Neue junge Polizeichefs in Starnberg und Weilheim – Starnberg | ABC-Z

Gleich am ersten Tag als neuer Chef der Starnberger Polizei musste sich Matthias Kammerer bewähren. Denn er sollte am 1. Oktober auf dem Weg zu einer Besprechung ins Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt plötzlich zu einem Einsatz in Starnberg umkehren. Es ging um das Anwesen von Martin P., der wenige Stunden zuvor das Haus seiner Eltern in München-Lerchenau angezündet und mit einer Bombenexplosion auf dem Oktoberfest gedroht hatte. Das war herausfordernd. „Mein erster Einsatz hat hier aber reibungslos funktioniert und ich habe bemerkt, wie engagiert meine neuen Kollegen sind“, sagt Kammerer. Sie dürfen den jungen Polizeirat duzen, denn er ist auch für eine flache Hierarchie in der Dienststelle mit fast 60 Beamten. Deren vorheriger Chef, Bernd Matuschek, war Anfang Mai in Pension gegangen.
Sein Nachfolger ist gebürtiger Schondorfer und gehört mit 38 Jahren zu den zehn jüngsten Inspektionsleitern der bayerischen Polizei. Vor Kurzem hat er seine Ausbildung auf der vierten Qualifikationsebene (vormals höherer Dienst) an der Hochschule der Polizei in Münster erfolgreich abgeschlossen – wie zur selben Zeit Stefanie Deml. Auch ihr werden hervorragende Leistungen bescheinigt. Die 35-Jährige ist jetzt Leiterin der Polizeiinspektion in Weilheim und damit aktuell die jüngste Polizistin, die eine Wache in Bayern führt. Die Polizeirätin ist Nachfolgerin des langjährigen Dienststellenleiters Harald Bauer, der im April gestorben war.
Man kenne sich bereits vom zweijährigen Studium in Fürstenfeldbruck und Münster, erzählt Kammerer, dessen Inspektionsgebiet an das Weilheimer grenzt. „Daher haben wir uns schon bei Einsätzen miteinander abgestimmt“. Als Beifahrer im Streifenwagen hat er sich schon sein Revier zeigen lassen und war auch auf dem Boot der Wasserschutzpolizei auf dem Starnberger See unterwegs. „Von dort aus hat man noch einen ganz anderen Blick auf die Umgebung“, sagt der drahtige Polizeichef, der mit seiner Frau im Landkreis Landsberg lebt, gerne joggt und in die Berge wandert.
Kammerer war Streifen- und Schichtbeamter sowie im gehobenen Dienst in Dachau, Landsberg und unter anderem als stellvertretender Inspektionsleiter in Ingolstadt sowie bei der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck eingesetzt. In dieser Zeit sammelte der Beamte viele Erfahrungen, auch in verantwortlichen Positionen. An einen Einsatz kann sich Kammerer aber besonders erinnern, und es läuft ihm hierbei immer noch ein kalter Schauer über den Rücken: Das war der 25. Mai 2013, als er mit dem zweiten Streifenwagen in einem Wald bei Geltendorf eintraf, wo ein Mann auf seine Kollegen geschossen hatte. Bei dem Schusswechsel war ein gesuchter Serienräuber, der sogenannte „Waldläufer“, getötet und ein 43-jähriger Beamter verwundet worden.
Die Eigensicherung sei immer notwendig, betont Kammerer, auch wenn es ein Restrisiko gebe. „Mir ist es wichtig, dass meine Kollegen von sämtlichen Einsätzen gesund zurückkommen.“ Und wie entspannt sich der neue Inspektionsleiter? Er schaue sich zum Beispiel gerne „Hubert und Staller“ an, den Humor und die Einfälle möge er, auch wenn die Serie nicht viel mit der alltäglichen Polizeiarbeit zu tun habe, sagt Kammerer und schmunzelt.
Seine Amtskollegin Deml in Weilheim sieht sich dagegen keine Krimis an, auch nicht die beliebte Fernsehserie „Rosenheim-Cops“. Sie war zwar in der Rosenheimer Inspektion für zwei Jahre tätig, aber halt in der wirklichen Welt von Schutzpolizei, Ermittlern und Fahndern. Danach wurde Deml ins Polizeipräsidium München in das Kriminalfachdezernat für Wirtschafts-, Korruptions- und Betrugsdelikte versetzt, um sich später unter anderem als Vize-Chefin der Autobahnpolizei Holzkirchen zu bewähren und für noch höhere Aufgaben und das Studium in Münster zu empfehlen. Dort gehörte sie von 30 Beamten aus ganz Bayern zu den vier Polizistinnen, die jetzt die vierte Qualifikationsstufe abschlossen.
Bei einem Schülerpraktikum hat es bei ihr gefunkt
Die 35-Jährige ist geradlinig nach ihrem Abitur in Miesbach ihren Weg gegangen. Gefunkt hatte es bei ihr während eines dreitägigen Schülerpraktikums. „Dabei wurde mir klar, ich will zur Polizei“, erzählt Deml im ersten Stock ihres Dienstraumes des Weilheimer Polizeigebäudes. Damals sei ihre Mama von ihrer Berufswahl nicht so begeistert gewesen, „weil sie etwas Angst um mich hatte“, erinnert sich die Beamtin. Doch das sei längst verflogen – und nach ihrem Abschluss und der Ernennung zur Dienststellenleiterin habe sie von ihren stolzen Eltern eine große Polizeitorte in Hemdform bekommen.
In Weilheim ist Deml, die mit ihrem Lebensgefährten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wohnt, keine Unbekannte. Noch vor ihrer Führungsbewährung war sie für insgesamt zehn Monate bei der Kripo und der Polizeiinspektion in der Kreisstadt. „Ich bin hier wieder sehr gut aufgenommen worden“, sagt die Polizeirätin, die nun genauso wie ihr Starnberger Kollege Kammerer fast 60 Beamte führt, von denen in der Weilheimer Wache die Hälfte weiblich ist. Und auch sie lässt sich von ihren Kollegen duzen.





















