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Tipps für die Fahrschule: Wie man beim Führerschein sparen kann | ABC-Z

Wer aktuell den Führerschein macht, zahlt spürbar mehr als noch vor wenigen Jahren. Energiepreise, teurere Fahrzeuge und höhere Löhne treiben die Kosten. Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen: Die Kosten für den Besuch der Fahrschule und das Ablegen der Prüfung steigen deutlich stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. Laut ADAC kostet der Erwerb eines Führerscheins aktuell 2500 bis 4500 Euro.

Um hier zu sparen, ist für Frank Dreier, den Vorsitzenden des Fahrlehrerverbands Hessen und Inhaber der Bad Homburger Fahrschule Dreier, und Uwe Herrmann, den Leiter der Technischen Prüfstelle des TÜV Hessen, zunächst die Zeit vor der Fahrschule entscheidend. Für beide ist das „aktive Lernen“ beim Mitfahren im Auto der Eltern zentral, das immer seltener stattfinde. Ablenkungen durch das Smartphone und weniger Verkehrserziehung in Kita und Schule sorgten für ein schwächer ausgeprägtes Grundverständnis und Interesse am Straßenverkehr. Zugleich ist der Verkehr, gerade in Städten, komplexer geworden, sagt Dreier, etwa durch mehr Radwege und -fahrer.

Tatsächlich steigen die Durchfallquoten. Fiel vor zehn Jahren laut Kraftfahrtbundesamt rund ein Drittel der Fahrschüler durch die Theorieprüfung, waren es im vergangenen Jahr gut 41 Prozent. Beim praktischen Teil ist die Tendenz ähnlich, wenn auch weniger deutlich: 2015 schafften 26,2 Prozent die Prüfung zunächst nicht, im vergangenen Jahr 30 Prozent.

Diese Fragen sollten Sie der Fahrschule stellen

Der nächste Hebel zum Sparen liegt im Theorieteil der Führerscheinausbildung. Gut 1000 Fragen umfasst der Katalog der Klasse B. Diese korrekt zu beantworten, ist Lern- und Fleißarbeit. Dreier beobachtet regelmäßig, dass Fahrschüler kaum noch üben, sobald die flächendeckend eingesetzten Lern-Apps sie als prüfungsreif einstufen. Bis zum tatsächlichen Termin geht dann Wissen verloren. Der Rat: ohne Pause bis zum Prüfungstag dranbleiben. Herrmann bestätigt: Wo konzentriert gelernt wird, sinken die Durchfallquoten – sichtbar etwa während der Pandemie, als viele den Führerschein schnell bestehen wollten. 2020 war die Durchfallquote niedriger als in den Vorjahren und danach.

Das gilt auch für den praktischen Teil. Je kürzer die Verweildauer in der Fahrschule, desto günstiger der Führerschein, sagt Dreier. Wer mehrere Fahrstunden pro Woche absolviere, Termine früh plane und die Ausbildung innerhalb von sechs Monaten abschließe, zahle weniger als jene, die mehr Zeit verstreichen ließen. Für die Wahl der Fahrschule gilt: gezielt fragen, wie viele Fahrtermine pro Woche realistisch sind, rät Dreier. Zudem empfiehlt er, sich im Freundeskreis umzuhören.

Angebote von Fahrschulen, die deutlich unter dem Marktpreis liegen, sind laut Fahrlehrer Dreier nicht automatisch unseriös – geben aber einen Anlass nachzufragen: Wie groß ist das Team? Wie viele Fahrstunden kann man in der Woche machen? Wie ist der Fuhrpark ausgestattet? Zentrale Qualitätsfrage bleibe, ob ausreichend Fahrtermine verfügbar seien und ob die Chemie mit dem Fahrlehrer stimme.

Vorsicht vor Werbeversprechen und Wiederholungskosten

Vorsicht gelte bei Versprechen wie „mit zwölf Fahrstunden zum Führerschein“: Fahrlehrer sind laut Fahrschüler-Ausbildungsordnung verpflichtet, Schüler erst dann zur Prüfung anzumelden, wenn „der Bewerber den Unterricht im gesetzlich vorgeschriebenen Umfang absolviert hat und der Fahrlehrer überzeugt ist, dass die Ausbildungsziele […] erreicht sind“. Letzteres ist nach der Mindestzahl an Fahrstunden nicht immer der Fall. Wer zu schnell zu Prüfung geschickt wird, macht sie häufig mehrmals.

Und das ist teuer. Ein Wiederholungsversuch treibt durch weitere Stunden, abermalige Vorstellungskosten (laut ADAC 160 bis 289 Euro bei der praktischen Prüfung) und Gebühren (130 Euro) die Kosten. Die Prüfung erleichtert seit ein paar Jahren eine neue Schlüsselzahl in der Klasse B: Wer mindestens zehn Übungsstunden im Schaltwagen absolviert und eine Testfahrt besteht, darf die Prüfung mit einem Automatikauto ablegen und anschließend beide Getriebe fahren (B197).

Aus Spargesichtspunkten wichtig ist, dass sich die Preise einzelner Fahrschulen erheblich unterscheiden können – laut ADAC zwischen 55 und 75 Euro je Standardfahrstunde. Die Schulen müssen die Tarife zwar transparent machen und aushängen. Die Schwankungen entstehen aber häufig durch je nach Ort und Fahrzeug unterschiedlich hohe Kosten der Schulen. Räumlichkeiten und Garagen kosten in Frankfurt mehr als im Vogelsbergkreis. Allerdings gilt das Wohnsitzprinzip: Die Prüfung muss am Ort des Wohnsitzes oder des Studiums beziehungsweise der Arbeitsstelle abgelegt werden.

Mangel an Prüfern verzögert den Abschluss

Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände hat Orientierungshilfen formuliert, um Preise einzuschätzen. Der Grundbetrag, also die Kosten für Theoriestunden und Verwaltungsaufwand der Fahrschule, sollte nicht mehr als das Zehnfache einer Fahrstunde kosten, eine Sonderfahrt nicht mehr als das Eineinhalbfache einer Normalfahrstunde und die Gebühren für die Vorstellung zur theoretischen und praktischen Prüfung zusammen nicht mehr als das Fünffache einer Fahrstunde.

Wartezeiten auf Prüfplätze sind ebenfalls Preistreiber. Sie entstehen durch eine höhere Nachfrage bei gleichzeitigem Mangel an Prüfern beim TÜV. Zählte das Kraftfahrtbundesamt 2015 gut 1,6 Millionen theoretische Prüfungen, waren es 2024 rund zwei Millionen. Auch die Zahl der praktischen Prüfungen hat zugenommen. Weil es nicht genug Prüfer gibt, können zwischen Anmeldung und Prüfung viele Wochen vergehen.

Fahrlehrer Dreier wirbt daher dafür, den Beruf des Fahrerlaubnisprüfers zugänglicher zu machen. Derzeit braucht es dafür ein Ingenieurstudium in Maschinenbau, Fahrzeug- oder Elektrotechnik. Hinzu kommt die einjährige Ausbildung. „Warum muss es ein Ingenieur sein?“, fragt Dreier, „das könnten auch Pädagogen oder Psychologen sein, die man für den Beruf qualifiziert“.

Herrmann vom TÜV steht einer Lockerung zwar offen gegenüber, aber nur für Kfz-nahe Berufsbilder wie Techniker oder Kfz-Meister. Bei Pädagogen oder anderen Fachfremden ist er kritischer, denn die Prüfer arbeiten beim TÜV auch als Sachverständige und führen Hauptuntersuchungen an Fahrzeugen durch. „Wenn man die Anforderungen zu sehr lockert, hätten wir eine Einschränkung des Berufsbildes“, sagt Herrmann. Ohnehin müsste dafür das Kraftfahrzeugsachverständigengesetz geändert werden. Das sei derzeit nicht in Sicht.

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