SZ-Spielfilmtipps zum Wochenende: Tingeltangel und ein Enfant terrible – Medien | ABC-Z

Abenteuer, Sat 1, Nacht zu Montag, 1.20 Uhr
Ein amerikanisches Epos über die große Immigration am Ende des 19. Jahrhunderts. Tom Cruise als armer irischer Bauernsohn, der mit seiner jungen Frau Nicole Kidman, einem vornehmen Töchterchen, abhaut nach Amerika. Sie schlagen sich durch unter miserablen Bedingungen mit Boxkämpfen und Tingeltangel und enden schließlich beim legendären Oklahoma Land Rush. Cruise wollte seit Beginn seiner Karriere das amerikanische Kino wieder groß machen helfen, und er hat sich, wie er kürzlich der englischen Filmzeitschrift Sight & Sound erzählte, immer schon für die technische Seite des Filmemachens interessiert, für Kameraobjektive, Ausleuchtung, Inszenierung. Bei diesem Film, 1992, Regie Ron Howard, hat er sich persönlich dafür eingesetzt, dass er in 70mm gedreht wurde, also in einem extrem breiten, detailsatten Filmformat – es war der letzte Film, der in diesem Format in die Kinos kam.
Stiefbrüder
Komödie, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr
Eine amerikanische Do-it-yourself-Komödie, 2008, von Adam McKay. Zwei Burschen im besten Alter werden Brüder, eher ungewollt – der Vater des einen und die Mutter des anderen haben geheiratet. Liebevoll und mit unglaublicher Energie basteln die beiden Neubrüder an ihrer Beziehung, das fängt mit den Betten in ihrem neuen Kinderzimmer an und endet beim gemeinsamen Bewerbungsgespräch für einen neuen Job. Sie werden verkörpert von John C. Reilly und Will Ferrell, beide haben irisches Blut in den Adern. In eine ganz andere Familie wird der Komiker Kevin James aufgenommen in „Der Zoowärter“, 2011, von Frank Coraci (Super RTL, Samstag, 22 Uhr) – nämlich in die „Familie“ seiner Tiere. Die sprechen plötzlich ganz selbstverständlich die menschliche Sprache und wollen ihm zum Erfolg bei seiner Angebeteten verhelfen. Kevin James hat deutsche Vorfahren und heißt eigentlich Knipfing.
Agent Trouble – Mord aus Versehen
Krimi, Sonntag, Arte, 13.10 Uhr
Ein wilder Film aus dem Jahr 1987, vom Enfant terrible Jean-Pierre Mocky, einem der völlig unberechenbaren, bei uns unbekannten Cineasten des französischen Kinos, der nach dem Motto arbeitete: Man muss alles unterbringen in einem Film, man kann alles unterbringen in einem Film. Hier gibt es einen Autobus voller vergifteter Menschen, eine tödliche Umweltkatastrophe in einem See, einen Haufen dubioser Agenten auf verschiedenen Seiten, und Catherine Deneuve, die durch eine fiese politische Intrige stolpert. Ein junger Mann streift anfangs durch einen nächtlichen Zoo und würde am liebsten die Löwen dort in Freiheit setzen, die junge Frau an seiner Seite ist, in einer ihrer ersten Filmrollen, Kristin Scott Thomas. Sein Kino sei volkstümlich, schrieb Serge Daney, einer der wichtigsten Filmkritiker Frankreichs, über Mocky, „weil er seine Inspiration aus der populären Kultur holt – oder was von ihr übrig blieb“.
Die Brücke am Kwai
Kriegsfilm, 3sat, Sonntag, 21.55 Uhr
Ein klassischer Kriegsfilm, 1957, von David Lean, mit zahlreichen Oscars ausgezeichnet. Er spielt in einem Gefangenenlager der Japaner in Thailand. Die Gefangenen dort sollen eine zerstörte Brücke wieder aufbauen, und ihr Offizier, Alec Guinness, ist wild entschlossen, diese zu einem Meisterstück britischer Baukunst zu machen. Im Aufbau steckt bereits, das ist die absurde Logik des Krieges, die Destruktion. Das Chaos am Ende vermittelt schon eine Vorahnung des Horrors, den Francis Coppola später in „Apocalypse Now“ entfesselt: Madness! Wahnsinn! Dazu gibt es zwei Filme von Ridley Scott, in denen es um das Training der Krieger geht, also darum, wie Körper für den tödlichen Kampf geformt werden: der von Russell Crowe im Blockbuster „Gladiator“ im alten Rom (Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr) und der von Demi Moore im von der Kritik heftig zerrupften „Die Akte Jane/G.I. Jane“ (Pro Sieben, Nacht zu Montag, 0.55 Uhr).