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BR Volleys und Netzhoppers erwarten mehr Spiele und Belastung in der Volleyball-Bundesliga | ABC-Z

Volleyball-Bundesliga

BR Volleys und Netzhoppers erwarten mehr Spiele und mehr Belastung


Do 16.10.25 | 09:48 Uhr | Von Lynn Kraemer

Bild: Imago Images/Anton Höfel

Die Volleyball-Bundesliga der Männer wächst – schon wieder. Mit einer Rekordzahl an Teams geht es in die neue Saison. Wie Spieler der BR Volleys und der Netzhoppers mit der stärkeren Spielbelastung umgehen. Von Lynn Kraemer

  • 15 Teams in der Volleyball-Bundesliga der Männer sind Rekord
  • Zwei Aufsteiger, Warnemünde und Ludwigsburg, in der Saison neu dabei
  • Der 1. Spieltag ist am Dienstag, 21. Oktober 2025
  • Belastungssteuerung wird durch enge Spieltaktung wichtiger
  • Ein Team steigt zum Saisonende ab

In der Saison 2025/26 starten erstmals 15 Teams in der 1. Volleyball-Bundesliga der Männer – so viele wie noch nie. Die reguläre Staffelstärke betrug zuletzt zwölf Teams mit einer zusätzlichen Wildcard für die Nachwuchsmannschaft des VCO Berlin. Jetzt stoßen Warnemünde und Ludwigsburg dazu.

Bei den Spielern und Verantwortlichen kommt die Neuerung in erster Linie gut an. “Erstmal ist das positiv für die gesamte Liga. Mich freut es und ich hoffe, dass es auch alle Neuaufsteiger finanziell bewältigen können”, sagt BR Volleys-Kapitän Ruben Schott. Auch für Netzhoppers-Spieler Hannes Gerken ist es “aus sportlicher Sicht nur gut, wenn das Oberhaus ein bisschen erweitert wird.” Für den deutschen Volleyball sei das langfristig ziemlich cool.

Volleyball-Bundesliga soll wachsen

Die Erweiterung ist Teil der langfristigen Strategie, ein Ligasystem mit einem vollen Starterfeld und einem regelmäßigen Auf- und Abstieg zu etablieren. Über ein Aufsteigerprogramm wurden vor zwei Jahren bereits Freiburg, Dachau, Karlsruhe und Bitterfeld-Wolfen (jetzt als Volley Goats unterwegs) unter erleichterten Bedingungen hochgezogen.

Nachdem in den vergangenen Jahren niemand absteigen konnte, weil sich der Spielbetrieb ohne Abstiegsdruck stabilisieren sollte, geht es nun für ein Team am Ende der Saison 2025/26 in die 2. Liga.

“Die Strategie war aus meiner Sicht vollumfassend erfolgreich”, sagt Daniel Sattler, Geschäftsführer der Volleyball-Bundesliga. Das untere und mittlere Tabellenfeld sei untereinander sehr wettbewerbsfähig gewesen. Aber: “Wir müssen ehrlich sein: Exponentielles Wachstum gibt es bei den Klubs da unten noch nicht.” Die Schere zwischen Top-Teams wie den BR Volleys und der unteren Tabellenhälfte ist weiter groß.

Stärkere Belastung für die Spieler 

Die Erweiterung der Liga bedeutet zwangsläufig mehr Spiele. Aus 156 werden 210 Begegnungen in der Hauptrunde. Jedes Team absolviert ein Minimum von 28 statt 24 Spielen. Dazu kommt, dass “diese Saison relativ kurz und der Load dadurch sehr hoch ist. Wir haben relativ viele englische Wochen”, so Theo Timmermann, der für die Energiequelle Netzhoppers KW spielt.

Netzhoppers-Spieler Theo Timmermann hebt zum Angriff ab (Bild: Elisabeth Kloth)
Netzhoppers-Spieler Theo Timmermann beim Angriff | Bild: Elisabeth Kloth

Der Außenangreifer geht davon aus, dass die Belastung für ihn “relativ hoch wird. So ist das, wenn man nicht im krassesten Team spielt.” Es gebe kein Team, gegen das Königs Wusterhausen nur mit der zweiten Mannschaft spielen könne. Für ihn und seinen Mitspieler Hannes Gerken spielen außerdem die veränderten Trainings- und verkürzten Regenerationszeiten im engen Spielplan eine Rolle. Dort müssen die Teams umdenken. Aber: “Das kann dazu beitragen, dass sich der Sport weiterentwickelt”, so Gerken.

BR Volleys wollen mehr rotieren

Anders ist es beim Rekordmeister, den BR Volleys. “Wir haben in Berlin den Luxus, dass wir einen relativ ausgeglichenen Kader haben”, sagt Außenangreifer Ruben Schott. Sein Trainer Joel Banks plane, viel zu rotieren: “Die erste und zweite Sechs wollen wir gar nicht so im Kopf haben. Wir haben 14 Spieler und dann schaut er immer, wen er spielen lässt.”

Die Berliner brauchen allerdings auch einen breit aufgestellten Kader, denn je nach Saisonverlauf kommen auf sie bis zu 58 Spiele zu (VBL-Hauptrunde: 28, VBL-Playoffs:13, Pokal: 4, Champions League: 13). Realistisch sind etwa 48 bis 50, wenn sie in Liga und Pokal erneut um den Titel spielen, sowie in der Champions League bis ins Viertelfinale einziehen sollten.

Pause für mehr Lust auf Volleyball

Nationalspieler Ruben Schott nahm sich im Sommer eine Auszeit, statt in der Nations League und bei der Weltmeisterschaft für Deutschland anzutreten. “Es war top und auch bitter nötig. Ich wusste schon vorher, dass ich eine Pause brauche. Aber im Nachhinein ist mir nochmal richtig bewusst geworden, wie wichtig das war.” Abgesehen von der Zwangsunterbrechung während der Corona-Pandemie war es Ruben Schotts erster Sommer ohne Doppelbelastung seit über mehr als zehn Jahren. “Ich habe gemerkt, wieviel mehr Bock ich jetzt wieder auf Volleyball habe”, so der 31-Jährige.

Internationaler Terminkalender bremst Liga-Wachstum

Für die Volleyball-Bundesliga ist die Staffel-Erweiterung ein zentraler Wachstumshebel: “Mehr Spiele bedeuten mehr Kontakte mit Zuschauern, mehr Reichweite in den Hallen, aber auch mediale Präsenz”, sagt Bundesliga-Geschäftsführer Sattler. Alles Faktoren, die auf die Professionalisierung des deutschen Volleyballs einzahlen. “Wenn wir uns etwas wünschen dürften, wäre unser Zielbild eine 16er-Staffel. Das lässt der internationale Terminkalender momentan aber schlichtweg nicht zu.”

Außenangreifer Ruben Schott schlägt für eine bessere Belastungssteuerung einen Bundesliga-Spielplan vor, in dem die Reiserouten stärker berücksichtigt werden. So könnten beispielsweise mehrere Auswärtsspiele am Stück in Süddeutschland stattfinden. Außerdem kann Schott sich eine Umstrukturierung der Saison nach dem Vorbild anderer Sportarten vorstellen: “Eigentlich müsste die Saison ausgedehnter sein und zwischendurch Nationalmannschaftspausen haben.” Der aktuelle Spielplan tue weder den Athleten, noch der Bundesliga oder den Vereinen gut. Auch andere Ligen im Ausland hätten dieses Problem.

Sendung: rbb24, 16.10.2025, 21:45 Uhr


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