Wann Mini-Hippo Toni den Berliner Zoo verlassen muss | ABC-Z

Berlin. Zwergflusspferd Toni hat die Besucherinnen und Besucher des Zoos in Berlin begeistert. Nun zieht Toni aber um. Wann es so weit ist.
Toni traut sich. Während Mutter Debbie gemütlich im Schatten liegt, entfernt sich das junge Zwergflusspferd erst ein paar zaghafte Schritte. Doch dann, als ob es selbst ganz überrascht ist über seinen Mut, galoppiert es tatsächlich wie ein kleines Pferd über die Anlage. Lebensfreude, Übermut, Eigenständigkeit – das passt zum Anlass. Im Juni wurde das Mini-Hippo-Mädchen ein Jahr alt.
Nun wird Toni wird bald eigene Wege gehen. Noch ist die kleine Dame ein Jungtier, mit drei bis fünf Jahren wird sie ein geschlechtsreifer Teenager sein. Ende August zieht Toni weg aus Berlin. „Nach einem Jahr bei uns wird Toni langsam erwachsen“, sagt Jennifer Hahn vom Zoo Berlin. Jetzt soll sich das Tier an ein neues Gehege gewöhnen. Mit ungefähr vier Jahren soll sie dort dann Mutter werden. „Bei Zwergflusspferden ist das ein normales Alter. Tonis Mutter war sogar ein bisschen jünger, als sie zu uns kam, um ein Baby zu bekommen“, sagt Jennifer Hahn.
Der Zwergflusspferd-Nachwuchs im Zoo wird zum ersten Mal gebadet. Das tägliche Bad ist wichtig für die Hautpflege des kleinen Hippos, erklärte der Zoo.
© DPA Images | Zoo Berlin
Zoos vernetzen sich für Zuchtprogramme
Um bedrohte Arten zu erhalten, tauschen sich viele Zoos untereinander aus. Sie sind in einem Zuchtprogramm vernetzt. Mit dem schauen Fachleute, welches Tier sich mit welchem Artgenossen paaren soll. Ihr Ziel ist, für gesunden Nachwuchs zu sorgen.

Klein, süß, ein Botschafter für den Artenschutz: das Hippo-Baby Toni.
© Zoo Berlin | Zoo Berlin
Für die Zoo-Besucher heißt das: Tonis Zeit im Zoo ist begrenzt. Wer das verspielte Jungtier noch einmal beobachten will, sollte jetzt kommen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn Mutter und Kind sind bei diesem Wetter gern draußen unterwegs. „Toni und ihre Artgenossen brauchen in ihrem Gehege natürlich Zugang zum Wasser“, erklärt Tierpfleger Marius Kienzle. „Außerdem müssen die Tiere in einen gut beheizten Innenraum ausweichen können.“ Das benötigt Platz und kostet viel Geld für Energie. Der Tierpfleger sagt weiter: „Außerdem kann man in dem Gehege dann keine größere Gruppe halten, wie das bei den großen Flusspferden möglich ist. Denn Zwergflusspferde sind Einzelgänger.“
Auch deshalb war klar, dass Toni Berlin verlässt. Denn sehr viel länger hätte sie nicht bei ihrer Mama bleiben können. Die beiden wären sich bald im Gehege in die Quere gekommen.

Mini-Hippo Toni geht auf ersten Tauchgang in der Innenanlage der Hippos im Berliner Zoo.
© FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini
Das Mini-Hippo war von Anfang an etwas Besonderes: Als Zwilling geboren, blieb es allein mit Mutter Debbie zurück. Das männliche Jungtier verstarb kurz nach der Geburt. Gerade einmal 3500 Gramm wog Toni, die als kleine „Speckschwarte“ bezeichnet wurde. Die ersten Bilder vom Bad in einer Plastewanne gingen in den sozialen Medien um die Welt. Sie hat Fans in den USA, Australien und Mexiko. Mit mehreren Millionen Klicks hatte sich das Hippo-Mädchen zu einem Online-Star entwickelt.
Großer Schreck: Auf einmal lahmte Toni
Ein kurzes Drama ließ die Zoo-Mitarbeiter noch einmal die Luft anhalten: Toni lahmte auf einmal. Untersuchungen ergaben, dass sie einen Riss in der Beckenschaufel hatte, möglichweise weil Mutter Debbie sich versehentlich auf das Jungtier gelegt hatte. Doch die Knochen sind noch weich bei Jungtieren, der Bruch konnte gut verheilen. „Heute ist davon gar nichts mehr zu sehen oder zu merken“, sagt der Tierpfleger.
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Auf der Suche nach einem Namen für das Zwergflusspferd gingen mehr als 20.000 Vorschläge im Zoo ein. Dazu zählten Namen wie Hilde, Rosa, Else und Daisy, aber auch kreativere Ideen wie Goldie, Schnuppe, Görli oder Boulettchen. Die Jury hat sich dann für Toni entschieden. Namen- und Ehrenpate ist der Innenverteidiger der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Antonio Rüdiger.
Kleine Tierpersönlichkeiten werben für den Artenschutz
„Die kleine Toni steht exemplarisch für das, was moderne Zoos heute leisten: Emotionale Nähe zu gefährdeten Arten schaffen, Wissen vermitteln und konkrete Projekte zum Schutz der Tiere im natürlichen Lebensraum fördern“, betonte Zoodirektor Andreas Knieriem. Bekannte Tierpersönlichkeiten, wie Toni, seien deshalb großartige Botschafter für den Artenschutz.
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