Tausende bei Gaza-Demo am Brandenburger Tor erwartet | ABC-Z

Wagenknecht, Hallervorden und andere Prominente
–
Tausende bei Gaza-Demo am Brandenburger Tor erwartet
Mit rund 15.000 Menschen wollen die Veranstalter am Samstag in Berlin-Mitte für Gaza demonstrieren. Mitorganisatorin ist Sahra Wagenknecht, unterstützt wird der Aufruf von zahlreichen Prominenten.
Ein Bündnis um Politikerin Sahra Wagenknecht (BSW), Rapper Massiv und Schauspieler Dieter Hallervorden ruft am Samstag zu einer womöglich großen Gaza-Demonstration am Brandenburger Tor auf. Die Veranstaltung unter dem Titel “Stoppt den Völkermord in Gaza” ist ab 14 Uhr auf dem Platz des 18. März geplant und soll bis etwa 18 Uhr gehen.
Angemeldet ist nach Angaben der Polizei eine Kundgebung mit 15.000 Menschen. Die Verkehrsinformationszentrale Berlin gab am Samstagmorgen bekannt, dass deshalb bereits seit 9 Uhr bis zum Abend die Straße des 17. Juni zwischen Ebertstraße und Yitzhak-Rabin-Straße für den Autoverkehr gesperrt ist.
Auch Roger Waters soll sich per Video äußern
Neben den Organisatorinnen und Organisatoren haben sich auch andere prominente Künstler und Medienschaffende als Unterstützer angekündigt. So werden nach Angaben der Veranstalter unter anderem der Musiker Bausa und Moderator und Sänger Daniel Aminati auftreten.
Der umstrittene Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters will sich per Videobotschaft an die Demonstrierenden wenden. Waters fiel in den letzten Jahren mit einem Israel-Boykott sowie antisemitischen Wutreden und der teilweisen Verteidigung von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine auf [Deutschlandfunk.de].
Streit um Ort der Veranstaltung
Zunächst war unklar gewesen, ob die Demo am Brandenburger Tor würde stattfinden können – wegen des am 21. September anstehenden Berlin-Marathons. Am Donnerstag teilte eine Sprecherin von Wagenknecht dann mit, man habe sich mit den Organisatoren des Berlin-Marathons geeinigt. Die Veranstalter des Sportgroßereignisses benötigen Platz für Aufbauten.
Zuvor hatte die Sprecherin erklärt, die Polizei habe einen Ausweichort an der Straße des 17. Juni etwa 600 Meter vom Brandenburger Tor entfernt angeboten. Weil das nicht akzeptabel sei, habe man einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Berlin eingereicht. Der wurde nach der Einigung zurückgezogen, so die Sprecherin.
Vorwurf des “Völkermordes” gegen Israel
Die Demonstration richtet sich gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen sowie grundsätzlich gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Sie wirbt nach eigenen Angaben für “Frieden statt Wettrüsten”.
Der Vorwurf des “Völkermordes” gegen Israel, den auch die Veranstalter mit ihrem Aufruf erheben, wird weltweit immer häufiger formuliert. Zuletzt stufte unter anderem eine Vereinigung von Genozid-Forschern – die “International Association of Genocide Scholars” (IAGS) Israels Vorgehen im Gaza-Streifen als Völkermord ein.
Die IAGS sah sich anschließend aber auch dem Vorwurf ausgesetzt, dass dort zunächst einmal jeder Mitglied werden könne – egal ob renommierter Forscher oder Hamas-Kämpfer. Auch israelische NGOs kamen allerdings kürzlich zu dem Schluss, dass die israelische Regierung im Gaza-Streifen einen Völkermord verübe [tagesschau.de]. Der Staat Israel weist den Vorwurf zurück und betont seinen Kampf gegen die Terrormiliz Hamas, die am 7. Oktober 2023 einen Anschlag mit mehr als 1.200 Toten und hunderten Entführten verübt hatte.
Polizei am Samstag mit 1.000 Kräften im Einsatz
Am Brandenburger Tor wird es auch eine Gegendemo geben. Rund 100 Menschen wollen sich auf dem Pariser Platz, also auf der anderen Seite des Brandenburger Tors, versammeln. Die Berliner Polizei ist wegen der angemeldeten Großdemo und anderer Veranstaltungen im Berliner Stadtgebiet am Samstag mit rund 1.000 Kräften im Einsatz.
Neben der Gaza-Demo finden auch noch eine mit 10.000 Teilnehmern angemeldete Demonstration im Prenzlauer Berg sowie das Bundesliga-Spiel des 1. FC Union Berlin gegen die TSG Hoffenheim im Stadion an der Alten Försterei statt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.09.2025, 17:49 Uhr