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Basketball-EM: Deutschland gewinnt Gold im Finale gegen die Türkei | ABC-Z

Stand: 15.09.2025 01:42 Uhr

Gold für Deutschland! Angeführt von einem überragenden Franz Wagner (18 Punkte) und Turnier-MVP Dennis Schröder hat das DBB-Team einen unglaublichen Final-Krimi gegen die Türkei gewonnen und ist nach 1993 erneut Europameister. Beim 88:83 (24:22,16:24,26:21,21:16)-Sieg musste das DBB-Team bis zur letzten Sekunde kämpfen und zittern.

Die goldenen Zeiten der deutschen Basketballer gehen weiter. Nach dem WM-Triumph 2023 hat das DBB-Team auch die Europameisterschaft im lettischen Riga gewonnen. Damit ist Deutschland das erste Mal gleichzeitig Europameister und Weltmeister. “Ich wusste schon vorher, dass wir ein besonderes Team haben. Geiles Spiel und auch geil, wie wir gewonnen haben”, schwärmte Wagner mit dem obligatorischen Korbnetz um den Hals und im Trikot seines verletzten Bruders Moritz: “Es soll einfach zeigen, dass er immer bei uns ist. Moritz ist einer von uns.”

Die Türkei wartet nach der knappen Niederlage weiter auf den ersten Titel bei einer EM. Bester Werfer der Partie war Alperen Sengün mit 28 Punkten, auf deutscher Seite kam neben Wagner Isaac Bonga auf 20 Punkte. “It just meant to be (deutsch: es sollte einfach so sein)”, sagte der strahlende 25-Jährige nach dem Finale am Sportschau-Mikro und auch seine Kollegen hatten nur anerkennende Worte für Bongas Leistung. “Er war so cool. Er hat solche Big Plays gemacht, so locker, so easy. Einfach im ‘Bonga-Swag'”, lobte Andi Obst seinen Mitspieler.

Dennis Schröder zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt

Bonga, der bei KK Partizan Belgrad unter Vertrag steht, wurde nach seiner starken Leistung als Spieler des Finals ausgezeichnet. In die Starting Five des Turniers kamen mit Schröder und Wagner ebenfalls zwei deutsche Spieler, komplettiert wurde die Auswahl von Giannis Antetokounmpo (Griechenland), Sengün (Türkei) und Luka Doncic (Slowenien). Die Auszeichnung von Schröder zum besten Spieler des Turniers rundete ein überragendes deutsches Turnier ab.

Nach der Siegerehrung feierte der Kapitän ausgelassen mit seiner Familie im goldenen Konfettiregen. “Wir haben alle alles Vertrauen der Welt in Dennis, das er am Ende die richtigen Plays macht”, beschrieb der verletzte Co-Kapitän Johannes Voigtmann den Spieler des Turniers. Auch DBB-Co-Trainer Alan Ibrahimagic war von Schröders Fähigkeiten jederzeit fest überzeugt: “Wir wussten nach der ersten Hälfte, dass er das so nicht stehen lassen will und zeigen wird, wie gut er ist.”

Die deutsche Startformation bestand wie gewohnt aus Wagner, Schröder, Theis, Bonga und Obst. Die Halle in Riga war akustisch wie erwartet voll in türkischer Hand und das schien den 27. der Weltrangliste zu beflügeln. Cedi Osman machte den Anfang mit einem erfolgreichen Dreier, aber es war vor allem die türkische Defensive, die dem deutschen Team anfangs Probleme bereitete. Ibrahimagic musste bereits nach drei Minuten, beim Stand von 2:13, die erste Auszeit nehmen.

Der Weckruf wirkte. Vor allem Bonga lief heiß und hatte großen Anteil am anschließenden 12:1-Lauf des DBB-Teams. Tristan da Silva besorgte dann mit einem schönen Dreier die erste Führung der Deutschen zum 19:16. Und auch hinten setzte der NBA-Spieler der Orlando Magic mit cleveren Fouls Zeichen. Das einzige Problem: Sowohl Bonga als auch Daniel Theis hatten nach wenigen Minuten bereits zwei Fouls, ebenso wie der türkische Starspieler Sengün.

Türkei treffsicher: Schwerer Beginn für das DBB-Team

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten führte Deutschland nach dem ersten Viertel mit 24:22. Das lag auch an der Überlegenheit bei den Rebounds, da Silva pflückte einen Fehlversuch vom genesenen Justus Hollatz aus der Luft und erhöhte auf 28:22. Dann kam eine starke Phase der Türken, auch bedingt durch den vierten technischen Fehler der Deutschen. Die beendete Wagner mit zwei schnellen Körben im Alleingang – Punkte 10 bis 14 für den NBA-Spieler.

In der 16. Minute erzielte DBB-Kapitän Schröder seine vermeintlich ersten Punkte im Spiel. Mehrere Minuten berieten sich die Schiedsrichter, ob es sich um einen strafbaren Klärungsversuch von Türkeis Adem Bona handelte. Das Gespann nahm die Punkte zurück, und die Türken zogen wieder etwas davon (38:44). Dass Schröder offensiv bis dato komplett abgemeldet war, lag vor allem an Sehmus Hazer, der dem Deutschen nicht von der Seite wich.

Kurz vor der Halbzeit: Deutschlands Franz Wagner mit einem starken Block gegen Türkeis Shane Larkin

Dafür spielte Wagner eine starke erste Hälfte und sorgte mit einem unglaublichen Block gegen Larkin für ein Highlight kurz vor der Pause. Dennoch gingen die deutschen Basketballer mit einem Sechs-Punkte-Rückstand in die Halbzeit. Sorgen machten sich viele Fans um den Ellenbogen von Schröder, der nach einer Rettungsaktion ungünstig auf die linke Seite fiel. Die Sorgen beseitigte der Aufbauspieler von den Sacramento Kings direkt nach Beginn der zweiten Hälfte. Mit einem Dreier meldete sich der 31-Jährige zurück.

Osman und Sengün stellen Deutschland vor Probleme

Im dritten Viertel konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen. Bei den Türken übernahm das Duo Osman/Sengün immer mehr Verantwortung und erzielte mehr als die Hälfte der eigenen Punkte. Wagner bekam auf deutscher Seite viel Unterstützung von Bonga, der hinten wie vorne Akzente setzen konnte. Zwei gute Dreier und ein aufmerksamer Johannes Thiemann unter dem gegnerischen Korb bescherten eine 65:53-Führung. Obwohl das dritte Viertel ganz klar von der Türkei dominiert wurde.

Dennis Schröder spielte das restliche Finale mit verletztem linken Ellenbogen.

Auch den Beginn in das finale Viertel bestimmte die Türkei. Obwohl Wagner ihn eng verteidigte traf Osman den nächsten Dreier zur 72:66-Führung. Das Spiel der beiden noch ungeschlagenen Teams dieser EM war eines Finales bereits kurz vor Schluss mehr als würdig. Vor allem die Leistung des türkischen Centers war eine für die Geschichtsbücher: 28 Punkte, drei Rebounds, drei Assists, drei Blocks. Bonga hielt das Spiel mit einem Dreier aber weiter offen (69:72).

Kapitän Schröder trumpft in der Endphase auf

In den entscheidenden Phasen konnte sich Deutschland immer wieder auf Bonga verlassen. Rund zwei Minuten vor dem Ende der Partie kam der bisher unauffällige Theis frei zum Wurf und brachte Deutschland mit 82:81 in Führung. Schröder stellte nach einem unterdurchschnittlichen Spiel bei dieser EM mit einem starken Zweier auf 86:83. Der bisherige Spieler des Spiels Sengün verwarf Sekunden vor Schluss einen Dreier, und Schröder machte das Spiel mit seinen beiden getroffenen Freiwürfen endgültig zu.

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