Stadtkampagne: Eisenhüttenstadt bewertet Projekt “Probewohnen” als Erfolg | ABC-Z

Eisenhüttenstadt schrumpft. Um dem entgegen zu wirken, bietet sie Interessierten kostenfreie Unterkunft an. Jetzt ist eine erste Bilanz des Projekts “Probewohnen” gezogen worden.
Vertreter der Stadt Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) haben am Donnerstag Bilanz zur Werbekampagne “Probewohnen” gezogen und sie als Erfolg bezeichnet.
Bei der Aktion leben zwei Probebewohner noch bis zum 20. September zwei Wochen lang kostenfrei in einer möblierten Wohnung und können dabei Stadt, Menschen und berufliche Perspektiven im Osten Brandenburgs kennenlernen. Mit der Kampagne will sich Eisenhüttenstadt gegen den Bevölkerungsschwund und Fachkräftemangel stemmen.
“Wir haben sehr spannende Wochen hinter uns”, sagte Julia Basan, Leiterin des Projekts. Mittlerweile habe man insgesamt rund 2.000 Bewerbungen fürs Probewohnen zu verzeichnen, obwohl die Bewerbungsfrist schon seit Anfang Juli abgelaufen sei.
Im Zuge des Probewohnens seien zudem sechs Menschen auf Eisenhüttenstadt aufmerksam geworden, die zuziehen möchten und die bereits Mietverträge unterschrieben hätten, so Basan.
Jörg Friedemann, Leiter der Wirtschaftsförderung Eisenhüttenstadt sagte zum Thema Fachkräftesicherung: “Wir sind sehr froh, dass wir mit diesem Projekt auf unseren Standort aufmerksam machen können und wir haben auch sehr positives Feedback von unseren Unternehmen bekommen.”
Von den sechs zuziehenden Menschen habe man vier als Arbeitnehmer für Unternehmen aus Eisenhüttenstadt gewinnen können. Im nächsten Jahr soll das Probewohnen dann wiederholt und ausgeweitet werden, so Friedemann.
Eisenhüttenstadt sei ein Ort wo man ankommen und abschalten könnte, sagte Probebewohnerin und IT-Beraterin Melanie Henniger. Aus ihrer Sicht sei die Probezeit von zwei Wochen etwas zu kurz um einzuschätzen, wie sich das Leben in Eisenhüttenstadt anfühle. Als Vorteile der Stadt nannte sie die kurzen Wege, die Sauberkeit und Struktur, vielfältige Ausflugsziele und die Nahbarkeit der Menschen.
Probewohner und Dokumentarfilmer Jonas Brander sagte: “Ich habe viele sehr nette, warmherzige Menschen kennengelernt.” Die Stadt sei sehr spannend und biete durch die Infrastruktur und vorhandenen Räume viele Vorteile. Die Herausforderung der Stadt sei, sie mit Leben zu füllen, so Brander.
Die Stadt leidet unter Bevölkerungsschwund. Sie hat heute um die 24.000 Einwohner – einst waren es mehr als 50.000.
Vor 75 Jahren wurde Eisenhüttenstadt als DDR-Mustersiedlung gebaut und als erste sozialistische Stadt gepriesen. Sie war Herzstück der ostdeutschen Stahlproduktion. Als größtes Flächendenkmal in Deutschland diente sie später auch als Filmkulisse.
Sendung: Antenne Brandenburg, 18.09.2025, 16:30 Uhr













