Goldpreis erklimmt Allzeithoch: Konjunktursorgen treiben die US‑Märkte in den roten Bereich | ABC-Z

Goldpreis erklimmt Allzeithoch
Konjunktursorgen treiben die US‑Märkte in den roten Bereich
05.09.2025, 23:34 Uhr
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Die von der US-Regierung vorgelegten Daten zum Arbeitsmarkt sorgen für einen Dämpfer an der Börse. Experten sprechen von deutlich verstärkten Warnsignalen. Diese könnten auch für die Fed Anlass sein, an der Zinsschraube zu drehen.
Die Zinshoffnungs-Euphorie an der Wall Street nach dem US-Arbeitsmarktbericht ist zunächst vorbei. Der Dow Jones verlor 0,5 Prozent auf 45.401 Punkte. Der technologielastige Nasdaq notierte kaum verändert bei 21.700 Zählern und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 6482 Stellen ein. Auf Wochensicht legte der S&P 500 um 0,33 Prozent zu und der Nasdaq stieg um 1,14 Prozent, während der Dow Jones um 0,32 Prozent nachgab.
Im August kamen in den USA 22.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus dem Bericht der Regierung hervorging. Ökonomen hatten einen Zuwachs von 75.000 Stellen erwartet. Anleger gehen davon aus, dass die Zahlen die US-Notenbank Fed zu einer Zinssenkung bei ihrer Sitzung im September bewegen werden, was die Aktien im früheren Handelsverlauf stützte. Zugleich schürten die Daten neue Konjunktursorgen.
“Die Warnsignale am US-Arbeitsmarkt, die vor einem Monat erstmals laut wurden, haben sich nun deutlich verstärkt”, sagte Olu Sonola, Chefanalyst bei der Ratingagentur Fitch. Kevin Gordon vom Vermögensverwalter Charles Schwab stimmte ihm zu: “Dieser Bericht bedeutet nicht unbedingt, dass wir uns bereits in einer Rezession befinden, aber er schlägt eindeutig stärker in die negative als in die positive Richtung aus.”
Goldpreis geht nach oben
Der Schwächeanfall des US-Arbeitsmarktes bescherte dem Goldpreis ein neues Allzeithoch. Der Preis für das in Krisenzeiten als sicherer Hafen angesehene Edelmetall kletterte in der Spitze um 1,5 Prozent auf 3599,89 Dollar je Feinunze. Später gab er auf 3489,37 Dollar einen Teil der Gewinne ab.
Der Dollar-Index rutschte um 0,5 Prozent auf 97,78 Punkte ab, während der Euro um 0,6 Prozent auf 1,1715 Dollar vorrückte. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich indes um 2,0 und 2,3 Prozent auf 65,67 und 62,04 Dollar je Fass (159 Liter). “Es ist eine Art unglückliche Verkettung von Umständen”, sagte Phil Flynn, Analyst bei der Price Futures Group. Spekulationen auf höhere Fördermengen des Ölkartells Opec+ hatten die Ölpreise bereits am Mittwoch und Donnerstag um insgesamt rund drei Prozent nach unten gedrückt.
Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte unter anderem Lululemon. Die Aktien des Herstellers von Yoga-Bekleidung brachen nach der zweiten Prognosesenkung in Folge um 18,6 Prozent ein.
Broadcom-Papiere steigen
Gefragt waren hingegen die Titel von Broadcom, die um 9,4 Prozent zulegten. Der Halbleiterkonzern hat einen KI-Chip-Großauftrag im Volumen von zehn Milliarden Dollar von einem neuen Kunden bekanntgegeben. Außerdem rechnet das Unternehmen mit einem höheren Quartalsumsatz als die Marktexperten.
Nach oben ging es auch für Tesla. Der Verwaltungsrat des US-Elektroautopioniers lockt Firmenchef Elon Musk mit einem beispiellosen Vergütungspaket. Dem Milliardär und reichsten Menschen der Welt winken bis zu einer Billion Dollar, wenn Tesla seine ehrgeizigen Ziele erreicht, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Die Aktie legte daraufhin um 3,6 Prozent zu.
Im späten Handel brachen die Aktien des Tylenol-Herstellers Kenvue um 14 Prozent ein und schlossen 9,3 Prozent tiefer. Grund war eine Meldung des “Wall Street Journal”, wonach das US-Gesundheitsministerium einen Bericht veröffentlichen will, der – offenbar ohne Belege – auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme des Schmerzmittels während der Schwangerschaft und Autismus bei Kindern hinweisen soll. Kenvue wies dies entschieden zurück.