Immer mehr Eltern sorgen sich um ihre Kinder | ABC-Z

Beratungsstellen für Kriegsdienstverweigerung berichten von einem deutlichen Anstieg der Anfragen – insbesondere von Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen. „Wir werden derzeit nahezu überflutet mit Anfragen“, sagte Michael Schulze von Glaßer, politischer Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Aufrufe der Verbandswebsite hätten im September mehr als 125.000 erreicht, nach rund 55.000 im August. Besonders stark wachse der Anteil der Eltern unter den Ratsuchenden.
Auch die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) beobachtet einen ähnlichen Trend. Sprecher Dieter Junker erklärte dem RND:
„Auffällig in diesem Jahr ist die deutlich gestiegene Zahl von Eltern, die sich wegen ihrer minderjährigen Söhne und Töchter beraten lassen – aus Sorge vor einer möglichen Wiedereinführung der Wehrpflicht oder eines neuen Wehrdienstes.“
Neues Wehrdienstgesetz soll am 1. Januar in Kraft treten
Währenddessen ringt die Bundesregierung um die genaue Ausgestaltung des neuen Wehrdienstgesetzes, das am 1. Januar in Kraft treten soll. Der Dienst soll zunächst auf Freiwilligkeit beruhen. Streit gibt es jedoch darüber, welche Schritte greifen, falls sich nicht genügend Freiwillige melden, und ob künftig wieder alle jungen Männer gemustert werden sollen – ein Vorschlag, den Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) unterstützt.
Fachpolitiker von Union und SPD haben hingegen angeregt, junge Männer per Losverfahren zur Musterung und gegebenenfalls per Zufallsauswahl zu einem Pflichtdienst heranzuziehen, falls die Freiwilligenzahlen nicht ausreichen. Nun steht die Koalition vor der Aufgabe, einen neuen Kompromiss zu finden.
sh/dpa
















