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Maisacher Schafschau zieht viele Beuscher an – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Sonntagvormittag am Eingang zum Maisacher Bauhof: „Hörst du die Schafe schreien?“, fragt erwartungsfroh ein etwa siebenjähriger Junge. Daraufhin seine Mutter: „Maxi, Schafe schreien nicht, sie blöken.“ Maxi ist das egal, ihn zieht es zum nächstbesten Gatter und dann zum Streichelzoo, wo bereits andere Kinder mit Lämmern zwischen Strohballen spielen, die Tiere füttern und über ihre Wollrücken streichen. Florian Hradetzky, der mit seinen Schafen auch Kinder- und Seniorenbetreuungseinrichtungen besucht, hat viel zu tun, damit möglichst alle Kinder nach und nach zu den fünf bis acht Monate alten Milchlämmern können.

Maxis Mama hält derweil Ausschau nach dem Verkaufsstand des Vereins, wo Lammfetzen-, -burger- und -bratwürste angeboten werden, die bei Musik von den Luitpoldmusikanten an den Biertischen verzehrt werden können. „Das Fleisch stammt ausschließlich von Schafen der Vereinsmitglieder“, sagt Johann Morigl. Der Schafzüchter aus Karlsfeld ist Vorsitzender des Maisacher Schäferstammtisches, der mit Unterstützung der Gemeinde die Schafschau zum 39. Mal organisiert hat. Bürgermeister Hans Seidl dankt dem Verein, weil er das für Maisach wichtige Ereignis nach Corona wieder aufleben lässt.

Freudig, zufrieden und auch ein wenig stolz lässt Morigl den Blick über das Gelände schweifen, denn bei dem schönen Wetter strömen die Besucher nur so herein, um sich über die Schafzucht und vieles mehr zu informieren. „So soll es sein, so macht es Spaß“, sagt er. Es sei nämlich ein riesiger Aufwand nötig, um die Schafschau aus tierschutzrechtlicher Sicht tadellos hinzubekommen. Immer schwieriger werde es, Schafzüchter zu finden, die ihre Zuchterfolge vorstellen und bewerten lassen. Die Prämierung von Wolle, Gesundheit, Muskulatur und Körperbau gebe aber wichtige Hinweise zur Zucht. „Ganz wesentlich ist ein gutes Gebiss“, erzählt ein Züchter, während seine schwarzköpfigen Juraschafe vom Team der Bayerischen Herdbuchgesellschaft bewertet werden.

Skudden, Coburger Fuchs- und Brillenschafe, Krainer Steinschafe, Suffolks oder Texel: In 15 Gattern sind Gruppen verschiedener Rassen zu sehen. Ihre Züchter geben Auskunft darüber, wo und wie die Tiere gehalten werden, was sie fressen, wie oft die Klauen gepflegt werden müssen und ob sie eher als Woll-, Milch- oder Fleischproduzenten gehalten werden.

Auch beim Scheren der Tiere können die Besucher zuschauen. „Früher war die Wolle besonders begehrt, heute wird hauptsächlich das Fleisch der Tiere nachgefragt“, erzählt Vorstandsmitglied Josef Unglert, der in Puchheim einen Bioland-Erlebnishof betreibt. Der Schäferstammtisch-Vorsitzende Morigl ergänzt, dass Schafe als Naturpfleger große Bedeutung haben, die Zahl der Schafhalter aber rückläufig ist und die Tiere vermehrt als „Rasenmäher“ im Bereich von Freiflächen-Photovoltaikanalgen eingesetzt werden.

Prüfende Blicke: Die Preisrichter bei der Bewertung eines Schafs in Maisach. (Foto: Jana Islinger)
Auch beim Scheren der Tiere können die Besucherinnen und Besucher zuschauen. Wolle ist heutzutage aber eher ein Nebenprodukt für die Züchter.
Auch beim Scheren der Tiere können die Besucherinnen und Besucher zuschauen. Wolle ist heutzutage aber eher ein Nebenprodukt für die Züchter. (Foto: Jana Islinger)
Hoher Andrang: Die Maisacher Schafschau ist vor allem bei Familien beliebt.
Hoher Andrang: Die Maisacher Schafschau ist vor allem bei Familien beliebt. (Foto: Jana Islinger)
Zu sehen gibt es auch allerlei Geflügel, etwa diese Laufenten.
Zu sehen gibt es auch allerlei Geflügel, etwa diese Laufenten. (Foto: Jana Islinger)

Auf großes Interesse stoßen auch die unterschiedlich großen und gefiederten Hühner, vom federfüßigen Zwerghuhn bis zum Brahma, dem Riesenhuhn aus Asien. Und auch Laufenten mit ihren langen Hälsen sind in Maisach zu beobachten. „Die könnten wir brauchen, wir haben viele Nacktschnecken im Garten, die von Laufenten gerne gefressen werden“, meint eine Frau zu ihrem Partner, der sich dem Stand der Imker zuwendet. Bei Mitgliedern der Brucker Spinnstub’n lässt sich verfolgen, wie aus Wolle Fäden werden, an einem Stand gibt es Felle und Produkte aus Wolle, angeboten werden zudem Futtermittel und natürlich Fleisch, Wurst und Schafskäse. Lange warten müssen die Kinder beim Pony-Reiten, was sich aber mit einem Eis überbrücken lässt.

Die Maisacher Schafschau gibt es seit 1982. Seitdem war sie ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Kommune, bis zur Corona-Pandemie. Nach fünf Jahren Pause hat der Verein die Tierschau im vorigen Jahr wieder aufleben lassen, „um zu sehen, ob sie überhaupt noch ankommt“. Der Erfolg 2024 war ausschlaggebend für den Vorstand, die Tradition fortzusetzen. Den Schäferstammtisch gibt es als Verein seit 1997, um Schaf- und Ziegenhaltung sowie die Produktion qualitativ hochwertiger Produkte zu fördern. „Für die 40. Schafschau im nächsten Jahr lassen wir uns was besonders einfallen“, verspricht Morigl.

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