Sport

6:4 nach 6:0: Frankfurt gewinnt kurioses Spiel in Gladbach – Sport | ABC-Z

Das Debakel war schon vor dem Anpfiff losgegangen. Weil am Nachmittag Heidenheim gegen Augsburg gewonnen hatte, war Borussia Mönchengladbach eine Stunde vor Spielbeginn in der sogenannten Blitztabelle auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt. Im Abendspiel gegen Eintracht Frankfurt und im ersten Heimspiel des Interimstrainers Eugen Polanski hat die unangenehme rote Laterne die Gladbacher dann offenbar derart behindert, dass sie diese nicht nur nicht mehr losgeworden sind – sie haben sich an ihr verbrannt.

Die erst am Ende noch halbwegs erträgliche 4:6 (0:5)-Blamage bedeutete für Gladbach die dritte Niederlage und das fünfte sieglose Spiel in dieser Spielzeit. Saisonübergreifend war es das zwölfte Spiel nacheinander ohne Sieg. Das ist eingestellter Vereinsrekord und kein gutes Signal, dass der für zunächst drei Partien eingesetzte Polanski bleiben darf. Man muss sehen, ob er das nächste Spiel am kommenden Sonntagabend wieder im Borussia-Park gegen den SC Freiburg überhaupt noch bekommt.

Die Frankfurter ließen nach zwei Bundesliga-Niederlagen mit dem Sieg ein kleines Ergebnistief hinter sich. Bevor Jens Castrop (72.), Haris Tabakovic (78.), Yannik Engelhardt (83.) und Grant-Leon Ranos (90+9.) vier späte Gladbacher Tore erzielten, hatten Robin Koch (11.), Ansgar Knauff (15.), Jonathan Burkardt (35.), Fares Chaibi (39.), Can Uzun (45+1.) und wieder Koch (47.) schon sechs Tore für jene Eintracht geschossen. Mit dem Champions-League-Spiel bei Atlético Madrid am Dienstag und dem Bundesligaspiel am kommenden Samstag gegen den FC Bayern stehen der SGE nun aber zwei ungleich schwierigere Aufgaben bevor.

Durch seine Misserfolgsserie hat Gladbach unterdessen einen negativen Vereinsrekord eingestellt: Zwölf Bundesligaspiele in Serie ohne Sieg hatte es bei der Borussia zuletzt vor 19 Jahren gegeben, im Winter der Saison 2006/07 unter dem Trainer Jupp Heynckes. Nach dem zwölften Spiel jener Serie damals trat Heynckes zurück. Das anschließende Spiel in Bielefeld unter dem neuen Trainer Jos Luhukay gewann Gladbach dann auf Anhieb.

0:5 zur Pause, der Borussia-Park führt ein Pfeifkonzert auf

Den Trainerwechsel haben die Gladbacher diesmal aber schon hinter sich. Vorletzten Montag hatten sie Gerardo Seoane freigestellt und das Amt dem U23-Trainer Eugen Polanski übertragen. Der flößte der Mannschaft zunächst tatsächlich neues Selbstvertrauen ein, sie erkämpfte sich in Leverkusen ein respektables 1:1. Das war saison- und trainerübergreifend das elfte sieglose Spiel nacheinander. Das zwölfte folgte jetzt gegen Frankfurt. Der letzte Gladbacher Bundesligasieg datiert von Ende März (1:0 gegen Leipzig).

Gegen Frankfurt vertraute Polanski jener Startelf, die eine Woche zuvor in Leverkusen noch überzeugt hatte. Eine Standardsituation mündete in Frankfurts frühe Führung. Eine Ecke von Fares Chaibi köpfte Koch in der 11. Minute am ersten Pfosten zum 1:0 ein. Danach dauerte es nur vier Minuten, ehe der allzu frei stehende Knauff eine scharfe Hereingabe von Ritsu Doan zum 2:0 einschießen konnte.

Nachdem Burkardt in der 35. Minute das 3:0 erzielt hatte, wechselte Polanski bei Gladbach früh zweimal: Florian Neuhaus kam für Kevin Stöger und der Stürmer Haris Tabakovic für den Abwehrspieler Lukas Chiarodia. Polanski stellte von Dreier- auf Viererkette um. Chaibi mit dem 4:0 (39.) und Uzun mit dem 5:0 (45+1.) aber setzten die Demütigung nahtlos fort. Ein derart gellendes Pfeifkonzert wie zur Pause hat man im Borussia-Park nicht einmal zu Seoane-Zeiten gehört.

Die Frankfurter zeigten zunächst weiter kein Mitleid. Keine zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff erhöhte Koch auf 6:0 (47.). Polanski saß auf seinem Trainerstuhl und schüttelte fassungslos den Kopf. Erst danach ließen die Frankfurter von den Gladbachern ab. So kamen Castrop (72.), Tabakovic (78.), Engelhardt (83.) und in der Nachspielzeit Ranos (90+9.) zu gleich vier Ehrentreffern

Back to top button