Stromausfall in Berlin: Könnte so ein Anschlag auch in Frankfurt gelingen? | ABC-Z

Die Täter, die am Dienstag an zwei Strommasten Brände gelegt haben, um damit die Energieversorgung für zehntausende Berliner Haushalte lahmzulegen, wussten genau, was sie tun. Darin sind sich die Techniker und Ingenieure der beiden Netzbetreiber Tennet und NRM Netzdienste Rhein-Main einig, als sie Stunden nach dem Anschlag zu einem schon länger geplanten Baustellenrundgang für ein Umspannwerk am Rande Frankfurts zusammenkommen.
Sie sagen aber auch: Allzu schwer ist es nicht, sich die nötigen Informationen zu beschaffen. Auf der anderen Seite sei es unmöglich, die über das ganze Land verteilten Masten, Umspannstationen und Leitungen zu überwachen.
Doch es gehöre böser Wille dazu, das Stromnetz derart zu beschädigen, dass die Energieversorgung wie im Berliner Fall großflächig und lange unterbrochen werde. Technisch könne so etwas nicht passieren, versichern die Fachleute. Stromnetze seien grundsätzlich so ausgelegt, dass beim Ausfall eines Leitungsstrangs stets eine andere Trasse die Übertragung übernehmen könne. In Berlin haben die Täter mit den Bränden aber gleich zwei Übertragungswege gekappt.
Mit derartigen Attacken könnte man auch in Frankfurt oder jeder anderen Stadt großen Schaden anrichten. Denn der Ausfall ist nach Meinung der Netzexperten nicht so schnell zu überbrücken wie solche durch Baggerbisse in Kabel oder kleinere Brände in Umspannwerken.
Dass mit dem mutmaßlichen Anschlag die eigentlich allseits bekannte Tatsache ins Licht rückt, dass die an Ortsrändern oder auf Feldern stehenden Strommasten und Umspannwerke neuralgische Punkte sein können, ist den Fachleuten auch im fernen Frankfurt nicht lieb. Es gebe nun einmal keine Möglichkeit, das tausende Kilometer umfassende Netz permanent zu überwachen. Deshalb will niemand schlafende Hunde wecken. Oder jemanden in Versuchung führen: Denn wo Hochspannung herrscht, besteht Lebensgefahr.