Sauerlachs Bürgermeisterin hört nach 18 Jahren auf – Landkreis München | ABC-Z

Als Bürgermeisterin von Sauerlach ist Barbara Bogner von der Unabhängigen Bürgervereinigung (UBV) durchaus geübt im Neinsagen. Das musste sie in den vergangenen Jahren auch privat tun. Denn wenn ihre nebenan wohnende Tochter, die unlängst ein zweites Kind bekommen hat, die 64-Jährige zum Babysitten einspannen will, dann muss die Bürgermeisterin in der Regel ablehnen – mit Verweis auf ihre Aufgaben und Termine im Rathaus. Dies solle künftig jedoch anders werden, sagt Bogner. „Ich will mehr Zeit für meine Enkel haben.“ Deswegen hat sie nun an anderer Stelle Nein gesagt.
Die 64-Jährige, die seit 2008 die Geschicke im Rathaus lenkt, kandidiert bei der Bürgermeisterwahl im März 2026 nicht mehr. Diesen Schlussstrich zu ziehen, habe sie bereits bei ihrer Wiederwahl im Jahr 2020 geplant, sagt Bogner. „Ich habe mir damals gedacht: Dann bin ich 65 und kann in Pension gehen.“ Als weiterer Beweggrund sind die beiden Enkel hinzugekommen, mit denen die „glühende Oma“, wie sie sich nennt, ab dem Frühjahr mehr Zeit verbringen möchte.
Für Sauerlach bedeutet das, dass dem 8800-Einwohner-Ort die wohl spannendste Bürgermeisterwahl seit Langem bevorsteht. Bogners UBV setzt auf Klaus Zimmermann. Der 56-jährige Bankkaufmann, der seit 2008 dem Gemeinderat angehört und aktuell Zweiter Bürgermeister ist, wurde bei der Aufstellungsversammlung der Gruppierung einstimmig als Kandidat nominiert. Sein Hauptkonkurrent dürfte Michael Hohenleitner sein, den die CSU ins Rennen schickt. Derweil hat die Sauerlacher SPD – wie schon 2020 – Babak Afshar als Bürgermeisterkandidaten bestimmt. Noch offen ist, auf wen FDP und Grüne setzen. Die Liberalen nominierten vor sechs Jahren Ursula Gresser, die Grünen verzichteten auf einen eigenen Bewerber.
Unabhängig vom Ausgang der Bürgermeisterwahl wird 2026 eine Ära in Sauerlach enden. Dabei kam Bogners Sieg im Jahr 2008 auch für die Kandidatin „völlig überraschend“. Die Gymnasiallehrerin war kurzfristig eingesprungen, nachdem der vorgesehene UBV-Kandidat geheiratet hatte und weggezogen war. „Als ich damals nominiert wurde, habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, dass ich Bürgermeisterin werden könnte“, erinnert sich Bogner. Doch dann trat genau das ein, nachdem sie sich in der Stichwahl gegen die Kandidatin der CSU durchgesetzt hatte.
Erste Frau auf dem Chefsessel im Rathaus
Barbara Bogner war nicht nur die erste Frau auf dem Chefsessel im Sauerlacher Rathaus, sondern sie ist auch als einzige Person in dem Amt zweimal wiedergewählt worden – wobei sie weder 2014 noch 2020 in die Stichwahl musste. In ihren drei Amtsperioden sei sie vor allem eine „soziale Bürgermeisterin“ gewesen, sagt Bogner und verweist unter anderem auf den Kita-Ausbau, die Gründung des offenen Jugendtreffs und die Berufung eines Seniorenbeauftragten. Ferner seien in ihrer Amtszeit etliche Bauprojekte vorangebracht worden – von der Geothermie über die Breitbanderschließung bis hin zu den Feuerwehrhäusern.
Noch offen ist dagegen das Thema Gymnasium, das im Gemeinderat immer wieder hitzig diskutiert wird. Hier ist nach viel Hin und Her weiterhin kein Standort für die bereits genehmigte Schule fix. Jedoch gibt sich Bogner zuversichtlich, dass sie bis zu ihrem Abschied einen Haken hinter dieses Thema setzen kann. „Ich bin bis Ende April im Amt“, sagt die Bürgermeisterin. „Und bis dahin sollten wir hoffentlich ein Grundstück fürs Gymnasium haben.“