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Dänemark: Drohnenaktivitäten sind „hybrider Angriff“ – Panorama | ABC-Z

Die dänische Regierung spricht nach den erneuten Drohnensichtungen an mehreren Flughäfen im Land von einem „hybriden Angriff“. Alles deute darauf hin, dass ein professioneller Akteur dahinterstecke, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen am Morgen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Justizminister Peter Hummelgaard in Kopenhagen. Wer dies sein könne, sei noch unklar.

Es handele sich jedoch um alles andere als einen Zufall, dass die Vorfälle fast simultan geschahen, sagte Lund Poulsen. Vielmehr sehe es nach einer systematischen Operation aus. „Es ist die Rede von etwas, das ich als einen hybriden Angriff mit verschiedenen Typen von Drohnen definiere“, sagte er. Es gehe um Taten, die eine Gefahr für Sicherheit und Freiheit darstellen könnten. Es bestehe jedoch weiterhin keine direkte militärische Bedrohung Dänemarks, betonte Lund Poulsen.

Ob man den Nato-Artikel 4 aktiviere und damit wie zuletzt andere Bündnisstaaten Beratungen der Allianz in Gang setze, dazu habe man noch keine Entscheidung getroffen, sagte Lund Poulsen. Dies sei aber etwas, das man in Betracht ziehe.

Nur zwei Tage nach dem umfassenden Drohnenalarm am Flughafen Kopenhagen wurden am späten Mittwochabend bis in die Nacht zum Donnerstag hinein weitere Drohnen über einer Reihe von Airports im Nato-Land Dänemark gesichtet. Am Flughafen Aalborg im Norden des Landes musste vorübergehend der Luftraum gesperrt werden, woraufhin vereinzelte Flüge gestrichen oder umgeleitet werden mussten.

Auch in der Nähe der Flugplätze der wichtigen Hafenstadt Esbjerg und in Sønderborg nahe der deutschen Grenze wurden Drohnen beobachtet, ebenso am Militärflugplatz Skrydstrup. In Skrydstrup sind die dänischen F-16– und F-35-Kampfjets stationiert.

Da der Airport in Aalborg deutlich kleiner als der Hauptstadtflughafen ist und die Drohnen erst spät am Abend gesichtet wurden, mussten lediglich vereinzelte Flüge umgeleitet oder gestrichen werden. Nach wenigen Stunden wurde der Luftraum wieder freigegeben.

Gegen drei Uhr in der Nacht erklärte die Polizei den dortigen Einsatz für beendet, kündigte aber intensive Ermittlungen an. Einsatzleiter Jesper Bøjgaard Madsen erklärte, es sei nicht gelungen, die Drohnen vom Himmel zu holen. Man gehe jedoch davon aus, dass sie sich nicht mehr in der Gegend befänden. Am Morgen konnten erste Flieger wieder abheben.

Ein Screenshot eines Beitrags von FlightRadar24 auf X zeigt umgeleitete Flüge, nachdem der Flughafen Aalborg in Dänemark aufgrund von Drohnen in seinem Luftraum geschlossen wurde.
Ein Screenshot eines Beitrags von FlightRadar24 auf X zeigt umgeleitete Flüge, nachdem der Flughafen Aalborg in Dänemark aufgrund von Drohnen in seinem Luftraum geschlossen wurde. (Foto: FlightRadar24.com/via REUTERS)

Die Drohnenaktivität in Aalborg ähnele derjenigen in Kopenhagen, sagte der Chef der dänischen Reichspolizei, Thorkild Fogde, auf einer nächtlichen Pressekonferenz. Man sehe ein ähnliches Muster, die Drohnen seien gut sichtbar und mit eingeschaltetem Licht unterwegs. Die Polizei sprach von mehreren Drohnen einer gewissen Größe – die Reichspolizei schloss bereits aus, dass es sich um private Modelle handelte.

Bei dem Vorfall in Kopenhagen war von Polizeiseite bislang von einem „fähigen Akteur“ die Rede, also von Tätern, die die nötigen Fähigkeiten und Werkzeuge haben, um ein solches Manöver zu bewerkstelligen – entweder, um dadurch Unruhe zu stiften oder möglicherweise, um auszutesten, wie lange ihre Drohnen in der Luft unbeobachtet bleiben.

Mehrere Störungen an europäischen Flughäfen

Die ersten Drohnen waren in Aalborg gegen 21.44 Uhr beobachtet worden – fast gleichzeitig folgten ähnliche Sichtungen in Esbjerg, Sønderborg und Skrydstrup. Alle diese Orte befinden sich wie Aalborg in Jütland, dem westlichen Teil von Dänemark, der im Süden an Deutschland grenzt. Auch hier waren die Flugkörper nach Polizeiangaben mit angeschaltetem Licht unterwegs und vom Boden aus sichtbar.

Laut der Polizei bestand keine Gefahr für Passagiere oder Anwohner aller betroffenen Flugplätze – gesperrt wurde nur der Flughafen in Aalborg. Bis in die Morgenstunden waren von den anderen Flughäfen aus keine Flüge geplant gewesen. Die Behörden ermittelten nun in Zusammenarbeit mit dem nationalen Nachrichtendienst und den Streitkräften.

Am späten Montagabend waren die Flughäfen in Kopenhagen und der norwegischen Hauptstadt Oslo nach Drohnensichtungen für mehrere Stunden geschlossen worden, was Zehntausende Passagiere betraf. Die dänische Regierung hatte den Vorfall als den bisher schwerwiegendsten Angriff auf die kritische Infrastruktur des Landes eingestuft und einen Zusammenhang mit Russland nahegelegt.

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