Ratgeber

Müritz: Natur pur erleben im Nationalpark | ABC-Z

Stand: 16.09.2025 16:45 Uhr

Wälder und Seen prägen den Müritz-Nationalpark im südlichen Mecklenburg-Vorpommern. Die nahezu unberührten Buchenwälder von Serrahn im östlichen Teil zählen zum Weltnaturerbe.

In Deutschlands größtem Nationalpark abseits der Küsten sind 70 Prozent der Fläche mit Wald bedeckt, 14 Prozent sind Wasserflächen, die sich auf unzählige kleine und große Seen aufteilen. Dazu kommen Moore, Wiesen und Weiden.

Zu DDR-Zeiten waren Teile des heutigen Nationalparks Jagdgebiet von Politikern, Erholungsgebiet für Angehörige des Militärs und Truppenübungsplatz. Für alle anderen Bürger war der Zutritt verboten – ein Vorteil für die Natur: Sie konnte sich weitgehend unberührt entwickeln, das Gebiet wurde zum Rückzugsort vieler, teils bedrohter Tierarten. Heute leben dort 56 verschiedene Säugetier-, 221 Vogel- sowie 13 Amphibien-Arten.

Weltnaturerbe Buchenwald bei Serrahn

Naturnaher Buchenwald bei Serrahn.

Die naturnahen Buchenwälder bei Serrahn sind ideal für Wandertouren.

Seit 1990 steht die Landschaft als Nationalpark unter Schutz. Die gut 320 Quadratkilometer teilen sich in zwei Bereiche: Der größere zieht sich vom Ostufer der Müritz, Norddeutschlands größtem Binnensee, bis westlich von Neustrelitz. Südöstlich der Stadt folgt das Teilgebiet Serrahn mit dichten, alten Buchenwäldern, die zum Weltnaturerbe gehören. Dort brüten unter anderem Seeadler. Verschiedene Baumarten und den uralten Buchenwald können Besucher auf dem Wald-Erlebnis-Pfad kennenlernen. Der etwa vier Kilometer lange Weg mit Moorsteg verbindet die Ortschaften Zinow und Serrahn. Dort informiert eine multimediale Ausstellung über das “Reich der Buchen”. 

Geführte Touren zu verschiedenen Themen

Kraniche fliegen über eine Wiese.

Im Herbst rasten Tausende Kraniche im Müritz-Nationalpark.

Natur- und Landschaftsführer bieten regelmäßig Touren in beide Teile des Parks an – zu Fuß, mit dem Kanu oder Fahrrad. Mal stehen Greifvögel im Mittelpunkt, mal Fledermäuse, Pflanzen oder Pilze. Für Vogelkundler lohnt sich ein Besuch besonders im Herbst, der Saison der Kraniche. An der Seenplatte sammeln sich ab Ende August zunächst die Brutpaare aus der näheren Umgebung. Ab Mitte September kommen Tausende Vögel aus Skandinavien hinzu, die vor dem Weiterflug nach Süden in der Region rasten. An mehreren Seen können Naturfreunde überdachte Beobachtungsstände nutzen, um den Vögeln unauffällig möglichst nah zu kommen.

Ausgedehntes Netz an Rad- und Wanderwegen

Der Nationalpark lässt sich auch gut auf eigene Faust erkunden. Zahlreiche Rad- und Wanderwege führen vorbei an kleinen Seen und Dörfern, grünen Weiden und durch romantische Wälder. Wer seine Tour direkt im Inneren des Parks beginnen möchte, kann die Nationalpark-Linie nutzen. Die Busse mit Fahrradanhängern verkehren von April bis Oktober mehrmals täglich zwischen Waren, Rechlin und Röbel. Für Urlauber, die in Waren, Klink, Röbel, Rechlin, Kargow oder Malchow übernachten, sind die Busfahrten bei Vorlage der Gästekarte kostenlos. Alle anderen können ein Nationalpark-Ticket erwerben.

Außerdem verkehren regelmäßig Schiffe zwischen Waren, Bolter Kanal und Röbel. Wer den Nationalpark zu Fuß kennenlernen möchte, kann unter anderem den Müritz-Nationalpark-Weg nutzen. Der Rundweg ist 175 Kilometer lang und in neun Etappen aufgeteilt.

Wasserwandern an der Müritz

Die Müritz ist auch ein ideales Revier für ausgedehnte Kanutouren. Ein Faltblatt informiert über mögliche Routen, Bootsvermietungen und Übernachtungsmöglichkeiten. Außerdem gibt die Broschüre wichtige Tipps zum richtigen Verhalten auf den Gewässern des Nationalparks. So müssen die Boote festgelegte Abstände zu den Uferzonen einhalten, um Wasservögel nicht zu stören.

Türme bieten gute Aussicht

Malerischer See im Müritz-Nationalpark

Vom Käflingsbergturm reicht der Blick bis an die Müritz.

Ein beliebtes Ausflugsziel im Müritz-Nationalpark ist das Dörfchen Speck am Hofsee. Der Ort bietet eine neugotische Kirche sowie ein kleines Schloss und ist gut geeignet für eine kleine Pause. Hier steht auch der größte Aussichtsturm des Nationalparks, der 55 Meter hohe Käflingsbergturm. Von einer Plattform in 31 Metern Höhe haben Besucher einen weiten Blick über die Wald- und Seenlandschaft bis zur Müritz. Weitere Aussichtstürme gibt es am Specker See sowie südlich von Krienke. Von der Beobachtungskanzel am Ostufer des Rederangsees lassen sich im Herbst gut Graukraniche sowie Seeadler, Reiher und Rotwild beobachten.

Info-Station und Wildpark in Boek

Einen Abstecher lohnt auch das alte Dorf Boek, das rund einen Kilometer vom Ostufer der Müritz entfernt liegt. Im ehemaligen Gutshaus des kleinen Ortes befindet sich eine der Informationsstellen des Nationalparks mit einer kleinen Ausstellung. Außerdem gibt es in Boek einen 80 Hektar großen Wildpark mit einheimischen Tierarten sowie eine sehenswerte neugotische Backsteinkirche von 1847.

Die Müritz und der Müritz-Nationalpark

Ein Segelboot fährt bei Röbel auf der Müritz, am Ufer Bootshäuser.

Klares Wasser, umgeben von einer idyllischen Landschaft mit Nationalpark: So präsentiert sich Deutschlands größter Binnensee.

Buchenwald im Nationalpark Jasmund auf Rügen im Frühling.

Die urwaldähnlichen Wälder in Mecklenburg-Vorpommern sind etwas ganz Besonderes: Sie zählen zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Ein Schwarm Kraniche auf einer Wiese bei Groß Mohrdorf in Mecklenburg-Vorpommern.

Zehntausende Kraniche rasten auf ihrem Zug in den Süden wieder in Norddeutschland – und bieten ein besonderes Naturschauspiel.

Ein Sandweg führt an Büschen vorbei in einen Buchenwald.

Wälder sind ökologisch wertvoll und haben eine heilende Wirkung auf den Menschen. Tipps für schöne Naturerlebnisse.

Besucherinnen vor einem Aquarium im Müritzeum in Waren.

Was lebt in der Mecklenburgischen Seenplatte? Das Naturerlebniszentrum Müritzeum in Waren zeigt die Bewohner in Aquarien.

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