Rente: Berater des Wirtschaftsministeriums fordern höheres Rentenalter | ABC-Z

Experten fordern, dass das Renteneintrittsalter in Deutschland zügig angehoben werden müsse. Der von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) berufene Beraterkreis für evidenzbasierte Wirtschaftspolitik legte dazu ein Impulspapier vor. Darin heißt es, dass eine weitere Anhebung des Rentenalters “jetzt auf den Weg gebracht” werden müsse.
Die Berater, unter ihnen die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, warnen vor den Folgen der Alterung der Gesellschaft. Ohne eine entschlossene Reformagenda drohe die Rentenversicherung zu
einer zunehmenden Belastung des Bundeshaushalts zu werden, so das Gremium, “und zur
tickenden Zeitbombe für die Generationengerechtigkeit”.
Vor dem Hintergrund bisheriger Pläne, das Rentenniveau bei
48 Prozent zu halten, warnen sie vor einem starken Anstieg der Kosten. Mehr
als 90 Milliarden Euro müssten demnach zusätzlich aus dem Bundeshaushalt kommen.
“Die steigende Lebenserwartung bedeutet, dass ohne eine
Anpassung des Renteneintrittsalters nicht nur die Rentenbezugsdauer immer mehr
zunimmt, sondern auch die Jahre als Rentner bei guter Gesundheit”, so die
Ökonomen. Konkret
schlagen sie vor, dass künftig zwei Drittel der gewonnenen Lebenszeit auf die
Erwerbsphase entfallen, ein Drittel auf den Ruhestand.
Berater schlagen Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung vor
Unter Verweis auf Annahmen des Statistischen Bundesamtes rechnen
sie vor, dass das Rentenalter ab 2031 etwa alle zehn Jahre um ein halbes Jahr
steigen müsse. Die Grenze von 69 Jahren wäre demnach “erst Anfang der 2070er-Jahre” erreicht. 2031 ist die bisher beschlossene Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre abgeschlossen.
Die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung sei “die
konsequenteste Lösung”, heißt es im Impulspapier. Und die Berater fordern Tempo. Wenn die Politik damit bis zur nächsten Legislaturperiode warte, bleibe
kaum Zeit für eine faire und rechtzeitige Umsetzung. “Die derzeitige
Verzögerungstaktik lässt das Zeitfenster für eine sozialverträgliche
Anpassung zunehmend kleiner werden.”
Wirtschaftsministerin Reiche dankte den Beraterinnen und Beratern: “Die
Experten weisen zu Recht darauf hin, dass wir angesichts einer höheren
Lebenserwartung länger arbeiten müssen.” Außerdem brauche es weniger Anreize, früher in Rente zu gehen. In der Koalition lehnt die SPD
eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ab.