Söder zu Italiens Generalkonsul: “Ihr habt die Mafia, wir haben die CSU” – München | ABC-Z

Es gibt Abende, da muss man Prioritäten setzen. Wenn der Sommer leise Ciao und Servus sagt, dann ist es am Sonntagabend der Besuch einer zauberhaften Villa in Bogenhausen, in der Töpfe mit Risotto al Marone in Vino Rosso dampfen, junger Provolone in zarten Stücken auf der Zunge zergeht und der prächtig in Tracht anzusehende italienische Generalkonsul Sergio Maffettone Hof hält. Seine Co-Gastgeberin, die Moderatorin Katja Wunderlich, steht ihm im burgunderroten Dirndlkleid und großer Ansprache an Wirkung nicht nach. Und so kommt es, dass zum „Countdown zum Wiesnstart“ auf italienischem Terrain, der Münchner Residenz des Staates Italien, auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im blumengeschmückten Garten vorbeischaut.
Katjas Kosmos, das ist eine Erfindung der Münchner Moderatorin Katja Wunderlich, die sagt, dass sie es sich zur Bestimmung gemacht habe, „Menschen zu verbinden und sich in einer Welt voller Negativität auf das Positive zu fokussieren“. Da war sie bei Generalkonsul Maffettone an der richtigen Adresse. Wer eine so herrschaftliche Residenz sein Eigen nennt, hat alle Zutaten dafür, bella figura in der Münchner Gesellschaft zu machen. Und so nutzt der gastfreundliche Diplomat, der in naher Zukunft weiterziehen wird Richtung Karibik, fast jede Gelegenheit, um ein Fest des Sommers, ein Fest der Wohltätigkeit zu feiern – und in diesem Fall ein Fest unter dem Motto „La Dolce Vita & bayerische Lebensfreude“.
Wer da so alles mitfeiert? Weil’s um Netzwerken geht, Politikerinnen wie Angelika Niebler (CSU), eine große Entourage sowohl von BMW als auch aus der Staatskanzlei inklusive deren Chef Minister Florian Herrmann, Gesellschaftsdamen wie Judith Epstein (jüdische Kultur) und Uschi Ackermann (Käfer-Witwe), Anwälte wie Stavros Kostantinidis, Hofbräu-Chef Michael Möller, der auch gleich anzapft, oder frisch gebackene Träger des bayerischen Verdienstordens wie Charity-Lady Saskia Greipl und Bunte-Chefredakteur Robert Pölzer. Man kennt sich, man sieht sich, man klatscht und redet.
Kommen wir nun also zu Markus Söder, der sich zwischen vormittäglichen Besuchen in der fränkischen Heimat und abendlichen Kommentierungen der nordrhein-westfälischen Wahlergebnisse Zeit nimmt, am Sonntag im Garten der Bogenhausener Villa aufzuscheinen: „Da wird der eine oder andere Generalkonsul wütend und enttäuscht sein. Warum geht der Ministerpräsident zu den Italienern? Welche Gründe mag er haben?“ Nun, die Antwort gibt Söder gleich selbst.
Zum einen verstünden sich Bayern und Italiener bestens, scherzt er: „Ihr habt die Mafia, wir haben die CSU.“ Zum anderen sei München bekannterweise die nördlichste Stadt Italiens und Sergio Maffettone „einer der auffälligsten Generalkonsuln, die wir hier haben“. Und dann hätten ihm mehrere Abteilungen seiner Staatskanzlei in den Ohren gelegen, den Termin doch bitte wahrzunehmen, mit dem Hinweis: „Frau Wunderlich bittet, dass man kommt.“ Nein sagen? Keine Chance. Söder: „Sie ist eine besondere Persönlichkeit. Wir kennen uns seit über 20 Jahren. Sie ist nicht nur Radiolegende, sondern auch Expertin für hoffnungslose Fälle.“ Nur deswegen habe man ihr aufgetragen, auch mal als Stadionsprecherin für den 1. FC Nürnberg zu wirken.
Wie der Abend weiterging? Fröhlich. Im Garten stand „eine fantastische Ferrari“ (Maffettone) zum Anschauen. Es gab Dolce als Nachtisch und Dolce far niente zwischen den Blumenbeeten – und bald kommt die echte Wiesn und dann auch der Herbst.