Venezuela: US-Zerstörer kapert laut Venezuela ein harmloses Thunfischboot | ABC-Z

Venezuela wirft den USA erneut eine Provokation in seinem Seegebiet vor. US-Soldaten hätten in der ausschließlichen Wirtschaftszone von Venezuela ein Fischerboot gekapert, beklagte Außenminister Yván Gil am Freitag. Bewaffnete Besatzungsmitglieder des Zerstörers USS Jason Dunham seien 48 Seemeilen (rund 90 Kilometer) nordöstlich der Insel La Blanquilla an Bord eines Thunfischbootes gegangen, habe dessen Besatzung acht Stunden lang festgehalten und jegliche Kommunikation unterbunden.
An Bord des harmlosen Fischkutters Carmen Rosa hätten sich neun Fischer befunden. Das Vorgehen sei illegal und feindselig gewesen, sagte Außenminister Gil. Eine Stellungnahme von US-Behörden lag zunächst nicht vor.
“Wer den Befehl für die Provokation gegeben hat, sucht nach einem Vorwand, um eine kriegerische Eskalation in der Karibik zu rechtfertigen”, hieß es in einer Mitteilung des venezolanischen Außenministeriums. Außenminister Gil zeigte bei der Pressekonferenz ein Video, auf dem zu sehen sein soll, wie sich US-Soldaten in einem Schlauchboot dem Fischerboot nähern.
USA will offiziell Drogenbanden bekämpfen
Es ist ein weiterer Zwischenfall im Konflikt Venezuelas mit den USA um Seehoheit und Drogenpolitik. Die USA hatten mehrere Kriegsschiffe vor die venezolanische Küste verlegt, um nach eigenen Angaben gegen illegale Drogenhändler vorzugehen. Anfang September hatte das US-Militär ein mutmaßliches Schmugglerboot beschossen, versenkt und dabei elf Menschen getötet.
US-Präsident Donald Trump hatte erklärt, die Besatzung sei Teil des venezolanischen Verbrechersyndikats Tren de Aragua. An Bord seien riesige Mengen Drogen gewesen. Venezuelas Regierung wies diese Angaben zurück und warf der US-Regierung Mord vor.
Die US-Regierung hat kürzlich sieben Kriegsschiffe und ein Atom-U-Boot sowie mehr als 4.500 Soldaten in die südliche Karibikregion verlegt. Zudem wurden Pläne bekannt, dass die USA Kampfflugzeuge in das US-Außengebiet Puerto Rico verlegen wolle. Trump will damit nach eigenen Angaben sein Versprechen einlösen, gegen Drogenkartelle vorzugehen.
Venezuela glaubt, die USA suchen nach einem Vorwand, um Venezuela anzugreifen. Sollten die vor der Küste stationierten US-Truppen Venezuela attackieren,
werde er verfassungsgemäß die Bewaffnung der Republik ausrufen, hatte Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolás Maduro Anfang September erklärt.