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Boris Palmer und Markus Frohnmaier: Ruhe, jetzt diskutiere ich | ABC-Z

Notizen zur Aufregung um das Gespräch zwischen Boris Palmer und Markus Frohnmaier



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Boris Palmer (rechts) und Markus Frohnmaier (links) besprechen sich.
© Eibner-Pressefoto/​pa/​dpa

Als sich vergangene Woche der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer mit Markus Frohnmaier traf, dem Landesvorsitzenden der AfD Baden-Württemberg, war die Aufregung groß. Viele Kommentatoren blickten mit Skepsis auf den Schlagabtausch, denn der AfD eine solche Bühne zu bieten, schien die Partei bereits aufzuwerten. Und nur wenn es Palmer gelinge, die AfD kraft seiner Argumente zu entzaubern, sei das Duell zu rechtfertigen. Doch das ist ein Missverständnis – oder schärfer gefasst: Schon die Erwartungshaltung der Entzauberung verrät ein merkwürdiges Demokratieverständnis. Hier wird die Debatte nicht als Meinungsbildungsprozess begriffen, sondern als öffentlicher Schaukampf, bei dem das Ergebnis immer schon feststeht. Wenn man von vornherein unterstellt, dass vom politischen Gegner ganz sicher nie etwas Gescheites kommt, dann gibt man jenen ohne Not gute Gründe in die Hand, die den öffentlichen Diskurs ohnehin für eine Form betreuten Denkens halten. Mit der viel beschworenen deliberativen Demokratie hat das nur dem Schein nach noch etwas gemein.

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