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KATWARN, NINA, Cell-Broadcast: Warnmeldungen bei Gefahr | ABC-Z

AUDIO: Sirenennetz in SH wächst: Neue Sirenen für Meddewade (1 Min)

Stand: 10.09.2025 15:37 Uhr

Neben Sirenen oder Radio informieren Warn-Apps wie NINA und KATWARN über Gefahren und verbreiten Katastrophenalarm. Mit dem Mobilfunkdienst Cell Broadcast kommt die Gefahrenmeldung direkt aufs Handy. Wie funktionieren die Systeme?

Brände, Unwetter, Hochwasser, Bombenentschärfung oder Terroralarm: Die Warn-Apps NINA und KATWARN informieren Menschen über drohende oder bestehende Gefahren. Die Apps gibt es sowohl für Android-Handys als auch für iPhones. Nutzer können sie in den entsprechenden App-Stores kostenlos herunterladen. Um offizielle Meldungen über lokale Gefahren für ihren aktuellen Aufenthaltsort zu erhalten, müssen sie eine Region oder einen Ort auswählen. Warnungen für den aktuellen Aufenthaltsort sind ebenfalls möglich, wenn der Standortzugriff via GPS aktiviert ist. Warnungen kommen dann als Push-Nachrichten und akustische Signaltöne direkt aufs Handy.

Auch die 2023 eingeführte Technik Cell Broadcast schickt Warnmeldungen direkt an eingeschaltete Handys, die in einem Gefahrengebiet eingewählt sind.

NINA: Offizielle Warn-App des Bundes

Hinter NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) steht das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die App bündelt lokale Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes, der Polizei, des Deutschen Wetterdienstes sowie Hochwasserinformationen der Bundesländer. Es können Meldungen für Orte (zum Beispiel Wohnort oder Arbeitsplatz) und Gebiete (Landkreise, Gemeinden, Umkreise) von einem bis zu neun Quadratkilometern ausgewählt werden.

Die App warnt auf Wunsch auch für den aktuellen Standort. Das Bundesamt versichert, für diese Funktion keine Bewegungsdaten zu speichern. Mit der Kartenansicht lassen sich außerdem deutschlandweit alle Warnmeldungen anzeigen. Dazu gibt es konkrete Verhaltenstipps für bestimmte Gefahren-Szenarien. Die NINA-App ist nur auf Smartphones und nicht auf einfachen Geräten wie Senioren-Handys nutzbar.

KATWARN: Warnungen per App sowie SMS und E-Mail

Hinter KATWARN stehen die öffentlichen Versicherer und das Institut Fraunhofer FOKUS, das die erste Katastrophen-Warn-App in Deutschland entwickelt hat. Die Warnmeldungen stammen von Bund und Ländern, Behörden und Organisationen der angeschlossenen Landkreise und Städte, von Nutzern sowie von Betrieben kritischer Infrastrukturen. Dazu zählen auch Feuerwehr-Leitstellen, Polizei-Dienststellen, der Deutsche Wetterdienst, Hochwasser- und Erdbebenzentralen.

Neben ortsbezogenen Warnmeldungen können auch themenbezogene Hinweise – etwa für Ereignisse wie Musikfestivals – abonniert werden. Auch ein Überblick über Gefahrenlagen in ganz Deutschland ist möglich. Die App ist international vernetzt und bietet auch im Ausland – beispielsweise bei Urlaubsreisen – Warnhinweise zum Aufenthaltsort sowie zur Lage in der Heimat. KATWARN verzichtet laut eigenen Angaben auf die Speicherung personenbezogener Daten sowie von Bewegungsprofilen.

Anders als bei NINA lässt sich KATWARN auch mit einem klassischen Handy nutzen. So kann man via SMS Warnungen für das eigene Postleitzahlengebiet empfangen. Auch ein E-Mail-Service ist möglich.

Digital oder analog: Welche Nachteile haben Warn-Apps?

Sind beispielsweise Extremwetterlagen absehbar, sollten sich App-Nutzer in betroffenen Regionen nicht allein auf die Warnmeldungen verlassen. Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz im Juli 2021 hat gezeigt, dass Mobilfunk und Internet-Zugänge durch eine zerstörte Stromversorgung tagelang ausfallen können, sodass Apps nicht nutzbar sind und Handys nicht wieder aufgeladen werden können. In akuten Warnsituationen ist es zudem schon zu App-Überlastungen gekommen. Deshalb ist es ratsam, zusätzlich auf analoge Katastrophenschutz-Warnungen – im Rundfunk, sofern noch vorhanden durch Sirenen sowie Lautsprecherdurchsagen – zu achten. Für Notfälle sollte man ein tragbares und batteriebetriebenes Radio im Haushalt haben.

Cell Broadcast: Warnung direkt aufs Handy ohne App

Als Konsequenz aus der Flutkatastrophe im Ahrtal hat die Bundesregierung ein Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem Massenwarnungen über das Mobilfunknetz möglich sind. Bei diesen sogenannten Cell-Broadcast-Warnungen werden unabhängig von der Rufnummer SMS-ähnliche Textmeldungen an eingeschaltete Handys oder Smartphones versandt, die in Funkzellen eines möglichen Katastrophengebiets eingewählt sind. Dabei schrillt das Handy selbst dann laut, wenn es auf stumm gestellt ist.

Cell Broadcast wurde beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 erstmals in Deutschland eingesetzt und getestet. Die Technik ist seit Februar 2023 in Betrieb.

Wie kann ich Cell Broadcast aktivieren?

Damit eine Warnung auf dem Handy ankommt, müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein, über die das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert:

  • Empfangfähiges Gerät: Nicht alle Handys können Nachrichten via Cell Broadcast empfangen. Das gilt vor allem für ältere Geräte.
  • Aktuelle Updates: Damit der Empfang funktioniert, müssen aktuelle Updates installiert sein.
  • Eingeschaltetes Gerät: Das Handy muss eingeschaltet sein und darf sich nicht im Flugmodus befinden.
Fotomontage: Text auf einem Handy weist auf den Warntag am 11. September hin

Auch in Norddeutschland ist Probealarm geplant. SH-Innenministerin Sütterlin-Waack rief dazu auf, sich mit den verschiedenen Warnsystemen zu befassen.

Eine Probewarnung ist am Warntag in der Fußgängerzone auf einer digitalen Werbetafel angezeigt.

Auch die norddeutschen Länder haben am bundesweiten Warntag probeweise ihre Katastrophen-Alarmsysteme ausgelöst. Dabei ergänzten Smartphones die traditionellen Sirenen.

Verschiedene Lebensmittel für den Notfall-Vorrat in einem Karton.

Behörden raten Verbrauchern, für Notfälle einen Vorrat im Haus zu haben. Diese Lebensmittel sollten unbedingt dabei sein.

Zwei Frauen sitzen in dicken Pullovern bei Kerzenlicht an einem Tisch.

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