Merle Frohms kehrt als „Königliche“ zurück nach Frankfurt | ABC-Z

Die Blancas in Berlin – bei den Spielerinnen von Real Madrid Femenino löste die Fußballreise in die Bundeshauptstadt große Begeisterung aus. „Respekt, das war eine super coole Atmosphäre“, fasste Merle Frohms, die deutsche Torhüterin der Spanierinnen, die Eindrücke in den vereinseigenen Medien zusammen. Mitte August trugen die Madrileninnen ihr zweites Testspiel in der Saisonvorbereitung an der Alten Försterei aus – vor mehr als 13.000 Zuschauern beim 3:1 über den Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin.
„Das haben alle total gefeiert“, berichtete Merle Frohms von den Reaktionen im Kolleginnenkreis. Und weiter: Sie seien der Auffassung gewesen, in Deutschland „öfter Vorbereitungsspiele zu machen“. Zum ersten Mal spielten die Spanierinnen, die ihre Frauenfußball-Abteilung 2020 gegründet hatten, auf deutschem Boden. Wie auch Merle Frohms in Madrid beim Meisterschaftszweiten seit diesem Sommer für drei Jahre ihr erstes Engagement im Ausland eingegangen ist.
Ambitionierte Frankfurterinnen
An diesem Donnerstag kehrt die ehemalige Nationaltorhüterin, heute 30 Jahre alt, mit ihrem neuen Team an die alte Wirkungsstätte zurück. Königlicher Besuch im Stadion am Brentanobad: Von 19 Uhr an kämpfen die Blancas gegen Eintracht Frankfurt – bei den Hessinnen stand Frohms zwischen 2020 und 2022 unter Vertrag und absolvierte 43 Bundesliga-Begegnungen – um den Einzug in die Liga-Phase der Champions League.
Das Rückspiel findet eine Woche später im Estadio Alfredo di Stefano in Madrid statt. Dort käme es bei abschließendem Gleichstand zu einer Verlängerung oder womöglich auch zum Elfmeterschießen. Die neue Ligaphase des Wettbewerbs wird dann mit 18 Mannschaften ausgetragen; jeder Klub tritt gegen sechs verschiedene Gegner an und bestreitet jeweils drei Heim- und drei Auswärtsspiele. Die Verliererinnen des Qualifikationsduells hingegen werden in der zweiten Qualifikationsrunde des neuen UEFA Women’s Europa Cup einsteigen.
Der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche, der am vergangenen Montag auf einer Pressekonferenz auf den Transfersommer bei den Männern und Frauen zurückblickte, ordnete den anspruchsvollen Prüfstein aus Madrid als „Brocken“ ein. Gleichwohl sei er aber „sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Leistung bringen und in die Ligaphase einziehen werden“. Im Hinblick auf das „Highlight“ vergaß der 44-Jährige nicht zu erwähnen, dass die Frankfurterinnen „ambitioniert“ seien.
„Ein Klub, der für höchste Ansprüche steht“
Das gilt gleichermaßen für die Madrileninnen, die in der Vorsaison in der Königsklasse das Viertelfinale erreicht hatten; Endstation war die Mannschaft des späteren Titelträgers Arsenal FC. Seit der Saison 2021/22 konnten sich die Spanierinnen, die mit Sara Däbritz eine zweite deutsche Spielerin beschäftigen, immer mindestens für die Gruppenphase qualifizieren. „Ein Klub, der für höchste Ansprüche, große Ziele und ein Umfeld steht, in dem die Entwicklung und Wertschätzung gelebt werden – genau das, was ich mir für den nächsten Schritt in meiner Karriere wünsche“ – so hatte sich Merle Frohms nach ihrem Wunschwechsel auf Instagram geäußert.
Zuvor in Deutschland hatte sie Rückschläge hinnehmen müssen. Weil Merle Frohms aus unterschiedlichen Gründen jeweils den Status der Nummer eins verlor, zog sie sich 2024 aus der Nationalmannschaft zurück, bevor sie sich in diesem Sommer für den Weggang aus Wolfsburg entschied. Die in Celle geborene Torfrau, der schon im zurückliegenden Jahr ein Angebot aus Madrid vorlag, tat das hochdekoriert mit insgesamt in zehn Jahren errungenen zwei Champions-League-Titeln, vier Meisterschaften und sieben Pokalsiegen.
Seit vier Spielen ohne Pflichtsieg
Bei den Blancas konkurriert Merle Frohms nun mit Kapitänin Misa Rodriguez um den Posten im Tor. In den ersten beiden Spielen in der Liga F war die Deutsche, die sich bei ihrem neuen Arbeitgeber gut eingelebt hat, im Einsatz; auf das 2:2 bei Aufsteiger DUX Logrono folgte mit ihr ein 1:2 bei Atletico Madrid. Real ist saisonübergreifend nun schon seit vier Spielen ohne Pflichtsieg – trotz der hohen Ziele.
„Als Real Madrid musst du immer sagen, dass du um Titel mitspielen möchtest, davon werden wir in der Frauenabteilung auch nicht abweichen. Aber ich denke, wir tun gut daran, wenn wir uns auf uns (nicht auf Barca, Anm. d.Red.) und auf unsere Entwicklung konzentrieren und den hier eingeschlagenen Weg, steil nach oben, fortführen“, sagte Merle Frohms. Ein internationaler Erfolg über die Eintracht wäre für sie wegweisend – und ein Grund mehr für die Mannschaft aus Madrid, Spiele in Deutschland in bester Erinnerung zu behalten.