Wirtschaft

Warenverkehr: Deutscher Exportüberschuss in USA sinkt wegen Zöllen | ABC-Z

Die Zölle der Trump-Regierung drücken die deutschen Exporte in die USA. Deutschland exportiert zwar weiterhin mehr Waren in die Vereinigten Staaten als umgekehrt, der sich daraus ergebene Exportüberschuss sank im Zeitraum Januar bis Juli jedoch zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 2021. Das errechnete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden

Demnach lag der Exportüberschuss in den ersten sieben Monaten des Jahres bei 34,6 Milliarden Euro – ein Minus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch im weltweiten Warenverkehr sank der Exportüberschuss um 32,7 Milliarden Euro (21,2 Prozent) auf insgesamt 121,3 Milliarden Euro. Ein Grund dafür dürfte auch das Chinageschäft sein, in dem Deutschland deutlich mehr Waren importiert, als es ausführt. 

USA weiterhin größter Exporthandelspartner

Seit dem 7. August gelten in den USA für die meisten Importe aus der EU Zölle in Höhe von 15 Prozent. Für Stahl und Aluminium werden 50 Prozent Zoll veranschlagt. Die Monate zuvor waren von Unsicherheit und Verhandlungen um die unberechenbare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump geprägt. Trump wirft den europäischen Partnern vor, die USA im Welthandel “abzuzocken”, und will mit höheren Zöllen einen vermeintlichen Ausgleich erzwingen. Die USA sind bei vielen Waren abhängig von Importen aus der EU.

Trotz des Rückgangs sind die USA weiterhin der Handelspartner, mit dem Deutschland den höchsten Exportüberschuss aufweist. Danach folgt Frankreich, wo der Exportüberschuss um 0,2 Prozent auf insgesamt 30,4 Milliarden Euro zurückging. Der Abstand beim Exportüberschuss zwischen Frankreich und den USA hat sich damit weiter verringert. Im gleichen Zeitraum 2024 war dieser mit 10,3 Milliarden Euro mehr als doppelt so groß gewesen.

Auch im Juli gingen die meisten deutschen Ausfuhren in die USA, jedoch waren es den vierten Monat in Folge weniger als im Vormonat. Die Folge war der niedrigste Stand deutscher Exporte in die USA seit Dezember 2021.

Deutsche Exporte sinken, Importe nehmen zu

In den ersten sieben Monaten des Jahres sanken Deutschlands Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um 5,3 Prozent auf insgesamt 89,9 Milliarden Euro. Umgekehrt wurden mehr Güter aus den USA importiert: Der Warenwert der US-amerikanischen Importe stieg um 2,2 Prozent auf 55,3 Milliarden Euro. 

Auch mit anderen Ländern ging der Exportüberschuss zurück. Die größten Rückgänge verzeichnet das Statistische Bundesamt in Mexiko mit minus 1,8 Milliarden Euro (minus 32,6 Prozent zum Vorjahr), Italien mit minus 1,6 Milliarden (minus 19,5 Prozent) und Kanada mit minus 1,5 Milliarden (minus 41 Prozent).

Zugleich stiegen die deutschen Importüberschüsse mit anderen Ländern, vor allem China mit insgesamt 47,7 Milliarden Euro Importüberschuss, ein Anstieg um 16,7 Milliarden Euro oder 54,1 Prozent. Es folgen unter anderem Vietnam mit einem Zuwachs von 8,6 Milliarden (28,4 Prozent), Ungarn mit 2,6 Milliarden (141,8 Prozent) und Tschechien mit 5,3 Milliarden (36,7 Prozent).

Umgekehrt zum Exportüberschuss beschreibt der Importüberschuss quasi einen negativen Außenhandelssaldo. Er liegt vor, wenn ein Land von einem Handelspartner mehr Waren importiert, als es Güter exportiert, also rechnerisch sozusagen “Verlust macht”. Da der internationale Warenverkehr insgesamt jedoch deutlich komplexeren Dynamiken unterliegt als dieser einfachen Plus-Minus-Rechnung, lässt sich allein aus einem Importüberschuss kein reeller Verlust für das importierende Land ableiten.

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