Folgenutzung des Standorts vor. Seit den 1960er Jahren wurde das Areal für die Kernkraft genutzt. Schon am Mittwoch soll dort der Spatenstich für einen Batteriespeicher gesetzt werden.
Laut RWE wird der Speicher mit einer Kapazität von rund 700 Megawattstunden der aktuell größte in Deutschland. Solche Anlagen werden benötigt, um beispielsweise tagsüber bei Sonnenschein gewonnenen Solarstrom zu speichern und dann nachts abgeben zu können. Zudem sind eine Photovoltaik-Anlage und ein neues Gaskraftwerk in Gundremmingen in Planung.
pcl/dpa















