Politik

Desinformation: In sozialen Medien häufen sich die Absurditäten der Klimawandel-Debatte | ABC-Z

Wie unterhaltsam die Beschäftigung mit dem Klimawandel sein kann, verdrängt man ja meistens, weil einen entweder die Kaltblütigkeit der Politik oder die eiskalten Tatsachen der Krise furchtbar auf die Palme bringen. Dabei lassen sich die schönsten Karikaturen unserer sogenannten Wissensgesellschaft genau hier finden. Monika Gruber, politisch heimatlose Kabarettistin, hat neulich einen wissenschaftlichen Netzfund aus ihrer Blase bekannt gemacht, der einen geknickten Graphen mit der Beschriftung enthält: „Der Weltklimarat hat viel erreicht!“

Das Diagramm zeigt deutsche Temperaturwerte zwischen 1881 und 2024 – und, extrapoliert, einen Knick im Jahr 1988. Von da an, etwa 1988, beschleunigte sich der Klimawandel. Es war das Gründungsjahr des Weltklimarates IPCC. Die Pointe ist klar: Ohne den Weltklimarat gäbe es den Klimawandel gar nicht. Ob Gruber es wollte oder nicht, das ist Desinformation, unterhaltsam verpackt. Allerdings unterliegt nicht nur das Unsichtbarmachen des Klimawandels der, nennen wir es: bitteren Blickfangregel, sondern oft genug auch das Kenntlichmachen der Katastrophe.

Ein Fallbeispiel lieferte jetzt „Nature Climate Change“ mit einer Studie zum beschleunigten Zuckerkonsum. Motto: Wenn es heiß wird, stürmen die Leute Eisdielen und Süßgetränke-Automaten. Bis zum Jahr 2095 könnten es im Worst-Case-Szenario exakt 2,99 Gramm pro Tag und Bürger mehr Zucker werden. Gesundheitskatastrophe, schon klar. Kurz vorher hatten 85 verdiente Klimatologen den verkorksten nationalen Klimabericht des umweltpolitisch inzwischen völlig verdrehten US-Energieministeriums Punkt für Punkt zurechtgerückt. Das war auch spannend, wichtig sogar. Aber alles andere als unterhaltsam und wurde kaum beachtet. Was fehlte, war die Pointe. Die Wahrheit? Verpufft, immer wieder.

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